Donnerstag, 31. Oktober 2013

Nachsorgeheft

Ich hab kürzlich ein Restepaket von Stoffe Hemmers gewonnen und mir aus einem Restchen daraus eine Nachsorge-Heft-Hülle genäht.
Etwas Farbe braucht der Mensch :-)
Bin mal gespannt, was die Ärzte dazu sagen... ist doch besser als, das normale weiß-orange, oder?

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Ergebnisse - gehen wir's an

Kaum zu glauben - aber nach nur 45 Minuten warten, waren wir heute doch glatt schon dran im Klinikum...
Heute war nämlich Termin zur Befundbesprechung und um abzusprechen, wie es therapeutisch weitergeht.
Dabei kam raus, dass ich als Chemo 6x TAC bekommen werde, jeweils im Abstand von 21 Tagen. Damit mir nicht bei der Chemo jemand die Venen zerschießt, wird mir am 11.11. im Klinikum in lokaler Betäubung ein Port gelegt. Das ist ein kleines Kästchen mit einer Schlauchverbindung zu einer großen Armvene - das Kästchen liegt wird unter die Haut gelegt und kann von außen durch eine Membran mit einer speziellen Port-Nadel angestochen werden. Dadurch muss mir nicht für jede Infusion eine extra Nadel gelegt werden. Hat durchaus viel schönes - vor allem, nachdem ich mich noch an den Arm meiner Mutter erinnern kann, als die Chemo NEBEN die Vene lief.... Allerdings ist die Vorstellung eines derartigen "Fremdkörpers" durchaus ein bisschen komisch....
Nach der Chemo (die dann wenn alles gut geht und die Werte immer passen etwa Ende März abgeschlossen sein sollte) werden Bestrahlungen erfolgen, weil sie nämlich in der Krebsvorstufe nochmal 2 kleine Knoten (0,4 cm) entdeckt haben. Somit gilt der Tumor als "mehrherdig" und daher wird eine Nachbestrahlung der Brustwand empfohlen. Wie oft die Bestrahlung sein soll, konnte mir die Ärztin nicht sagen - aber sie könnte sich vorstellen, dass sie nicht 35x bestrahlen, so wie nach einer brusterhaltenden OP. Mal sehen, darum muss ich mich ja frühestens im März nächsten Jahres beschäftigen.
Der Wächterlymphknoten war auch in der Feindiagnostik sauber und sie haben alle Tumore mit einem Abstand von mind. 1,5 cm gesundem Gewebe entfernt. Das CT und das Knochenszinthigram haben ebenfalls (wahrscheinlich) nur Abnutzungserscheinungen ergeben. Hoffen wir, dass das so ist :-)

Jetzt habe ich am Montag erst Mal einen Termin beim Onkologen, bei dem ich die Chemo machen lassen werde. Danach am Dienstag einen Termin beim Gyn, um die Befunde nochmal zu besprechen und mir ein paar Überweisungen zu holen. Ich brauch nämlich eine Überweisung für die Gefäßchirurgie wegen des Ports und brauche noch einen Herzultraschall bevor die Chemo losgehen kann. Dafür werde ich mir auch noch einen Termin besorgen - und dann bin ich für die nächste Zeit glaube ich ganz gut versorgt mit Arztterminen.

Der Port-Lege-Termin ist ja gemeinerweise genau an St. Martin - da muss ich bis abends so fit sein, dass ich mit meinen Kindern zum Laternenumzug gehen kann. Ich habe jetzt also noch etwa 2 Wochen um meine Erkältung vollends in den Griff zu kriegen und dann greifen wir den ganzen Mist an.

Ach ja: Der große Vorteil des Ports ist ja eigentlich, dass ich dann die Hände frei habe um zu Häkeln oder zu Stricken, während das Zeugs meinen Körper flutet :-)
Falls jemand also eine Mütze oder einen Schal oder so was braucht: melden... (schließlich muss ich ja mein Gewerbe auch noch irgendwie am Laufen halten :-)))  )

Freitag, 25. Oktober 2013

Grübel, Grübel und Studier...

Wisst ihr, worüber ich schon länger grüble?
Warum dieser Tumor ausgerechnet jetzt auftritt. Genau ein halbes Jahr nach dem Gentest.
Zufall? Psychisch? - Keine Ahnung.
Tatsache ist: Wir hatten in den vergangenen 7 Jahren mit ziemlichen Belastungen zu kämpfen - und haben alles immer gemeinsam geschafft. Ich lebe in einer (meiner Meinung nach) sehr glücklichen Beziehung, ich habe 3 wilde aber extrem tolle Kinder, ich habe einen Job, bei dem ich das Gefühl habe, das zu machen, was ich wirklich kann. Ich habe mehrere Hobbys ...
Kurz: Ich bin glücklich. Ich bin hier zu Hause. Ich habe einen Menschen gefunden, der mich vollständig macht und mich so nimmt, wie ich bin. Mir fehlt (außer ab und zu mal Geld) nichts - und wer hat schon immer genügend Geld?
Und deshalb grüble ich immer mal wieder, warum das blöde Ding ausgerechnet jetzt kommt...
Ich gebe zu, mich nicht immer 100%ig gesund zu ernähren - aber auch nicht nur fett-triefend und aus der Packung.
Mehr Sport würde mir sicher nicht schaden - wem nicht? Mein innerer Schweinehund ist genauso groß wie der, der meisten anderen Menschen auch. Und ich hab ja eine bequeme Ausrede: Drei kleine Kinder (die mir im Übrigen auch ein bisschen Bewegung verschaffen :-)  )
Also woran liegt es?
Ich fürchte, dass es auf diese Frage - wie auf viele andere im Leben - keine Antwort geben wird. Vielleicht ist das ein Schritt auf meinem Weg zum Zen, das zu akzeptieren





 - aber wissen würde ich es trotzdem gerne...

Donnerstag, 24. Oktober 2013

meine Kinder und der Krebs

Ich weiß ja, dass oft sehr kontrovers diskutiert wird, ob und wenn ja wann man Kinder über die Erkrankung informieren soll.
Meine Kinder sind bald 3, 5 und knapp 7 Jahre alt. Ich bin ein Verfechter von Ehrlichkeit. Meine Devise ist: Meine Kinder sind nicht doof - die merken eh, dass irgendetwas im Busch ist. Und das, was sie sich in ihren hübschen kleinen Köpfchen ausdenken und zusammenreimen ist in den allermeisten Fällen viel schlimmer als das, was das Leben tatsächlich für uns bereit hält.
Daher habe ich auch schon zu Beginn der ganzen Geschichte (schon vor abschließender Biopsie-Befundung) meinen Kindern erzählt, dass ich einen Knoten in der Brust habe, dass man da schauen muss, was es ist usw.
Die beiden Großen wollten den Knoten tasten - und durften das natürlich auch.
Blöderweise kannten wir 4 Leute, die in den letzten paar Jahren an Krebs verstorben sind - zum Glück haben wir aber unsere Oma - die hatte nämlich schon zweimal Krebs und lebt Gottseidank noch. Wir haben also das beste Beispiel dafür, dass Krebs nicht automatisch ein Todesurteil ist quasi im Haus.

Ich kann tatsächlich nur jedem empfehlen, einen offenen und ehrlichen Umgang mit der Krankheit gegenüber seinen Kindern zu finden. Wenn man das Thema nicht ständig auf den Tisch packt und nicht immer ins Zentrum stellt sondern ihnen die Möglichkeit gibt, zu fragen und in ihrem Tempo Informationen einzuholen, dann ist die Gefahr, sie damit zu überfordern sehr gering. Kinder holen sich die Informationen, mit denen sie auch umgehen können. Mein Sohn fragte mich z. B. heute, ob sie jetzt den ganzen Krebs rausgemacht haben aus meinem Busen. Ich habe ihm erklärt, dass sie die ganze Brust entfernt haben und somit da höchstwahrscheinlich nichts mehr vom Krebs da ist, dass aber deshalb die Chemo gemacht wird - um da sicher zu gehen. Dann wollte er die Wunde sehen. Ich habe ihm gesagt, dass es momentan noch etwas "bunt" aussieht, weil ich noch ordentlich blaue Flecken habe - aber er wollte es sehen. Meiner Tochter war es (glaube ich) etwas zweierlei, sie hat sich aber dann doch auch dafür entschieden, es sehen zu wollen. Und was soll ich sagen: Es war für beide nicht schlimm. Im Gegenteil, ich glaube, es war für beide wichtig zu sehen und zu verstehen, was denn da im Krankenhaus jetzt so vor sich gegangen ist und eher beruhigend, dass es nicht eklig aussieht und dass jetzt wahrscheinlich alles weg ist.

So leid sie mir tun, weil sie jetzt da mit durchmüssen - insgesamt glaube ich, dass sie daran auch wachsen werden.

Dienstag, 22. Oktober 2013

wieder daheim

Manchmal geht es ja schneller, als man meint.
Ich bin wieder zu Hause und hab schon den ersten ordentlichen Kaffee mit meinem Lieblingshasen auf der Terrasse genossen und war mit ihm schon eine Runde spazieren.
Außerdem hab ich auch schon meinen Antrag auf Feststellung eine GdB (Grad der Behinderung - also für meinen Schwerbehindertenausweis) ausgefüllt und dabei mal wieder festgestellt, dass ich einfach nicht in der Lage bin, irgendeinen Amtsvordruck völlig fehlerfrei auszufüllen. Aber egal, ich muss ihn ja nicht bearbeiten.
Jetzt gehe ich ne Runde aufs Sofa - schließlich haben wir es extra dafür gekauft - und genieße, dass mein Mann im Hau-Ruck hier aufgeräumt hat während ich nicht da war.
Heimkommen ist einfach immer wieder schön!!!

Montag, 21. Oktober 2013

Hab ich eigentlich erwähnt...

... dass ich völlig überwältigt bin von den ganzen Geschenken, Hilfsangeboten und Rückmeldungen?
Wäre das Drumherum nicht so doof, sollte man eigentlich öfter mal krank sein um in diesem warmen Gefühl baden zu können.
Ich hab von ganz vielen Leuten Bücher bekommen, hab jetzt sogar einen Kindle ;-) , Jürgen hat schon spontane Essensspenden bekommen, Patty hat mir ein Familienshooting angeboten um eine schöne Erinnerung für die richtig harte Zeit zu haben ( falls jemand einen Fotografen für Familienbildrr oder -feiern braucht: Hier wäre z. B. eine gute Adresse), ich hab jetzt ein alltagstaugliches vegetarisches Kochbuch damit wir uns (endlich) ein bisschen gesund ernähren können und (nicht zu vergessen) ich bin stolzer Besitzer eines rosanen Schutz-Pferdchens mit goldenen (!!!) Flügeln (um das sich Theresa sicher gerne kümmern wird, wenn ich es gerade nicht brauche... Ich hab Pralinen, nen Häkeldrachen und rote Schuhe, und, und, und...
Außerdem haben mir unzählige Leute ihre Hilfe angeboten - auch einige, von denen ich das niemals erwartet hätte.
Von diesen ganzen positiven und wunderbaren Rückmeldungen lasse ich mich jetzt durchs nächste halbe Jahr tragen. Ich nehme mir für meinen Alltag vor, dieses Gefühl auch weiter zu geben. Mit kleinen Aufmerksamkeiten, mit etwas hinhören und hinsehen und mit etwas positiver Rückmeldung. Weil es einfach so gut tut und weil man dafür nicht krank sein müssen sollte (blöder Satz, oder?)


Samstag, 19. Oktober 2013

Steine, die vom Herzen fallen

Heute bei der Visite habe ich erfahren, dass zumindest im Schnellschnitt der Wächterlymphknoten frei von Krebszellen war. Das ist eine sehr gute Nachricht, weil es a) heißt, dass sie tatsächlich nur den einen Lymphknoten entfernt haben - was wiederum der Grund ist, warum ich jetzt schon wieder stricken kann und es b) somit sehr unwahrscheinlich ist, dass der Tumor schon gestreut hat, es also irgendwo Metastasen gibt.
Am Dienstag habe ich Termin fürs CT, da wird nochmal geschaut.
Ansonsten hab ich heute schon ein Herzkissen bekommen. Das kriegt man im ZK als Brustkrebspatientin. Schon nett. Vor Weihnachten hab ich noch Mützen für die Kinderonkologie genäht und jetzt komme ich selbst in den Genuss eines derartigen Geschenkes. Manchmal geht das Leben tatsächlich seltsame Wege...
Ich würde euch jetzt gerne ein Foto zeigen, aber das versteckt sich irgendwo auf dem geliehenen Eiphone und ich kriege es nicht hier rein. Tut mir leid...

Es geht aufwärts

Nachdem es mir beim ersten Aufstehversuch gestern Nachmittag um zwei den Kreislauf sauber zusammengelegt hat, stehe ich seit gestern Abend wieder auf meinen eigenen Füßen.
Mittlerweile bin ich beinahe mehr unterwegs als die Schwestern ;-)
Arzt war übrigens keiner da bis jetzt - aber da ich meinen Arm gut hochheben kann, denke ich einfach mal, dass sie tatsächlich nur den einen Lymphknoten entfernt haben und der sauber war.
Auf jeden Fall habe ich seit heute Vormittag keine Infusionsnadel mehr. Die Drainageschläuche werden mir noch ein paar Tage bleiben aber noch bin ich zuversichtlich, dass das mit Mittwoch Heim ganz gut aussieht.
Jetzt bin ich grad am Überlegen, ob das mit dem Wiederaufbau eine gute Idee ist. Ich hab's ja schon einen Tag nicht im Bett ausgehalten und dann wären es mindestens fünf Tage, die ich nur liegen dürfte... Aber das sind ja zum Glück noch völlig ungelegte Eier. Über der Entscheidung kann ich jetzt noch gut einige Zeit brüten ;-)
Ich finde, solange das alle meine Sorgen sind ist alles gut.

Freitag, 18. Oktober 2013

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Krankenhäuser sind langweilig

Heute ist ein lustiger Tag. Zuerst bin ich völlig unsinnigerweise ohne Kaffee aus dem Haus gegangen. Stand nämlich extra auf meinem Zettel: NÜCHTERN...  Wahrscheinlich, weil das Standardvorgehen eine Ultraschalluntersuchung des Unterbauchs vorsieht. Hab ich aber nicht bekommen. Hätte also locker nen Kaffee trinken können. Aber egal...
Dafür ging heute Vormittag alles ganz flott. Ich hatte die Untersuchung, die den Wächterlymphknoten bestimmt, hatte OP-Besprechung mit der Stationsärztin und Prämedikationsgespräch (Ich bitte um anerkennendes Raunen ob dieses Wortes) mit dem Anästhesisten, der mir den Preis für das unproblematischste Narkosegespräch verleihen wollte. Er war beinahe beleidigt, dass ich keine Fragen hatte. Ich hab auch brav alles unterschrieben... Was würde es auch bringen? Ohne Narkose fände ich doof. Das hat er verstanden ;-)
Außerdem war schon eine Dame vom Psycho-onkologischen Dienst da, die trotz ein paar Tränchen meinerseits gemeint hat, ich würde einen ganz. Stabilen Eindruck machen und mir eine Broschüre geben wollte, wie ich's meinen Kindern erklären kann (und mich dann ganz doll gelobt
 hat, wie ich das mit den Kindern bislang gemacht hat ;-). )

Jetzt eben war der Operateur da und hat sich die Gegebenheiten vor Ort angeschaut und war etwas perplex, als er auf die Warnung, dass ein beiderseitiger Wiederaufbau 10 Stunden dauert , die Antwort bekam: "mir egal, da schlafe ich..." Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob er den Aufbau mit  Eigengewebe tatsächlich gut findet - aber darüber muss ich mir im Gründe jetzt sowieso keine Gedanken machen. Außerdem gefallen ihm meine Brüste nicht. Kommentar: "Wie viele Kinder? Die hängen ganz schön..." Tja DREI Kinder (und mir gefällt seine Frisur nicht - aber das habe ich ihm nicht gesagt ;-) )
Ich bin morgen übrigens gleich als Erste dran und dann kann ich den ganzen Tag schlafen. Wie Urlaub...

So. Alle Eiphone-Tippfehler dürft ihr jetzt behalten. Vielleicht lasse ich  mir doch nen Laptop mitbringen. Wobei - so bin ich zumindestbeschäftigt, weil ich für so einen Post eeeeewig brauche...

Mittwoch, 16. Oktober 2013

nur zur Beruhigung

Wenn hier die nächsten Tage nichts von mir zu lesen ist, heißt das NICHT, dass die OP schief gelaufen ist, sondern nur, dass ich nicht in der Lage bin, mit dem IPhone meines Bruders zu bloggen... Das ist durchaus im Bereich des Möglichen, muss aber nicht sein. Wir werden sehen.... Nur damit keiner panisch wird und schon überlegt, ob die braunen Winterschuhe zum schwarzen Mantel gehen....
Danke Euch allen für die Unterstützung. Wir lesen uns demnächst.

Abschied

Im Grunde genommen bin ich ein Mensch, der sich nur sehr schlecht trennen kann. Von Menschen, von Tieren, von Dingen... Ich bin der klassische Jäger und Sammler. Ich kann ALLES brauchen, ALLES lässt sich irgendwie verarbeiten oder zu etwas machen. Etwas wegwerfen fällt mir wirklich schwer. Die bloße Tatsache, dass ich etwas nicht mehr BRAUCHE bringt mich noch nicht dazu, das jeweilige Ding in die Tonne zu befördern. Schließlich habe ich ja grob 2 Mio Ideen, was ich damit noch machen könnte. Mittlerweile kann ich wenigstens Dinge wegwerfen, die kaputt sind (zumindest, wenn man nichts anderes draus machen kann....). Ansonsten habe ich ein schlechtes Gewissen.

Was das jetzt alles mit meiner momentanen Situation zu tun hat? Ganz einfach: Ich habe ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil ich meine Brust so "leichtfertig" aufgebe. Wie ein Paar ausgediente Schuhe, die ich wegwerfe, nur weil sie eben nicht mehr gebraucht werden.
Ganz so ist es nicht. Ich bin meinen Brüsten dankbar, sie haben 3 Kinder genährt und haben dabei wirklich gute Dienste geleistet. Ich habe immer gerne gestillt und vor allem immer problemlos. Und ich gebe sie nicht ohne weiteres ab. Aber hier kommen wir an den Punkt "kaputt". Wir können wohl getrost behaupten, dass zumindest die linke Brust kaputt ist. Mir fällt spontan auch nichts anderes ein, was ich mit ihr machen könnte. Und wie bereits gesagt: Dinge, die kaputt sind und ich tatsächlich nicht mehr brauchen kann und zu nichts anderem umwandeln kann - von solchen Dingen kann ich mich mittlerweile trennen.
Deshalb hier nochmal ein herzliches Dankeschön für die gemeinsame Zeit. Ich finde, wir hatten viel Spaß. Und jetzt ist es an der Zeit bewusst "Tschüss" zu sagen. Nicht "Auf Wiedersehen" sondern "Gehab Dich wohl"...


Dienstag, 15. Oktober 2013

von der Angst und überhaupt

Das mit der Angst ist so eine Sache. Sie ist ein fieses kleines Tierchen, das lauert und einen gerne mal plötzlich aus dem Nichts angreift. Dabei plustert sie sich manchmal auf, als wäre sie groß und wichtig - dabei ist sie meistens eigentlich gar nicht so bedrohlich, wie man sie wahrnimmt. Wie ein kleines Tierchen, dass versucht, durch Aufstellen der Nackenhaare und Aufplustern des Schwanzes groß und gefährlich auszusehen.
Nichtsdestotrotz ist sie da und schafft es manchmal, uns zu beherrschen. Nicht immer, aber manchmal.
Ich bin allerdings so ein renitenter Mensch, der es fürchterlich dick hat, sich von irgendetwas beherrschen zu lassen. Schließlich bin ich doch frei... (bilde ich mir ein bzw. möchte ich gerne von mir denken). Also will ich auch nicht haben, dass die Angst mich im Griff halten darf. Und deshalb hab ich diesem niedliche kleinen Tierchen (ja, so wird's einfacher) den Kampf angesagt.
Ich hab mir mal genau überlegt, wovor ich eigentlich Angst habe. Also wovor GENAU.
Und ich bin zu folgendem Schluss gekommen:
a) ich habe keine Angst vor dem Sterben - die kommt nur, wenn ich bewusst drüber nachdenke, dass ich Krebs habe und man an Krebs sterben kann. Aber so im urplötzlichen Gefühlswall habe ich keine Angst davor. Das ist gut, weil dann sterbe ich nicht. (Diese Schlussfolgerung ist zugegebenermaßen ein bisschen so wie das mit den roten Schuhen und dem "dann wird alles gut" - aber ich will jetzt keine realistische Aufklärung darüber. Können wir diesen in meinem Hirn bestehenden Zusammenhang bitte einfach so stehen lassen?)
b) ich habe keine Angst vor der Amputation der Brust. ich hab kürzlich in einem völlig anderen Zusammenhang gelesen, dass es so etwas wie eine Erleichterung gibt, wenn etwas eintritt, das man schon lange fürchtet. Ich bin an dem Punkt. Irgendwie bin ich erleichtert, dass es jetzt so weit ist - auch wenn ich mich eigentlich gar nicht drum reiße, dass ich Krebs habe - aber auf der anderen Seite "wusste" ich immer, dass es mich irgendwann erwischt - die Wahrscheinlichkeiten sprachen einfach klar gegen mich. Dann besser jetzt, wo ich relativ jung und stark und gut getragen von einer stabilen Beziehung und einer tollen Familie bin.
c) ich habe Angst vor der Chemo - oder den wahrscheinlich eintretenden Nebenwirkungen. Andererseits habe ich vorgesorgt. Ich habe Mütze und Kopftücher, stricke gerade wieder eine Mütze - und war beim Friseur. Ich habe jetzt wieder richtig kurze Haare - und da fällt das Rasieren nicht so schwer. UND ich habe beschlossen: Sobald das erste Büschel fällt, rasiere ich den Kopf. Ich stehe dem Ganzen also nicht kampflos gegenüber, sondern ich kann dem Mist AKTIV entgegentreten. Für mich persönlich macht das einen ganz großen Unterschied - auch wenn den anderen vielleicht nicht nachvollziehen können.
d) ich habe Angst davor, dass mich mein Mann nach dem Wiederaufbau und den Amputationen evtl. nicht mehr anfassen kann, dass ich für ihn abstoßend werde. Er versucht mich da immer wieder zu beruhigen - aber ich glaube, den Punkt können wir erst abhaken, wenn es so weit ist. Ich hoffe, er ist dann immer noch der Meinung, dass die OPs nichts an MIR ändern.
e) ich habe Angst davor, wie ich das mit den Nebenwirkungen der Chemo und den Kindern schaffen werde und davor, meine Kinder an andere Menschen zu "verlieren". Das ist für einen klar denkenden Menschen ebenfalls nicht nachvollziehbar, aber mir macht es momentan eben Angst. Dass sie den Papa, die Omas, den Opa oder wen auch immer danach "viel lieber" haben - einfach nur, weil sie mich nicht immer haben können. Aber auch das ist etwas, was abzuwarten ist. Und da war es wieder, mein Problem: Ich kann nicht wirklich gut warten....
f) ich habe Angst davor, alle wichtigen Feste zu verpassen. Das ist wahrscheinlich ebenfalls lächerlich, aber es steht einfach noch einiges an, an dem ich gerne teilnehmen will: Unsere 3. Oma feiert Geburtstag, meine Nichte hat Geburtstag, meine Schwiegermutter hat Geburtstag, meine Tochter hat Geburtstag, Nikolaus und Weihnachten kommen, nochmal eine Nichte hat Geburtstag, mein Sohn hat Geburtstag, Silvester steht an - und ich kann überhaupt nicht planen, ob ich das alles mitfeiern kann oder mich zu Hause verkrümeln muss, weil ein schlechter Tag ist... Gerade Weihnachten und Silvester machen mir dabei wirkliche Probleme. Ich LIEBE Silvester und Weihnachten hat einen ganz besonderen Stellenwert. Wie wird das dieses Jahr? Diese Ungewissheit macht mir Angst.

Insgesamt glaube ich, dass von a bis f mir tatsächlich nicht die einzelnen Dinge, sondern die UNGEWISSHEIT Angst machen... Und gegen die kann ich einfach nichts machen (habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich ein dezentes Problem damit habe, Kontrolle über mein Leben abzugeben???)

Um mit diesen kleinen (?!?) Ängsten klar zu kommen überlege ich mir im Gegenzug immer wieder mal, was denn die ganze Geschichte an Positivem hat (ja, das gibt es auch). Hier also meine Positiv-Liste:
a) Es bringt uns als Familie wieder näher zusammen.
b) Die "Angst" vor einer möglichen Krebserkrankung ist erst mal vom Tisch (bzw. liegt jetzt offensichtlich drauf)
c) Ich bekomme völlig neu modellierte Brüste, die wahrscheinlich kleiner ausfallen als die jetzigen und verliere dafür noch Bauchfett (ich gebe zu, dafür braucht man etwas schwarzen Humor... der Nachteil ist, dass mein ausladendes Hinterteil dann nicht mehr unbedingt dazupasst)
d) ich habe jetzt dann ein halbes Jahr (oder länger) Pause in der Arbeit ohne schwanger zu sein und danach mein Leben lang Verantwortung für noch ein Kind zu haben (ich liebe alle meine Kinder, ich nehme die Verantwortung gerne auf mich, aber die Entscheidung war schon lange gefallen, dass es bei 3 bleiben wird - hier hätte ich also keine Chance mehr auf eine Auszeit gehabt)
e) ich kann jetzt dann im Krankenhaus ausschlafen, lesen und muss nicht kochen und aufräumen
f) ich kann im nächsten Jahr ganz leicht den Mitleids-Joker ziehen und andere für mich unliebsame Aufgaben erledigen lassen (vielleicht sollte ich das hier nicht so öffentlich schreiben - nicht dass es dann nicht mehr klappt...)
g) wir wissen, wie viele Menschen tatsächlich hinter uns stehen und uns unterstützen. Wir sehen, wer wirkliche Freunde sind und wer nicht.
h) wenn ich wieder voll einsatzfähig sind, werden meine Familie und meine Kollegen/Chefs sich wirklich freuen und den Zustand zu schätzen wissen (das tun sie wahrscheinlich jetzt schon - aber ich brauche mehr Punkte auf der Positiv- als auf der Angst-Liste, sonst macht das Ganze hier wenig Sinn...)

Ok, laut dieser Liste überwiegt das Positive (und ich will NICHT haben, dass mir jetzt irgendwer meine Milchmädchenrechnung vor Augen führt...)

vom optimalen Zeitpunkt - oder: Die Rüsselseuche

Im Leben wartet man ja ab und zu mal auf den "optimalen" Zeitpunkt um irgendetwas zu tun. Ich bin eigentlich der Meinung, dass es den meistens nicht gibt. Für die wenigsten Dinge gibt es tatsächlich "einen" Moment, der passt... Meistens merkt man erst zu spät, dass der schon vorbei ist - und dann wird's oft doof.
Ich warte also nicht auf Momente, um irgendetwas zu tun, ich versuche, Dinge gleich zu erledigen. Deshalb macht mich diese Warterei momentan auch wirklich ziemlich kirre. Der optimale Zeitpunkt für die OP wäre nach meinem Gefühl letzte Woche gewesen... Ich hoffe, er ist noch nicht vorbei.
Womit ich definitiv nicht den richtigen Zeitpunkt erwischt habe, ist mit meiner Erkältung. Ich habe mir nämlich eine eingefangen und sitze jetzt hier mit fieser Schnupfennase und leichtem Husten... Die werde ich wohl bis Freitag auch nicht mehr vollständig los werden (auch wenn mir wahrscheinlich bald ein Holunderbusch oder Fenchel aus den Ohren wächst). Da muss halt der arme Narkosearzt durch. Das Leben ist ja bekanntlich kein Ponyhof...
In diesem Sinne: Auf den richtigen Zeitpunkt


P.S.: Ich entschuldige mich in aller Form für die Sinnlosigkeit mancher Beiträge - aber mehr ist momentan nicht drinnen.

Sonntag, 13. Oktober 2013

"Bitte, lass die Dinger wegmachen"...

... das hat letztens ein alter Freund von mir gesagt, der selbst Arzt ist.
Vor dem Tumor war für mich die profilaktische Entfernung der Brüste keine Option. Von meinen Eierstöcken hätte ich mich jederzeit getrennt - davon wurde mir aber wegen meines "jungen" Alters abgeraten. Bei den Brüsten hab ich immer gesagt: So kann ich wenigstens selbst tasten...
Jetzt ist plötzlich alles anders. Jetzt ist tatsächlich ein Tumor da - den ich zum Glück selbst getastet habe. Und jetzt empfehlen mir unabhängig voneinander ganz schön viele Ärzte zur Abnahme der anderen Brust. Jetzt muss man sowieso dran rumschnippeln, weil sie (falls ich sie nicht abnehmen lassen würde) an die andere angeglichen werden müsste...
Wie gesagt: Jetzt ist einfach alles anders.

Aber zum Glück ist eben doch nicht alles anders. Mein Mann ist nämlich immer noch der selbe. Und dem sind meine Brüste völlig egal. Der sagt: Ich möchte DICH neben mir haben und nicht Deine Brüste. Und für diese Aussage liebe ich ihn noch mehr, als vorher (falls das überhaupt noch möglich ist). Weil mir diese Aussage die Entscheidung leicht macht. Und die Entscheidung ist ganz klar: Ich hänge wesentlich mehr an meinem Leben als an meinen Brüsten.
Und das heißt in der Summe, dass nach Abschluss der gesamten Krebs-Therapie ein Operationsteam sich mit einer Großbaustelle herumschlagen und mir dann zwei neue Brüste bauen und dafür meine Eierstöcke behalten darf... Ich finde, das ist ein fairer Tausch.
Mir ist zwar etwas mulmig vor diesem Eingriff - aber bis dahin ist noch so lange Zeit, mich an den Gedanken zu gewöhnen, darüber brauche ich mir jetzt tatsächlich noch keine Sorgen machen. Wenn wir es bis dahin geschafft haben werden, werden wir auch das schaffen, auch wenn es Schmerzen und Zeit bedeuten wird.

Samstag, 12. Oktober 2013

ich bin gewappnet - der Winter kann kommen

Irgendwie lernt man im Leben immer die richtigen Leute kennen. Ich kenne seit Mai jemanden, der für einen Schuhladen arbeitet und dort das Marketing macht (falls jemand mal Marketing braucht oder ein Fotoshooting hier könntet ihr mal kucken). Und die liebe Sandra hat gehört, dass ich rote Schuhe will und mir einen Gutschein geschenkt - und jetzt habe ich nicht nur rote Herbst-Schuhe für jetzt und rote Hausschuhe (die gabs im Frühjahr bei Aldi), sondern auch schön gefütterte rote Winterschuhe - wenn das nicht genial ist...

oh - und ich habe offensichtlich Flecken auf dem Teppich... 

Standspur

Neben all dem Schönen und Tollen, das mir gerade widerfährt gibt es natürlich auch ein paar doofe Sachen.
Eine davon ist, dass ich das Gefühl habe, wie ein Zombi rumzulaufen bzw. auf der Standspur zu stehen. Momentan gibt es so viele Dinge, die mich lähmen, dass ich nicht mal mehr die alltäglichsten Dinge einfach so auf die Reihe kriege. Selbst das Aufraffen zum Staubsaugen und Wäsche waschen ist anstrengend.
Ich bin jemand, der gerne zumindest grob plant. Nicht genau - das geht mit 3 kleinen Kindern eh nicht. Aber so ne grobe Idee, was in 1,2 oder 4 Monaten ist. Momentan kann ich das aber nicht. Ich weiß nicht, in welchem Rhythmus ich Chemos kriegen werde, ich weiß nicht, wie ich sie vertragen werde, wie viele Tage ich ausgeknockt sein werde, wie viele Zyklen erfolgen werden.... Ich weiß eigentlich gar nichts, außer, dass ich jetzt dann erst mal eine Woche im Krankenhaus bin.
Solange ich aber nicht weiß, wie viele, wann, ..... habe ich das Gefühl, dass ich nichts mehr planen kann. Ich kann mich nicht auf Weihnachten, Silvester, den Geburtstag meiner Kinder, den Schnee, das Rodeln oder sonst etwas freuen, weil ich ja nicht weiß, ob ich es überhaupt machen kann. Ich kann meinem Sohn nicht versprechen, dass wir an seinem Geburtstag in Jimmy's Funpark fahren, weil ich nicht weiß, ob ichs machen kann. ..... 
Es ist ein Gefühl eben wie auf der Standspur stehen. Für alle anderen geht die Fahrt weiter und ich warte auf den ADAC.
Vorhin habe ich dann auch noch das Konzept für "meinen" Baby-Kurs eingepackt, um ihn es in der Arbeit abzugeben. Falls da jetzt was zusammengeht, macht den jemand anderes. Auch ein blödes Gefühl. Auch wenn ich mir sicher bin, dass das trotzdem "mein Baby" bleibt (wie mein Chef das so schön formuliert hat) - es fühlt sich trotzdem blöd an....
Ich bin mir sicher, dass das wieder besser wird, wenn ich den Behandlungsplan habe. Wenn die ersten Chemos durch sind und ich weiß, wie ich sie vertrage, wenn es insgesamt wieder aufwärts geht. Aber momentan lähmt es mich - und ich hasse dieses Gefühl des Stillstandes. 
Wie sagte eine Freundin erst kürzlich: "Abgesagt ist schnell..." - vielleicht sollte ich mich bemühen, an diesen Punkt zu kommen. Zumindest, was meine erwachsenen Gegenüber angeht. Bei den Kindern muss ich natürlich aufpassen, dass ich nichts verspreche, was ich nicht halten kann. Aber meine "großen" Kontakte werden wohl aushalten müssen, dass ich manchmal kurzfristig absage... Mal sehen, ob mir dieser Einstellungswechsel gelingt. In der FH hab ich mal gelernt, dass das Handeln das Denken verändert und nicht andersherum - ich muss also einfach wieder anfangen, Dinge zu planen und mir vorzunehmen - egal, was dann sein wird. Mal sehen, ob das funktioniert.

Freitag, 11. Oktober 2013

ihr seid klasse

Wenn die Umstände nicht so übel wären, könnte man die ganze positive Aufmerksamkeit glatt genießen.
Ich hatte ein bisschen die Befürchtung, die ganze Krebs-Geschichte könnte Freund- und Bekanntschaften kosten. Klar kann das noch kommen - die richtig dreckige Zeit kommt ja erst noch - aber bis jetzt sieht es überhaupt nicht danach aus.
Im Gegenteil. Ich kriege ganz viele wirklich liebe Rückmeldungen von Menschen, bei denen ich damit überhaupt nicht gerechnet hätte. Das freut mich und das macht unglaublich viel Mut und ein wirklich extrem gutes Gefühl.

Ich bin auch schon gefragt worden, ob es wohl richtig ist, hier so viel von mir zu erzählen und so viel preiszugeben. Ob mich das nicht verletzlich machen würde.
Ich hab über diese Frage lange nachgedacht und kam zu der Antwort: Nein - im Gegenteil.
Für mich wäre es mehr Stress und Anstrengung und würde mehr Kraft kosten, vor anderen zu verstecken, dass etwas nicht stimmt. Und es stellt sich die Frage: warum sollte ich? Ich kann ja nichts dafür, dass ich Brustkrebs habe. Ich habe keine illegalen Dinge getan, um ihn zu bekommen. Es ist nichts anrüchiges. Warum sollte ich das also vertuschen, verheimlichen oder verstecken? Mir ist es lieber, die Leute schauen mir in Zukunft auf den Busen und können mir danach trotzdem noch in die Augen schauen und müssen danach nicht krampfhaft wegsehen, weil sie meinen, etwas "entdeckt" zu haben, was sie nicht ansprechen können/dürfen/sollen... Und in dem Moment, wo sie dann wieder hoch schauen werden sie mit mir genauso gut oder schlecht reden können, wie vorher auch. Und über die gleichen Themen. Oder auch über ganz andere - aber nicht zwangsläufig über meine Erkrankung, die Therapie oder irgendwelche schlimmen Dinge.
Würde ich nicht so offen mit der Krankheit umgehen, wäre das vielleicht anders.
Und verletzen kann mich mit Dingen, von denen jeder weiß, auch niemand. Zumindest nicht so leicht.
Ich denke also, dass das für mich der richtige Weg ist und weiterhin sein wird.
Und ich freue mich wenn ihr einfach weiterlest und mich begleitet - quasi in guten wie in schlechten Tagen :-)

Donnerstag, 10. Oktober 2013

meine Mützenkollektion

Ich muss ja noch ein Bild nachliefern:
Hier also ist meine Kopftuch- und Mützenkollektion



Kindermund - oder: Man braucht Ziele im Leben

Ich habe ja drei Kinder. Da sie alle noch ziemlich klein sind (3, 5 und 7 Jahre - also fast...)ist es nicht immer ganz einfach, ihnen zu erklären, was gerade Sache ist. Ich denke aber, dass sich die Zwerge in ihren hübschen kleinen Köpfen mehr furchtbare Dinge ausdenken, wenn man ihnen NICHT sagt, was los ist, als das Leben tatsächlich für uns bereit hält.
Die Zwerge wissen also, dass ich krank bin. Sie wissen, dass die Krankheit Krebs heißt und dass ich einen Knoten in der Brust habe. Sie haben dummerweise schon erlebt, dass Menschen an Krebs gestorben sind, zum Glück haben wir aber auch eine Oma (meine Mutter), die Krebs hatte und noch lebt.
Mir ist wichtig, dass sie alles, was sie wissen wollen so gut wie möglich beantwortet kriegen. Sie wissen also auch, dass ich irgendwann Medikamente kriegen werde, bei denen mir die Haare ausgehen.
So weit alles kein Problem. Aber man merkt, dass es in ihnen arbeitet. Der Große erzählt momentan seinen Kumpels als erstes, dass ich bald keine Haare mehr habe. OK, in dem Alter ist es vielleicht sogar cool, wenn man jemanden ein bisschen schocken kann. Er frägt viel nach und ich erkläre es ihm so gut ich kann.
Die Mittlere hat bislang immer den Eindruck erweckt, als würde es sie nicht sehr tangieren. Gestern auf dem Weg zum Kindergarten kam es dann aber doch raus, als sie nämlich mit meinem Mann folgendes Gespräch führte:
"Ich muss ja jetzt viel mit Dir kuscheln, mit der Mama darf ich ja nicht mehr..." Papa: "Warum? Die Mama braucht jetzt ganz viel Kuscheln..." Tochter: "Wegen dem Krebs..." Papa: "Krebs ist nicht ansteckend, da kannst Du jederzeit mit ihr kuscheln - man muss nur nach der OP ein bisschen vorsichtig kuscheln wegen der Wunde - aber nicht wegen des Krebses..." Tochter: "Aber anhusten darf ich sie nicht mehr?" Papa: "Naja, man hustet ja eigentlich niemanden an. Und nach der OP und in der kommenden Zeit kann es sein, dass die Mama noch ziemlich schwach ist und anfällig für Krankheiten - da wollen wir ja nicht, dass sie auch noch eine Grippe auskurieren muss." Tochter: "Hm - dann mach ich das vielleicht besser noch vorher, das mit dem Anhusten, oder?"

Ja, mein Mäuslein - besser Du hustest mich vorher nochmal an...

Mittwoch, 9. Oktober 2013

endlich bewegt sich was

Hallelujah! Es geht voran.
Kaum zu glauben, aber wahr - im ZK war man heute bereit, mich zu befunden (obwohl die MRT-Bilder nicht ganz gespeichert waren, aber "dann glauben wir halt, was der Dr. Grumprecht sagt"...).
Ich hatte ein sehr langes und sehr ausführliches und ehrliches Gespräch mit Dr. Kray. Er hat auch gleich noch einen plastischen Chirurgen (Dr. Krischak) dazugeholt und besprochen, wie der Aufbau nach der OP laufen soll/kann/muss.
Nach diesem Gespräch haben wir uns entschieden, die linke Brust jetzt ganz abzunehmen, die rechte vorerst zu belassen, dann die Anschlussbehandlung (Chemo, evtl. Bestrahlung etc.) durchzuführen und erst wenn das durch ist den Aufbau aus Eigengewebe (da geht es dann dem Bauchfett an den Kragen - davon hab ich ja nun wirklich genug) anzustreben.
Ob man dabei gleich die zweite Brust abnimmt und simultan aufbaut und ob man die Eierstöcke auch gleich entfernt kann und muss man dann besprechen. Jetzt steht erst mal die vollständige Entfernung des mit Krebszellen befallenen Gewebes an.
Ich kann mit der Vorstellung dieses Wegs gut leben. Was dann wird, wenn es so weit ist, wird sich zeigen. Aber wenigstens geht jetzt etwas vorwärts.
OP-Termin ist nächsten Freitag - somit lägen wir optimal in meinem Zeitplan. Ich habe das Gefühl, dass es jetzt aufwärts geht. Endlich bewegt sich was...
Meine Mützen- und Kopftuch-Kollektion ist auch so weit fertig (und falls ich doch noch was brauche - ich bin ja schnell) - ich bin also vorbereitet (so gut man das eben sein kann) ...

Dienstag, 8. Oktober 2013

wer war's?

Irgendwer hat nur einen Daumen gedrückt, gebt es zu... Das Ergebnis ist nämlich 50:50 gut...
Und komisch. Es gibt Ärzte und Praxisteams, die innerhalb von 30 Minuten eine Mammographie UND ein MRT hinbekommen. Sollte man gar nicht meinen.
Das Ergebnis ist wie gesagt 50:50 positiv: Rechts ist nichts - völlig sauber.
Links hat sich leider gezeigt, dass unter dem getasteten Knoten noch ein Areal liegt, das bereits veränderte Zellen hat. Der gesamt Bereich der also entfernt werden muss ist ca. 6 x 3 cm groß. Heißt im Endeffekt, dass links die halbe Brust weg muss. Halbe Brüste sehen aber scheiße aus... Also ist das Mittel der Wahl wohl, die gesamte Brust quasi auszuhöhlen und mit irgendwas wieder aufzufüllen. Im Gespräch waren heute mal Bauchfett (davon hätte ich genug - angeblich ist das aber ziemlich schmerzhaft), Muskelgewebe von der Seite (ob ich da so viel entbehren kann weiß ich nicht) oder Silikon (hätten wir noch ne offene Tube da...). Wie es aber dann tatsächlich gemacht wird, muss ich mit dem Operateur besprechen. Das bringt uns jetzt ans nächste Problem: Für das ZK ist diese OP eigentlich zu groß (mir wurde zumindest jetzt von zwei Ärzten unabhängig voneinander geraten damit wo anders hinzugehen)... Also werde ich jetzt morgen mal ins ZK gehen und hören was die sagen, schauen, ob die mir einen Termin in München oder Ulm machen können und dann hoffen, dass es möglichst zeitnah weitergeht. Langsam fände ich persönlich es nämlich schön, wenn der Tumor da rauskäme. Er war mir mit einem knappen Zentimeter schon nicht sehr sympathisch - 6cm machen ihn extrem unsympathisch...
Es heißt also mal wieder: Warten (kennen wir ja schon, wird aber nicht unbedingt leichter). Ich hoffe immer noch, Ende nächster Woche operiert zu sein - wie realistisch das ist ---- keine Ahnung...

Montag, 7. Oktober 2013

gerührt bin

Ich bin ja normalerweise mehr so der "keiner mag mich aber das ist mir doch egal"-Typ. Ich war noch nie everybodys Darling. Dazu habe ich zu viele Ecken und Kanten, sage zu direkt, was ich denke, bin für manche zu schnell und für andere zu intelligent, wieder andere finden mich unbequem, weil ich mich oft nicht so schnell einlullen lasse und außerdem sehe ich nicht wirklich gut aus... Insgesamt also nicht der Typ Mensch, der auf jeder Party der Stargast ist und Massen an Freunden um sich schart, die sich alle drum reißen, Zeit mit einem zu verbringen.
Aber in den letzten Tagen muss ich meine "I am bad, mean and moody - but I like it"-Einschätzung von mir aufgeben.
Mir haben in den letzten Tagen so viele Leute signalisiert, dass sie mich mögen, dass sie hinter mir stehen und die kommende Zeit mit mir durchstehen werden.
Von jemandem, den man selbst nett findet einfach so in den Arm genommen werden und zu hören "wir schaffen das, weil wir Freunde sind - und Du wirst hier gebraucht, weil ich eine Freundin brauche" ist wirklich schön. Und rührend. Und gibt Kraft. Oder zu lesen "wir sind wie Unkraut, uns sieht man nicht immer - aber los kriegt man uns auch nicht wirklich - wir sind da für Dich."
Danke dafür.
Es klingt jetzt zwar doof, aber irgendwas Gutes kann man an allem finden - vielleicht ist das Gute aus der Geschichte, dass ich mich und viele anderen auch in einer anderen Rolle kennenlernen kann und darf. Dass ich nicht vor lauter stark-sein-müssen die anderen überfahre, überfordere oder übergehe. Dass ich die Möglichkeit bekomme, die vielleicht schon viel zu eingefahrenen Bahnen und Sichtweisen mal wieder zu verlassen und aus einem anderen Winkel zu kucken.
Gut, die Möglichkeit hätte mir das Leben auch anders geben können. Ein Lottogewinn hätte mit Sicherheit auch meine Perspektive verändert... Allerdings hätte ich dann kaum wahre Freunde kennengelernt.

Wie auch immer. Et kütt, wie et kütt oder s'kummt wia's kummt...
Trotz allem:
Danke

Ansonsten hab ich morgen Termin zum Ultraschall, zur Mammographie und zum MRT und hoffe ganz schwer, dass sich keine weiteren Tumoren zeigen werden. Drückt mir die Daumen.

Sonntag, 6. Oktober 2013

Ich will auch mal Danke sagen

Aufgrund der Tatsache, dass es zur Zeit ja keine neuen Hiobs-Botschaften gibt (klar, ist ja Wochenende und Bilder machen wir ja vorsichtshalber nicht...) möchte ich die Gelegenheit nutzen und mich bedanken:


  • bei meinem Mann, der das alles mit mir durchstehen wird und mir noch nicht einmal das Gefühl gegeben hat, dass das für unsere Beziehung ein Problem wird
  • bei meinen Kindern, weil sie da sind und mich lieb haben - und ich sie auch
  • bei meinen Eltern und meiner Schwiegermutter - sie sind die Besten. Sie stehen ohne Frage und ohne Wenn und Aber da und fangen jetzt schon auf, was ich zur Zeit aufgrund von Arztterminen nicht machen kann
  • beim Rest meiner Familie - meiner Cousine und meinem Schwager z. B. - die in letzterem Fall nicht viel sagen, aber trotzdem einfach da sind.
  • bei meiner Mama, weil sie mir ihre Wahrheit über ihre Chemo-Erfahrungen erzählt, ohne etwas zu beschönigen und trotzdem sagt: Du schaffst das
  • beim besten Frauenarzt der Welt, Dr. Bühne und seinem Praxis-Team, weil er Himmel und Hölle in Bewegung setzt und außerhalb der Praxiszeiten in der Weltgeschichte herumtelefoniert, um mir Termine zu verschaffen, damit endlich etwas weitergeht. Ich habe vorher schon gewusst, dass das nicht der Regel entspricht und er super ist - seit meinen Ärzte-Erfahrungen der letzten Woche ist es mir nochmal bewusster geworden.
  • bei der radiologischen Praxis und Dr. Grumprecht, die mich einfach zwischenrein geschoben haben um die Untersuchungen zeitnah zu machen und sehr nett und sensibel mit mir umgingen.
  • bei meinen Chefs und Kollegen, die mir das Gefühl geben, dass ich mir jetzt erst Mal Zeit für mich nehmen kann und trotzdem jederzeit wieder herzlich willkommen in der Arbeit bin und jederzeit wieder anfangen kann, wenn ich so weit bin.
  • bei meinen Freunden, die jetzt schon - obwohl es ihnen die Sprache verschlägt ob der Diagnose - dastehen und sagen: Uns interessiert, wie es Dir geht, auch wenn wir nicht wissen, was wir sagen sollen - ich hoffe, dass manche davon auch nach der ganzen Geschichte noch dastehen werden und sagen: Schön, dass Du wieder voll da bist.
  • bei allen, die diesen Blog lesen - danke, dass ich mich bei Euch ausheulen darf.

Freitag, 4. Oktober 2013

Die Entdeckung der Langsamkeit oder doch eher Warten auf Godot?

Seit ich die Erfahung mit dem ZK in Augsburg machen darf ist mir klar, warum es gut ist, wenn man Tumore möglichst frühzeitig und klein bemerkt - man braucht Zeit, bis sich irgendwer bereit erklärt, was zu unternehmen.

Im ZK gibt es eine Mamma-Sprechstunde. Die ist genau für solche Fälle wie mich: Mit Vorbefund zur genaueren Abklärung und Absprache wie es denn therapeutisch weitergehen soll. Die Mamma-Sprechstunde arbeitet mit der Mammographie-Befundung zusammen (zumindest theoretisch). Heißt: Die Frauenambulanz (Mamma-Sprechstunde) schickt einen aus dem Erdgeschoss in den ersten Stock und die dort machen eine Mammographie und einen Ultraschall, bewerten die Befunde und schicken sie zurück ins Erdgeschoss. Danach schauen die sich die Bilder und Befunde nochmal an und besprechen dann mit dem Patienten das weitere Vorgehen.
Soviel zur Theorie.
In der Praxis sieht es leider anders aus.
Mein Frauenarzt hat am Mittwoch morgen Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, damit ich noch einen Termin in der Mamma-Sprechstunde am Mittwoch bekommen habe (die ist nämlich immer Mittwochs und Freitags). Er hat mich dann dort hin geschickt, der Arzt dort hat mich aufgenommen und mich (wie üblich) nach oben geschickt. Die haben mich nach ca. 30 Minuten aufgenommen - und mir gesagt, dass sie ohne die Mammographie-Bilder nichts machen können. Ich habe versucht, ihnen zu erklären, dass auf den Mammographie-Bildern die ich beibringen könnte überhaupt nichts zu sehen wäre - weil die nämlich von Februar sind und da war die Mammographie noch sauber.
Das ist ihnen egal, sie können ohne die Bilder nichts machen, sie sind nur für eine zweite Meinung da und dafür brauchen sie die Bilder, ich soll mit den Bildern nochmal kommen.
Also hat mir der nette Doktor unten wieder einen Termin für Freitag gegeben - und nochmal versucht abzuklären, ob das für die Mammographie-Abteilung in Ordnung ist (ist ja schließlich Brückentag heute).
Ende vom Lied: Ich saß heute 1,5 Stunden vor dem Mammographie-Raum und es war leider niemand da. Angeblich hätte das die Frauenklinik wissen sollen - aber weder der Arzt am Mittwoch noch die Ärztin (? hab ich nicht gesehen) heute, wussten das... Es sind also immer noch keine Bilder gemacht, ich weiß immer noch nicht, ob noch weitere Herde da sind, wir haben ja Zeit ohne Ende... Und der nächste Termin ist am Mittwoch. Statt dessen musste ich mich anmaulen lassen, warum ich denn so lange warte und mich nicht früher melde (wer das ZK kennt, weiß, dass 2 Stunden warten durchaus Normalzustand sind - da denkt man sich im ZK noch nichts...)
Zum Glück habe ich einen super tollen Frauenarzt - und der hat mir jetzt für Dienstag eine komplette Brustdiagnostik ausgemacht. Sono, Mammographie und MRT an einem Tag - danach liegt alles vor und dann können die im ZK nochmal einen Ultraschall machen oder nicht, das ist mir dann egal.

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Regenbogen genug?

Ist diese Mütze genug Regenbogen?

Und genügen diese Socken Euren Regenbogen-Ansprüchen?


Ansonsten werde ich glaube ich eher auf Kopftücher umsteigen. Mal sehen, wann wir wieder einen funktionierenden Drucker haben, dann werde ich mir mal ein Schnittmuster für ein Piratenkopftuch ausdrucken und probenähen. Vielleicht in völlig wirren Farben und Mustern und mein Mann muss dann mit mir so auf die Straße gehen, weil er ja nicht sagen kann, dass ich peinlich bin - schließlich bin ich ja krank....
Voll mies...


Nein, ich bin eher der gedeckte Typ. Bis auf die roten Schuhe.
Hier übrigens nochmal ein rotes-Schuh-Bild. Meine Tochter (die Kleinste) hat nämlich auch rote Schuhe...


Wie gefällt Euch übrigens das neue Design? Die Schrift sieht fast so aus, wie ich tatsächlich schreibe. Na gut, ich schreibe nicht ganz so rund und nicht ganz so gleichmäßig - aber fast. Das ist also beinahe so, als würde ich Euch immer einen netten Brief schreiben...

ein Omen, ein Omen

Schon immer haben Menschen versucht, aus Zeichen die Zukunft und ihr Schicksal zu deuten. Nach dem Vogelflug, nach den Innereien von Vögeln - oder in weniger freundlichen Kulturen auch aus den Innereien von Feinden, Sklaven oder Gefangenen.
Gefangene, Feinde oder Sklaven habe ich gerade nicht da, die Innereien des letzten Hähnchens hat der Hund bekommen und der Vogelflug sagt mir - außer dass es Herbst und heute wohl nicht regnen wird - nicht wirklich viel.
Ich würde mich auch eigentlich für einen aufgeklärten, modernen Menschen halten - und trotzdem suche auch ich nach Zeichen. Und zwar nach völlig bescheuerten. Kennt ihr das? Nach dem Motto: "Wenn heute meine roten Schuhe kommen, dann wird alles gut..."? Total doof - was haben rote Schuhe mit den Heilungschancen von Krebs zu tun? Um die Beurteilen zu können, braucht man Untersuchungen und Tests, da kommt es drauf an, ob der kleine Knoten tatsächlich der einzige ist, oder ob es schon 17 andere gibt, ob es Metastasen im Körper gibt oder nicht, wie aggressiv der Tumor ist, auf was er reagiert usw.
Aber nein, ich moderner, klar denkender (?) Mensch des 20. Jahrhunderts denke mir mit angstvollem Blick auf die Uhr: "Hoffentlich kommt die Post noch bevor ich los muss. Wenn heute die Schuhe kommen, wird alles gut..." Allen Ernstes, das habe ich gedacht. Blöd war nur, dass die dämlichen Schuhe einen Tag zu spät kamen... Die kamen nämlich erst NACH der Biopsie... Wahrscheinlich hätte sonst alles ganz anders ausgesehen.
Egal, jetzt habe ich also rote Schuhe und Krebs (entschuldigung, wenn es Euch nervt, aber ich habe mal gelernt, dass man traumatische Erfahrungen immer wieder beim Namen nennen soll um sie zu verarbeiten - ich sag Euch dann später, ob's tatsächlich funktioniert - ich mache praktisch eine Feldstudie) - und nachdem ich so eine blöde Kombination im Kopf habe, kann ich jetzt schon vorhersagen, dass ich nach dem Jahr - oder wenn die Schuhe durch sind - nie mehr rote Schuhe will. Aber jetzt gehen die Schuhe mit mir durch dieses Kapitel meines Lebens.

Und das sind sie, meine Omen-Schuhe:
Ich tippe mal schwer, dass ich länger durchhalten werde, als sie - aber um so besser...

Ansonsten macht mich momentan die Vorstellung, meine Haare zu verlieren echt krank - was aber ja nicht schlimm ist, weil krank bin ich ja schon (obwohl es sich noch gar nicht so anfühlt). Aber davor habe ich ungelogen im Moment am meisten Schiss.
Ich hoffe, dass jetzt endlich mal was vorwärts geht, nachdem ich am Mittwoch 3 Stunden im Klinikum verbracht habe, ohne dass eine einzige Untersuchung gemacht wurde, weil sich gewisse Leute nicht in der Lage sahen, eine Mammographie und einen Ultraschall anzufertigen, wenn sie die Mammographie-Bilder von Februar nicht vorliegen haben (die Mammographie im Februar war sauber, da war nichts...)
Ich bin noch halbwegs entspannt, weil mein Frauenarzt (Dr. Bühne in Gersthofen, falls jemand einen wirklich super guten Frauenarzt braucht) mir dringend zu einem MRT geraten hat und das nur zwischen dem 7. und 11. Zyklustag aussagefähig ist - das wäre dann nächsten Dienstag bis Samstag. So lange haben sie also auch noch für ne Mammographie und einen Ultraschall Zeit - sollte das ZK das (aus welchen Gründen auch immer) nicht hinkriegen, müssen wir es halt extern machen lassen. Da würde ich mich dann auf die radiologische Praxis Dr. Grumprecht im Salewa-Haus verlassen.

So, genug der Werbung. Ihr wisst, was Sache ist und (besonders wichtig): Ihr kennt meine roten Schuhe. Vorschläge für adäquate Winter-Kopfbedeckungen bitte an mich :-)

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Mein Leben ist (k)ein Wunschkonzert

Ich habe beschlossen, dass heute der Tag ist, an dem ich mir was wünschen darf...
Ich wünsche mir:
  • selbstverständlich vollständige Heilung (das wissen wir in ca. 5 Jahren)
  • Leute, die mich begleiten, die sich bei mir melden und mal fragen, wie es geht - oder auch einfach nur so
  • Menschen, die nicht erwarten, dass ich mich melde, wenn es geht, sondern von sich aus zu mir kommen und es - ohne beleidigt zu sein - akzeptieren, wenn es eben mal nicht gehen sollte
  • Freundschaften, die auch diese Zeit überdauern
  • meine Kinder glücklich aufwachsen zu sehen
  • morgen Sonnenschein und Wind - ich will nämlich Drachen steigen gehen und mir nochmal den Wind durch die Haare fahren lassen

Das ist nichts Überzogenes, das kriegen wir alles hin...
Und das darf ich mir wünschen, weil ich im Gegenzug mit der Angst klar kommen  muss. Mit meiner und mit der, die ich mit der Diagnose Krebs meinen Lieben mache und die ich in ihren Augen immer wieder sehe.
Und überhaupt - eigentlich darf sich ja jeder was wünschen
Also los: heute ist Wunschkonzert. Was wünscht Ihr Euch?
Und nochmal statt des Kleingedrucken: Was wünsch IHR EUCH (nicht mir - mir wünscht ihr alle Glück und baldige Genesung und wer mir das nicht wünscht, braucht hier gar nicht lesen :-P  )?

Dienstag, 1. Oktober 2013

ich habe gelogen

Die Angst VOR der Diagnose ist nicht schlimmer, als die danach....

Ich weiß also jetzt, dass das Ding bösartig ist, ich weiß, dass es schnellwachsend und aggressiv ist. Ich weiß, dass ich möglichst schnell noch einige Untersuchungen hinter mich bringen sollte und dann innerhalb der nächsten 2-3 Wochen unterm Messer liegen werde. Ich weiß, dass ich an einer Chemo kaum vorbeikommen werde und dass ich mir jetzt tatsächlich überlegen muss, ob ich nicht das Brustdrüsengewebe beider Brüste entfernen lasse.
Das alles weiß ich jetzt - und komisch: Mir geht es nicht besser. Zugegeben, auch nicht schlimmer - aber besser auch nicht.
Ich geh jetzt in die Badewanne, weine noch ein bisschen und dann überlege ich mir, was ich noch alles organisieren muss, bevor die ganze Maschinerie angeht...

Wer hier gerne liest, hat jetzt gewonnen: Den Blog wird es noch länger geben.