Mittwoch, 31. Dezember 2014

Jahreswechsel oder Zeit für Vorsätze...

Ihr kennt das - jedes Jahr zum Jahreswechsel nimmt man sich die tollsten Sachen vor, nur um sie zwei Wochen später schon wieder zu brechen. Wer kennt sie nicht, die Listen mit Vorsätzen, bei denen man eigentlich nur die Jahreszahl oben auswechseln müsste. Angefangen von "mehr Sport treiben" über "weniger Schokolade essen" bis hin zu "aufhören mit dem Rauchen" sind es doch irgendwie immer die selben Vorsätze. Gut, ich rauche nicht, ich kann den letzten also abhaken - aber ihr wisst, worum es geht.
Ich habe schon vor ein paar Jahren mit den guten Vorsätzen aufgehört. Funktionieren bei mir nicht. Bin ich zu inkonsequent dafür...
Aber für Euch mache ich eine Ausnahme und stelle hier eine Liste meiner Vorsätze und Wünsche fürs nächste Jahr auf.
- Ich will möglichst oft Freunde treffen und nehme mir hiermit vor, mindestens 5 Freunde zu besuchen, die ich im letzten Jahr nicht oder definitiv zu selten besucht habe.
- Im Zuge des Internetzeitalters wünsche ich mir, dass die Menschen erst mal überlegen, bevor sie etwas schreiben/posten/kommentieren. Einfach mal drüber nachdenken, ob man den Inhalt tatsächlich so verteilen möchte. Schön wäre auch, erst nachzudenken, ob man etwas dem anderen auch direkt so ins Gesicht sagen würde oder ob man sich das nur traut, weil das Internet so herrlich unpersönlich und anonym ist. Falls man an den Punkt kommt, dass man das nie so sagen würde: Umformulieren oder einfach mal gar nichts schreiben. Man muss ja nicht krampfhaft alles kommentieren.
- Ein weiterer Vorsatz ist, wieder etwas entspannter zu werden. Aufgrund der plötzlichen und massiven hormonellen Entgleisung bin ich im letzten Jahr oftmals etwas angespannt. Ich nehme mir hiermit also vor, erst mal in Gedanken zwei Strophen des "Hallelujah" vor mich hinzusingen, bevor ich lospoltere. Alternativ auch ein Stück von "Was hat das Känguruh in seinem Beutel"...
-  Im Jahr 2015 möchte ich mindestens einmal pro Woche jemanden positiv überraschen. Egal ob durch einen spontanen Anruf, eine liebe Karte, eine Kaffee-Einladung oder den fehlenden 10 Cent an der Kasse. Das mache ich zwar jetzt auch schon, aber ich will es 2015 bewusst und noch öfter tun.
- Ein großer Brocken für 2015 wird die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie. Darauf freue ich mich richtig, weil mein Hirn wieder richtig viel Input bekommt - nur vor der Prüfung graust es mir richtig. Aber vielleicht schiebe ich die einfach auf 2016...
- Ich nehme mir hiermit ganz fest vor, ein paar Fachbücher zum Thema "Fotografie" zu lesen und auch den einen oder anderen Workshop zu besuchen, weil ich diesen Bereich einfach für mich gerne etwas vertiefen will.
- In Bezug auf meine Jobs nehme ich mir vor, gute Arbeit zu leisten und dabei darauf zu achten, dass ich meine Grenzen wahre und auf mein Bauchgefühl vertraue. Das hat mich bisher selten getrogen. Und bei allem Helfersyndrom kann ich schließlich nicht hilfreich sein, wenn ich mich selbst dabei verliere oder übernehme. Daher werde ich versuchen, mich auch hier nicht aus den Augen zu verlieren.
- Für meine Familie nehme ich mir vor,  einige erinnernswerte Momente mit ihnen zu verleben. Es steht schon mindestens ein Zoobesuch auf dem Plan und ein Besuch in der Puppenkiste und an der Urlaubsplanung sind wir auch schon dran. Daneben wird es noch viele Spaziergänge am Lech, ins Bombenloch oder an die Weiher geben. Normales Familienleben halt. Ich möchte weiterhin hinter meinen Kindern stehen und für sie da sein, wenn sie mich brauchen, ich will mit meinem Mann eine Partnerschaft auf Augenhöhe führen und mit allen vieren eine Menge Spaß haben.

So, das sind genügend Vorsätze, Wünsche und Ziele für ein Jahr, oder?
Ich wünsche Euch allen ein Jahr voller Glück, Gesundheit und Freude, mit Menschen an Eurer Seite, auf die Ihr Euch verlassen könnt. Ein Jahr mit wenigen Schattentagen und viel Sonne. Ein Jahr mit wenig Tränen und voller Lachen. Ein gutes Jahr.
In diesem Sinne: Passt auf Euch auf - und ich würde mich freuen, wenn ihr auch im nächsten Jahr noch weiterlest.
Viel Spaß heute abend.


Freitag, 19. Dezember 2014

besinnlicher Weihnachtsstress?

Ich bin ja überzeugter Bayern2-Hörer, weil mich Musikradio meist nach relativ kurzer Zeit nervt und ich somit wenigstens noch ab und zu was von der Welt mitbekomme.
Heute ging es ums Thema "Weihnachten". Da berichtetet heute eine Frau davon, dass sie Weihnachten eigentlich liebt, aber da sie und ihr Mann von den Herkunftsfamilien weggezogen seien, wäre es mittlerweile der reinste Stress, weil das Besuchen der Familien mit mehrstündigen Autofahrten verbunden sei aber alle unbedingt an den Feiertagen zu besuchen seien. Dieses Jahr wollten sie diesem Stress entkommen und hätten über Weihnachten Urlaub gebucht - mit dem Erfolg, dass sie jetzt am Wochenende vorher den selben Marathon absolvieren.
Ich kenne ganz viele Menschen, die Weihnachten als puren Stress erleben. Als Zeit großen Drucks, das "perfekte" Fest zu gestalten. Als Zeit der Hetze - von einer Weihnachtsfeier zur nächsten, von einem Geschäft ins Nächste... Als Zeit mit extremem Streitpotential - angefangen vom Essen über die Deko über den Schmuck des Weihnachtsbaums bis hin zu den Geschenken und der Gästeliste, alles Dinge über die es sich trefflich streiten lässt. Als Zeit enttäuschter Wünsche und Erwartungen. ...
Ich kenne auch ein paar bekennende Weihnachtshasser, die offen zugeben, mit dem christlichen Hintergrund des Festes, dem Konsum, dem krampfhaft-kuscheligen Heile-Welt-Familien-Fest nichts am Hut zu haben.
In Anbetracht der zwiespältigen Gefühle, die offensichtlich viele beim Gedanken an Weihnachten haben, stellt sich schon die Frage, wieviele Menschen tatsächlich "besinnliche Weihnachten" erleben.
Ich persönlich liebe Weihnachten. Ich habe weder Stress mit der Vorbereitung, noch mit der Gästeliste, noch mit dem Essen noch mit den Geschenken. Ich freue mich jetzt schon auf die drei Festtage mit meiner Familie, auf die Messe, auf das Drum-Herum, auf die Geschenke, auf die Freude und die Spannung der Kinder - einfach auf alles.
Und ich frage mich, warum sich so viele Menschen einen derartigen Stress machen. Im Endeffekt ist es doch völlig egal, für welches Menü ich mich entscheide. Man kann doch sogar mit einer Curry-Wurst einen perfekten Abend haben. Es geht doch auch nicht darum, wie viel ein Geschenk kostet um es zum perfekten Geschenk zu machen.
Warum ist es gerade zu Weihnachten so schwer, seine eigenen Grenzen zu ziehen und zu wahren? Warum meint man gerade an Weihnachten, dass man die Erwartungen und die (oft unausgesprochenen) Anforderungen der anderen erfüllen muss? Wieso hat nicht jeder ein Recht auf sein eigenes perfektes Weihnachten?
Für mich ist

  • das perfekte Essen das, das dem Koch/der Köchin nicht mehr Zeit raubt, als er/sie hat und das ihm/ihr Spaß macht zu kochen, egal ob es die Würstchen sind oder die Ente oder der Braten.
  • der perfekte Gast der, der gerne zu mir kommt, der freiwillig kommt und die Zeit mit mir/uns verbringen will
  • das perfekte Geschenk das, das mir zeigt, dass sich jemand Gedanken gemacht hat, was mir gefallen könnte, nicht das, das am meisten gekostet hat. Es kann auch ein Päckchen Nähmaschinennadeln für 5 Euro, ein Satz Gitarrensaiten für 7 Euro oder ein Buch für 9 Euro sein. Das Ganze irgendwie verpackt, damit ich beim Auspacken noch ein bisschen Spannung habe - und fertig ist das perfekte Geschenk.
Ich wünsche Euch allen, dass Ihr Euch gerade an Weihnachten nicht verbiegen müsst, sondern ein Fest nach Euren Wünschen und Vorstellungen erleben dürft.
Ich wünsche Euch eine stressarme Zeit zwischen den Jahren und die Möglichkeit, ein bisschen abzuschalten und Stress ab- statt aufzubauen.
Ich wünsche Euch einen guten Start in ein supergutes, gesundes, überraschendes, positives, erfolgreiches und überragendes Jahr 2015, das Euch die Möglichkeit gibt, zu leben, Euch zu entwickeln, neue Dinge zu erleben und Freundschaft zu erfahren. Ein Jahr mit Momenten fürs persönliche Fotoalbum.
In diesem Sinne:



Freitag, 12. Dezember 2014

Gott und der Glaube und die Welt

Ich habe mich heute mit jemandem unterhalten, der ein ordentliches Päckchen zu tragen hat - wie ja ziemlich viele Menschen. In dem Gespräch kamen wir auch auf den Glauben zu sprechen und er erzählte mir, dass er sehr gläubig sei und diese Prüfung von Gott annehme.
Über diesen Satz denke ich jetzt schon die ganze Zeit nach. 
Ich bin durchaus auch ein gläubiger Mensch. Ich glaube an Gott. Nicht an die Kirche, aber an ein höheres Wesen, eine höhere Macht. Ich finde es beruhigend, zu glauben, dass es "über mir" noch "etwas" gibt, dass ich als Mensch nicht alleine bin.Mir hilft die Zwiesprache mit Gott, mich zu fokussieren, meine Gedanken zu sortieren, mich zu sammeln. In Zeiten großer Angst oder starker Anspannung schicke ich Stoßgebete zum Himmel und nicht wenige davon wurden auch "beantwortet". Mag sein, dass die jeweiligen Ereignisse auch ohne einen Gott eingetreten wären - mag auch nicht sein. Wer weiß das schon? Unabhängig davon, hilft es mir in der jeweiligen Situation, nicht völlig zu verzweifeln.
Mir gefällt auch das Konzept der Religion. Weil ich Religion als Regelwerk verstehe, das die Grundsätze des menschlichen Zusammenlebens klar definiert. Und da denke ich, dass die christliche Religion auch nicht schlechter ist, als andere. Grundsätze wie Nächstenliebe, Hilfe für Notleidende und das Gebot nicht zu stehlen oder gar zu töten sind durchaus hilfreich für ein gutes Zusammenleben. Auch die Aufforderung, nicht sich selbst als Zentrum allen irdischen Seins zu sehen, sondern etwas anderem, Wichtigeren - eben diesem "höheren Wesen" diesen Platz zu überlassen hat viel für sich.
Mag sein, dass mich die Tatsache, dass ich glaube in der heutigen Zeit schon als extrem altmodisch oder zurückgeblieben kennzeichnet. Wenn dem so ist, bin ich wohl altmodisch. Und ich stehe dazu.
Ich versuche, ein guter Christ zu sein. Was mich nicht unbedingt zu einem guten Katholiken macht. Ich brauche zum Glauben weder eine Kirche noch eine Messe. Ich gehe gerne in Kirchen, ich genieße die Ruhe und manchmal auch die Akkustik in Kirchen, ich bewundere die Schaffenskraft und die Kunstfertigkeit der Menschen und Künstler, die diese Bauwerke geschaffen haben - aber ich fühle mich Gott dort nicht näher als im Freien unter einem Baum. 
Aber zurück zum Anfang:
Ich glaube an Gott, aber ich glaube nicht, dass er mich mit meiner Erkrankung prüfen wollte. Wenn Gott mich prüfen wollte, würde er mir jeden Tag zwei Zeugen Jehovas vorbeischicken, die mit mir über meine Glauben sprechen wollten... Ich glaube nicht, dass Gott sich überlegt, wie er uns traktieren und prüfen kann. Welchen Sinn sollte das auch haben? Außer er wäre tatsächlich ein gelangweilter alter Mann, der in der Ewigkeit sitzt und nichts Besseres zu tun hat, als kleine Menschen mit möglichst fiesen Dingen zu quälen, dann könnte man sich vielleicht einen Sinn darin vorstellen. Aber sonst? Und wer glaubt an solch einen Gott?
Ich glaube daran, dass mir mein Leben geschenkt wurde. Mit allem was darin gut und was darin nicht so rosig ist. Ich glaube, dass das Leben immer Licht- und Schattenseiten hat. Und ich glaube, dass niemand ohne die Schattenseiten durchs Leben kommt.
Ich glaube, dass jeder von uns sein Päckchen zu tragen hat - manche ein offensichtlicheres und manche eines, das man von außen nicht sehen kann - und trotzdem ist es da. Ich kann mir ein Leben ohne Stolpersteine nicht vorstellen - und wenn ich versuche, scheint es mir unsäglich langweilig. Außerdem ist meine Erfahrung, dass Menschen, die ein vermeintlich kleines Päckchen bei sich haben, nicht zwangsläufig glücklicher sind als die mit den großen, schweren Brocken.
So, das war jetzt viel Glauben - aber das passt ja zur Vorweihnachtszeit.
Ich wünsche Euch ebensoviel Glauben. Glauben an Euch, an das Gute im Leben und daran, dass es Menschen gibt, die es gut mit Euch meinen. 
Obwohl heute erst Freitag ist war das jetzt mein Wort zum Sonntag. Und zum Schluss noch ein Gedicht, das ihr alle kennt, das aber jetzt so gut hier her passt:

Spuren im Sand
Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
Vor dem dunklen Nachthimmel
erstrahlten, Streiflichtern gleich,
Bilder aus meinem Leben.
Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene und die meines Herrn.

Als das letzte Bild an meinen Augen
vorübergezogen war, blickte ich zurück.
Ich erschrak, als ich entdeckte,daß an vielen Stellen meines Lebensweges
nur eine Spur zu sehen war.
Und das waren gerade die schwersten
Zeiten meines Lebens.

Besorgt fragte ich den Herrn:
"Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen,
da hast du mir versprochen,
auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich,
daß in den schwersten Zeiten meines Lebens
nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen,
als ich dich am meisten brauchte?"

Da antwortete er: "Mein liebes Kind,
ich liebe dich und werde dich nie allein lassen,
erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast,
da habe ich dich getragen."

Margaret Fishback Powers

Copyright © 1964 Margaret Fishback Powers
Übersetzt von Eva-Maria Busch
Copyright © der deutschen Übersetzung 1996 Brunnen Verlag Gießen. www.brunnen-verlag.de


Mittwoch, 3. Dezember 2014

Adpfent, Adpfent

Offensichtlich bin ich stark suchtgefährdet - und weil ich nicht rauche, trinke, fixe oder kiffe suche ich mir andere Dinge, die ich suchtartig betreiben kann... Momentan ist es das Basteln von Fröbelsternen. Meine Mittlere hab ich damit schon angesteckt. Der Große hat einen gemacht - und danach war er bedient. Wenn wir ehrlich sind ist es tatsächlich ein ganz schönes Gepfriemel, bis man die hat - und für Kinder auch nicht immer leicht, an der richtigen Stelle drunter oder durch zu schieben. Aber unser Bastel-Freak kriegt das echt gut hin. Für den Sohnemann ist es schwieriger, aber er hat auch tapfer durchgehalten. Und die Ergebnisse können sich bei beiden sehen lassen.
 hochkonzentriert
so sieht das beim Falten aus
das Ergebnis
die Blödel-Fraktion
sie können echt nett sein










Außerdem haben wir heute Lebkuchen gebacken - also so richtige Honigkuchen. Morgen kauf ich dann noch Verzier-Zeugs wenn ich heimkomme (also so gegen 18 Uhr) und dann können wir am Freitag noch dekorieren. Mit Zuckerguss und Liebesperlen und Smarties und so Scheiß...
Ich fühle mich echt selten so pädagogisch wertvoll wie in der Weihnachtszeit...

Heute abend gehe ich mit einer ehemaligen Kollegin zu Sabine Asgodon nach Augsburg. Thema: "Die zwölf Schlüssel zur Gelassenheit" - ich bin schon sehr gespannt.
Ich werde Euch dann berichten, wie es war.

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen eine wunderbare Adventszeit. Genießt sie!


Sonntag, 23. November 2014

Das (gedankliche) Riesengebirge

Ich habe vorhin mal in Gedanken durchgeplant, was ich morgen und die nächsten Tage so alles machen muss. Dabei kam ich von einem Termin zum nächsten und da muss ich noch hin und das muss ich noch machen - und schon baute sich in meinen Gedanken ein Riesengebirge auf, das kaum mehr zu überschauen war und das mir das Gefühl gab, das nie im Leben schaffen zu können.
Und dann kam mir ein Stück aus Momo in den Sinn, als Beppo Straßenkehrer sagt:

„Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man. Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt.
Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst zu tun und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen. Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du?
Man muss immer nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstich. Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.
Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste. Das ist wichtig.“ (Michael Ende)
Den Text hatten wir in unserem Abi-Gottesdienst zum Thema "Wege" auch. Seit ich mich daran erinnert habe, ist alles nicht mehr so schlimm.
Mir ist nämlich klar geworden, dass ich zwar morgen einen neuen Job anfangen werde (ich werde zusätzlich zu meiner jetzigen Tätigkeit noch 12 Stunden pro Woche im Kindergarten arbeiten), dass sich aber sonst nicht viel ändern wird. Ich werde zukünftig halt nachmittags einkaufen gehen müssen - aber einen Job, den ich so leicht mit den Betreuungszeiten meiner Kinder unter einen Hut bringen kann hätte ich wohl kaum noch einmal finden können. Und alles andere wird sich mit der Zeit ergeben.
Mein gedankliches Riesengebirge ist daraufhin in sich zusammengebrochen und krümelt jetzt zu meinen Füßen, wo ich es morgen mittag, wenn ich zu Hause bin, wegsaugen werde.

Wenn ihr auch manchmal so einen Riesenberg vor Euch habt, der Euch lähmt, bei dem ihr überhaupt nicht wisst, wie ihr ihn angehen sollt, denkt immer daran: nur der nächste Schritt, nur der nächste Atemzug, der nächste Besenstrich.

Mittwoch, 12. November 2014

Fremdbild - Selbstbild und die Lücke dazwischen

Ich finde es ja eigentlich immer ganz spannend, wie mich andere Menschen sehen. Was sie von mir halten oder über mich denken. Manchmal finde ich mich in diesen Bildern tatsächlich wieder, manchmal gar nicht.
In der Arbeit war ich z. B. lange Zeit als unglaublich strukturierter Mensch geachtet. So habe ich mich nie gesehen. Bei mir regiert das Chaos - aber in den meisten Fällen habe ich das Chaos halbwegs im Griff. Ich weiß also in meinem Chaos z. B. WO was ist. Wenn ich aufräume heißt das danach immer suchen....
Diese Diskrepanz fand ich immer total spannend. Deshalb liebe ich auch so Spiele wie "Therapy" oder "Personality", in denen es genau um dieses Fremd- und Selbsteinschätzung geht und man unglaublich viel darüber erfährt, was andere von einem denken.
Momentan ist z. B. in der Arbeit der Fokus verschoben auf "immer schlecht gelaunt und nörgelnd". Dabei sehe ich mich so auch nicht. Es mag ja sein, dass mich derzeit Dinge nerven, die mich früher nicht gejuckt hätten, oder die ich früher angesprochen hätte. Nach einem Jahr "draußen" ist es nicht so einfach, Dinge anzusprechen, die einen stören ohne gleichzeitig in den Ruf des Ständig-Nörgelnden zu kommen.
Aber wer hat denn jetzt recht? Ich mit meiner Selbstwahrnehmung oder die anderen mit ihrer Fremdwahrnehmung? Oder beide? Ist es wie bei dem Bild, auf dem man Ente und Hase sehen kann, je nachdem, worauf die Augen springen? Oder die alte und die junge Frau?.


Und wie umgehen, mit dieser Diskrepanz? Als gegeben nehmen und warten, wie es sich entwickelt? Oder ansprechen und damit das Bild des Ständig-Nörglenden festigen? Oder ignorieren und dabei auch über die eigenen Gefühle hinweggehen? Immer wieder stellt sich die Frage: Hab ich da einen blinden Fleck, etwas, das ein Außenstehender also sehen kann, mir aber verborgen bleibt, ich nicht sehen kann oder will?
Alles nicht so einfach.
Ich habe mich für das Klären entschieden - und da ich trotz allem manchmal feig bin und konfliktträchtigen Situationen gerne aus dem Weg gehe, wenn es denn möglich ist, habe ich die Möglichkeit eines Briefes gewählt, um das zu tun. Ich bin ein großer Briefeschreiber und seit jeher von dieser Methode begeistert. Ich kann erklären, was ich meine, ohne, dass jemand anderes emotional dazwischengeht. Ich kann meine Gedankengänge zum Ende bringen und der andere muss nicht sofort reagieren, sondern hat die Möglichkeit, sich über adäquate Reaktionen Gedanken zu machen. Manches muss auch gar nicht besprochen werden, sondern einfach nur mal gesagt. Beim Schreiben sortieren sich meine Gedanken und meistens geht es mir hinterher einfach besser. Und aus eben diesen Gründen liebe ich Briefe. Außerdem finde ich, dass handgeschriebene Briefe zeigen, dass mir etwas wichtig ist, dass ich mir dafür die Zeit nehme und die mir die Mühe mache, etwas mit der Hand aufs Papier zu bringen.
Seit ich diesen Brief geschrieben habe, geht es mir besser. Ich fühle mich nicht mehr genervt und nicht mehr belastet, sondern habe es für mich geklärt. Insofern bin ich mir dieses Mal fast sicher, dass die Fremdwahrnehmung nicht unbedingt etwas mit mir zu tun hat, sondern mehr über mein Gegenüber sagt, als über mich.

Samstag, 8. November 2014

Abschiede

Kennt ihr das, dass sich die Wahrnehmung verschiebt, wenn sich etwas verändert? Wenn man sich ein Auto kauft, fallen einem plötzlich alle Autos des selben Typs auf, egal wie selten die sind, plötzlich sieht man sie überall.
Ähnlich ist es, wenn man an irgendetwas erkrankt. Man lernt überproportional viele Leidensgenossen kennen. Klar, man treibt sich ja ständig bei irgendwelchen Fachärzten rum. Beim Onkologen andere Krebskranke zu treffen ist einfach relativ wahrscheinlich.
Das wiederum bedingt, dass man sich immer wieder - gewollt und ungewollt - mit dem Tod und dem Sterben auseinandersetzen muss. Im letzten Jahr sind mind. 3 Menschen gestorben, die mit mir zeitgleich in Therapie waren. Manche davon kennt man nur vom Hörensagen, da ist das nicht ganz so schlimm. Andere wiederum kennt man besser, die wurden zum Teil des eigenen Lebens, waren vielleicht sogar Freunde. Und wenn jemand Nahestehendes stirbt, kommt die Angst-Keule von hinten. Denn dann wird einem wieder bewusst, dass Krebs zwar durchaus heilbar ist - aber eben nicht immer. Dass man an Krebs nach wie vor sterben kann. Und dass einem keiner je die Garantie geben kann, das man daran nicht sterben wird. Letztlich bis man tot ist und irgendwer feststellen kann, woran man denn tatsächlich gestorben ist.
Ich war vor einigen Wochen auch wieder auf der Beerdigung einer solchen Person. Einer starken Frau, die jahrelang gegen den Krebs gekämpft hat. Eines wunderbaren Menschen, der bis zum Ende Lebensfreude und Lebensmut ausgestrahlt und weitergegeben hat. Eines Menschen, der eine große Lücke zurückgelassen hat, aber auch Erinnerungen an wunderschöne Momente.
Ihr widme ich den heutigen Blogeintrag.
Sonja, ich bin stolz, Dich gekannt zu haben, ich bin froh, Deine Bekanntschaft gemacht zu haben und ich bin traurig darüber, dass es unsere Freundschaft nicht länger wachsen und reifen konnte. Nichtsdestotrotz habe ich eine ganze Ladung voller Erinnerungen an Dich, die mir niemand mehr nehmen kann.

Falls sich jemand über das Foto wundert oder es zum nicht passend zum Thema findet - Sonja hat die Mädels gemocht und fand meine Fotos von den lachenden Kindern immer besonders schön - sie hat auch in schweren Zeiten immer wieder ein lachendes Kinderbild von mir geschickt bekommen. Deshalb auch hier die lachenden Kinder.


Sonntag, 2. November 2014

"...letters I´ve written, never meaning to send..."

Wenn mich Dinge aufregen, schreib ich ganz oft Briefe, die ich dann nicht versende. Vielleicht kennen das ein paar von Euch auch. Besonders mit Behörden etc. passiert mir das immer wieder. Diese Woche war es wieder mal so weit.
Ich habe nach der Entfernung meiner Eierstöcke und der zweiten Brust beim ZBFS einen Verschlimmerungsantrag gestellt zur Neuberechnung des GdB. Dabei habe ich auch die Emfpindungsstörungen in den Händen angegeben (mittlerweile habe ich die auch in den Füßen, aber ist ja egal).
Im Bescheid hieß es dann "die mit der Gesundheitsstörung Gefühlsstörungen im Bereich der Finger verbundenen Einschränkungen bedingen keinen GdB von wenigstens 10. Die Berücksichtigung bei der Feststellung des GdB ist daher nicht möglich."
Coole Nummer. Der Brief an Frau XXXX vom ZBFS würde sich in etwa wie folgt lesen:

Sehr geehrte Frau XXX,
mit großer Verwunderung habe ich ihrem Bescheid entnommen, dass die Gefühlsstörungen im Bereich der Finger keine zu berücksichtigenden Einschränkungen bedingen. 
Haben Sie schon einmal versucht, mit tauben oder kribbelnden Fingern zu stricken, zu nähen oder zu häkeln? Sie sind nicht handwerklich begabt? Spielen sie ein Instrument? Wenn ja: Schon mal versucht, mit tauben Fingern Gitarre oder Klavier zu spielen? Oder gehen wir in die normalen Haushaltsaufgaben: Zwiebeln schneiden? - Glauben Sie mir: sehr schmerzhaft, wenn man den Schnitt erst merkt, wenn er richtig tief ist.
Sollten Sie nach wie vor der Meinung sein, dass das alles im Alltag nicht einschränkt (verzichten wir halt auf Handarbeit, Musik und Kochen) - wie wäre es mit einem kleine Experiment? Das können Sie bei Ihrer vorwiegend sitzenden Tätigkeit durchaus in ihren normalen Arbeitsalltag integrieren: Setzen Sie sich so lange auf Ihre Hände, bis die Finger komplett taub sind. Keinesfalls beim ersten Kribbeln aufhören. Warten sie, bis es richtig fies ist. Wenn Sie an diesem Punkt ankommen, versuchen Sie mal, Ihre Bluse mit den tauben Fingern aufzuknöpfen, ihren Hosenknopf zu schließen, ihre Schuhe zu binden oder die Haken ihres BHs zu schließen. Und wie verändert sich Ihre Maschinen-Schreib-Leistung mit kribbelnden Fingern?
Sollten Sie das alles ohne Probleme schaffen, sind sie motorisch geschickter als ich.

Gerne können Sie dieses Experiment auch vor dem Schlafengehen wiederholen. Am Besten schlagen Sie dabei noch die Beine übereinander, damit zumindest ein Fuß ebenfalls kribbelt. Dieses Kribbelgefühl kann man dann im Bett besonders genießen. 
Der Unterschied zwischen dem Experiment und meiner tatsächlichen Situation ist, dass bei Ihnen das Kribbeln bereits nach kurzer Zeit wieder aufhören wird - bei mir ist es permanent vorhanden und betrifft mittlerweile nicht nur die Hände, sondern auch die Füße.
Wenn wir ganz ehrlich sind, ist es die Einschränkung, die mich im Alltag am meisten betreffen.
Mit freundlichen Grüßen,
...

So, oder so ähnlich würde sich der Brief wohl lesen, wenn ich ihn denn schriebe...

Montag, 20. Oktober 2014

nix mehr los hier

Ich wurde gerügt, weil ich den Blog sträflich vernachlässige. Stimmt. Aber: Ist ja nix mehr los hier. Und mein stinknormaler Alltagswahnsinn mit den 3 Zwergen interessiert doch niemanden. Das hat jeder selber (oder ist froh, es nicht zu haben).
Und weil mir nichts einfällt, was ich schreiben kann, zeige ich Euch einfach ein paar Fotos von einem wundervollen, strahlenden Herbstwochenende. Genießt sie, wenn die Tage jetzt grauer, kälter, nässer und kürzer werden (und falls jemand Fotos will: Melden... ihr wisst ja, dass ich gerade am sondieren bin, wo es so hingehen soll und vielleicht ist es ja doch die Fotografie...  :-)  )











Montag, 13. Oktober 2014

Neuanfang?

So, jetzt geht der Ernst des Lebens wieder los. Nach einem Jahr des Herumgammelns fange ich wieder an zu arbeiten.
Wieder ein Schritt zurück zu meinem ganz normalen Alltag. 
Ich freu mich wie ein Schnitzel.
Und jetzt kommt das fiese kleine Wort: ABER - irgendwo in mir drinnen nagt so ein gemeiner kleiner Wurm, der flüstert: "Warum nicht ein richtiger Neuanfang?" 
Hm - warum nicht? Ich bin ja jemand, der sich gerne immer neuen Herausforderungen stellt. Die Vorstellung, die nächsten 30 Jahre immer das selbe zu machen ist mir ein Gräuel. Die Vorstellung, jahrelang das Gleiche zu tun ist bäh. 
Also bin ich gerade so am Sondieren, was es alles für Möglichkeiten gibt.
Die eine Möglichkeit wäre ja, noch eine Zusatzausbildung zu machen. Da das Richtige zu finden (und es sich dann noch leisten können) ist gar nicht so einfach.
Die andere Möglichkeit wäre, ein neuer Job. Momentan wären sogar ein paar Stellen ausgeschrieben, die evtl. interessant wären - ABER (schon wieder dieses doofe Wort): Will ich wirklich einen anderen Job. Ich mag meine Arbeit, ich mag meinen Arbeitgeber, ich mag meine Kollegen und meine Chefs - will ich wirklich wechseln?
Oder was total anderes machen. Nebenher? Z. B. die Fotogeschichte irgendwie ausbauen?...
Oder nur zusätzlich ein bisschen was anderes machen? 
Oder, oder, oder, oder....
Die eigentliche Frage ist: Wieviel Neuanfang will ich wirklich?
Und meine Gedanken drehen sich munter im Kreis und ich komm zu keinem wirklichen Ergebnis.
Willkommen zurück im Gedankenkarusell....

Mittwoch, 24. September 2014

Rück- und Ausblick


Hier war es ja in letzter Zeit sehr ruhig. Weil einfach nicht viel los ist. Es tut sich nichts, der normale Alltagswahnsinn nimmt mich - wie jeden anderen - meist total gefangen. Ich werde irgendwann in den nächsten Wochen wieder anfangen zu arbeiten und vor jedem Nachsorgearzttermin Muffensausen haben - wie alle anderen eben auch.

Jetzt ist es dann genau ein Jahr her, dass ich die Diagnose erhielt. Und am Ende eines Jahres gibt es doch immer Rückblicke. Also machen wir das jetzt auch mal:
Oktober 2013 - kurz vor der Diagnose

rote Schuhe habe mich tatsächlich ein ganzes Jahr begleitet.
Ich habe jetzt übrigens immer noch rote Schuhe - aber auch wieder andere.

am 28.11.2013 haben wir gemeinsam die Haare rasiert.
BEVOR sie anfingen, wirklich büschelweise auszugehen.
Und wenn wir ehrlich sind, hatten wir eine ganze Menge Spaß
28.11.2013 - meine kleinste Tochter trägt mir heute noch nach, dass sie nicht rasieren durfte...




ich hab zwar ne Perrücke - aber effektiv steht sie jedem besser als mir und ich hab sie auch nicht oft auf

Dezember 2013
ich finde, der Titel "schönste Christbaumkugel" gebührt mir



Februar 2014: Ein tolles Familien-Shooting bei BiBa-Photodesign in Meitingen

März 2014
Recover your Smile-Shooting in München
eine wirklich tolle Sache





April 2014 - das beste Geburtstagsgeschenk ever: Mein Strandkorb

Mai 2014 - auf einer Hochzeit und deshalb ausnahmsweise mit Perrücke.
Sonst bleibt der Fiffi nämlich daheim...
Juni 2014 - die Haare sprießen

August 2014 - das kann man durchaus schon als Frisur bezeichnen.
Die Kondition ist genauso schlecht wie vor der Erkrankung - ich würde sagen: Alles wieder gut!

So. Jetzt geht's zum Ausblick (meine Vorsätze):
- ich werde wieder arbeiten (bald)
- ich werde weiterhin auf mich hören und mir ab und zu eine Auszeit gönnen (die ich z. B. mit ganz lieben Menschen in Baden-Württemberg verbringen werde)
- ich werde weiterhin mit meinen Kindern lachen, weinen, streiten, kuscheln, blödeln und für alle ihre Sorgen und Nöte aber auch die Freuden da sein
- ich werde weiterhin jeden Tag froh und glücklich sein, meinen Mann gefunden und geheiratet zu haben (und dankbar, dass er mich auch genommen hat)
- ich werde mir die gute Laune nicht verderben lassen - von nichts und niemandem
- ich werde mich weiterhin freuen, so tolle Menschen kennengelernt zu haben und hoffentlich noch viele lustige Abende verbringen
- ich werde weiterhin viel lesen (das habe ich im letzten Jahr nämlich tatsächlich genossen - endlich mal wieder Zeit zum Lesen zu haben)
- ich werde mich mehr bewegen (bis jetzt klappts ganz gut, wobei ich zugegebenermaßen in der letzten Woche etwas geschludert habe)
- ich will 10 kg abnehmen 
- ich lass mich überraschen, was noch alles kommt....

Mittwoch, 3. September 2014

Leseempfehlung

Ihr wisst ja, dass ich oft im Netz unterwegs bin. Dabei bin ich auf den Blog von Cherry  gestoßen. Und der ist wirklich lesenswert. Er strotzt vor Kraft und Mut und Lebensfreude. Also keiner der oft vorhandenen Krebs-Jammer-Weltuntergangs-Blogs sondern eine absolut lesenswerte Geschichte.

Ihr letzter Blog handelt davon, ob wir die neuen Trümmerfrauen sind. Darüber habe ich viel nachgedacht.
Dabei bin ich lustigerweise zu dem Schluss gekommen, dass ich allen anderen das durchaus zusprechen würde - mir aber nicht.
Ich finde, Menschen, die durch besondere Lebensumstände durchmüssen und diese auch (so weit das geht) anpacken, verdienen absoluten Respekt. Das trifft auf praktisch jeden von uns zu, schließlich kommt jeder Mal in eine Situation, die nicht "normaler Alltag" ist und uns herausfordert. Damit umzugehen, ohne den Kopf in den Sand zu stecken oder zu verzweifeln hat Hochachtung verdient.
Das empfinde ich bei allen anderen so. Nur mir selbst gestehe ich das nicht zu. Wenn ich von anderen höre, dass ich so toll mit der Situation umgehe, denke ich mir immer: "Wie sonst sollte ich damit umgehen?" Außerdem war für mich diese Situation ja auch gar nicht so weltumstoßend - ich habe ja damit gerechnet.
Offensichtlich messe ich also hier mit zweierlei Maß und gestehe anderen mehr zu, als mir :-)

In einem stimme ich Cherry aber absolut zu:
Aufgeben ist keine Option 

Sonntag, 24. August 2014

je älter ich werde...

... desto wehleidiger werde ich. Offensichtlich bin ich mittlerweile ganz schön alt. Ich hab nämlich echt Schmerzen.
Gut, das könnte auch daran liegen, dass eine ziemliche Menge an Nerven abgetrennt wurde und ich immer noch einen stolzen Bkuterguss (und bis gestern auch einen eiternden Bauchnabel) habe/hatte. Aber die Alters-Ausrede gefällt mir besser, weil die universell einsetzbar ist ;-)
Egal, wie auch immer, auch das wird vorüber gehen. Und die Tatsache, dass ich zumindest annähernd symmetrisch bin macht das alles wieder wett.

Meine Haare sind übrigens schon wieder so lange, dass sie aufgrund der zahlreichen vorhandenen Wirbel unzähmbar in alke Richtungen stehen und die Kinder bereits wieder Friseur spielen. Manche "Wunden" heilt eben tatsächlich die Zeit.

Donnerstag, 21. August 2014

vom Messen mit unterschiedlichen Maßen

Oder wie mein Papa immer gesagt hat: "Quod licet Iovi non licet bovi" (auf gut Deutsch: "was dem Jupiter erlaubt ist darf das Rind noch lange nicht.")
Regt es euch eigentlich auch so auf, wenn Menschen in Eurer Umgebung mit zweierlei (oder noch viel mehr) Maß messen? Wenn sie sich selbst wesentlich mehr zugestehen als anderen? Und seltsamerweise bedenkt sich selbst jeder mit der Rolle des Jupiter, während alle anderen Rinder sind... Bei mir gipfelte es kürzlich darin, dass wir uns dafür rechtfertigen mussten, dass wir unseren eigenen Schubkarren verwendet haben. Manchmal treibt der Irrsinn des Lebens echt seltsame Blüten. Und zur Zeit höre ich von ganz vielen Menschen so Geschichten, bei denen ich mir denke "echt seltsam". Und dann überlege ich mir, woran das liegt? Sind wir Menschen egoistischer geworden? Oder einfach nur schlechter erzogen? Brauchen wir mehr Ellenbogen um durchzukommen und ist soziales Verhalten nicht mehr sozialverträglich? Oder lege ich zu hohe Maßstäbe an Benehmen und Anstand an? Erwarte ich zu viel?
Oder findet tatsächlich gar kein Wandel statt sondern die immer schon vorhandenen Einzelfälle fallen mir momentan einfach nur auf? Und natürlich stellt sich auch die Frage: bei welchen Gelegenheiten bin ich mein Jupiter und die anderen die Rinder? Fragen über Fragen, die ich wahrscheinlich nicht werde klären können, die aberdurchaus mal be- und durchdacht werden sollten.

Mittwoch, 20. August 2014

fast wie in alten Zeiten

In letzter Zeit komme ich mir ganz schön häufig ziemlich jung vor. 
Letztens war ich z. B. mit meinem Mann zwei Tage ohne Kinder im Urlaub. Zwei Tage Wandern, gemütlich gemeinsam essen, dabei nicht über 3 andere hinwegschreien, niemanden an Tischregeln erinnern müssen, nachmittags im Bett lesen usw. - fast wie in alten Zeiten.
Gestern war ich mit einer Freundin aus Schultagen in ner Kneipe, in der ich früher durchaus häufiger war. Einfach mal abends durch Augsburg schlendern, die Leute ankucken, über völlig belanglose und auch ein paar tiefschürfende Dinge reden, lachen und einfach so einen netten Abend haben - fast wie in alten Zeiten.
Heute habe ich mit zwei ganz lieben Kollegen-Freundinnen zum Frühstücken getroffen. Zwei Stunden ratschen über Gott und die Welt ohne im Kopf die Liste abzuhaken, was noch alles ansteht - fast wie in alten Zeiten.
Ich habe gestern festgestellt, dass momentan mein geistiges und mein biologisches Alter nicht zusammenpassen. Biologisch bin ich 20 Jahre gealtert, geistig fühlt es sich immer noch an, wie vor 20 Jahren. Obwohl ich ganz ehrlich keine 20 Jahre mehr jünger sein will. Ich bin gern so alt, wie ich bin. Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe (auch wenn es keine großartigen Leistungen sind), ich bin zufrieden mit dem, was und wer ich bin, ich bin glücklich, den richtigen Menschen an meiner Seite zu haben und mit selbigem auch (meist) wunderbaren Nachwuchs zu haben - kurz, die letzten 20 Jahre haben sich wirklich gelohnt. Nur anders anfühlen tut es sich eben nicht.
Wahrscheinlich ist das gut so. Ich genieß auf jeden Fall diese kurzen Ausflüge in meine Jugend und habe mir vorgenommen, mir in Zukunft öfter mal so kurze Zeitreisen zu gönnen.

Montag, 11. August 2014

Bilanz

Ein ziemlich turbulentes Jahr meines Lebens neigt sich seinem Ende zu und das ist doch mal eine gute Gelegenheit, um Bilanz zu ziehen und um Danke zu sagen:
Zuerst das Danken:

Besonderer Dank gilt meinem allerliebsten Lieblingshasen, der mich nie auch nur eine Sekunde daran zweifeln lies, dass wir das Ganze gemeinsam durchstehen und dass er mich mit und ohne Brüste, mit und ohne Eierstöcke, mit und ohne Haare und überhaupt einfach so wie ich bin liebt.

Besonderer Dank gilt außerdem meinen Kindern, die ebenfalls den ganzen Dreck mit durchgestanden haben und keinen allzugroßen Knacks davongetragen haben, dafür, dass sie so sind, wie sie sind. Toll, neugierig, kreativ, nervig, aufbrausend, quengelig, tollkühn, liebevoll, bewegend und einfach meine.

Danke auch an meine Mutter und meine Schwiegermutter, die quasi permanent Gewehr-bei-Fuß-standen und die Kinder versorgt haben, mich gefahren haben, die Wäsche und den Einkauf übernommen haben, uns bekocht und verpflegt haben und einfach immer da waren, wenn wir sie gebraucht haben. DANKE.

Das letzte Jahr hat mich ein paar Freunde gekostet (wobei das glaube ich unabhängig vom Krebs und eher auf ein allgemein notwendiges Aussortieren zurückzuführen war).
Gleichzeitig habe ich von wirklich vielen Menschen (auch von sehr unerwarteten Seiten) unglaubliche Unterstützung erhalten. Danke an alle, die in den letzten Monaten an meiner/unserer Seite waren und uns in so vielfältiger Art und Weise unterstützt haben. Egal, ob durch das Übernehmen von Babysitterdiensten oder ein offenes Ohr zur richtigen Zeit, ob durch Taxidienste, eine Tasse Kaffee oder durch sonst irgendetwas. Danke, dass Ihr da seid und dass es Euch gibt.

Und dann die Bilanz:
  • Ich habe mehr als 1 kg Gewicht in weniger als 5 Stunden verloren (durch Abnahme beider Brüste). Gleichzeitig habe ich mein genetisches Brust- und Eierstockkrebsrisiko durch die Entfernung der selben auf ein Mindestmaß reduziert.
  • Ich bin um 8 Narben reicher geworden, mit denen ich jetzt angeben kann. Wenn ich jemandem nicht alles zeigen will, kann ich ja mal vorsichtig mit den beiden Port-Narben anfangen :-)
  • Ich habe es überstanden, dass 6x richtig heftige Chemie durch meinen Körper gepumpt wurde (und ich bin nach wie vor nicht sicher, ob es nicht eigentlich Pflanzenschutzmittel waren  :-) )
  • 28 Bestrahlungen haben eine einseitige Vor-Bräunung hinterlassen - und sonst nichts 
  • Ich kann mir ab jetzt meine Brustgröße nach der Kleidung wählen, was das Einkaufen einfacher gestaltet und mich wesentlich flexibler macht. Beschränkender Faktor sind jetzt Beine und Po...
  • Ich habe viele Menschen kennengelernt, die das Schicksal "Krebserkrankung" teilen. Dabei durfte ich feststellen, dass es annähernd so viele verschiedene Bewältigungsstrategien wie Betroffene gibt und dass ich nicht mit allen Bewältigungsstrategien kann.
  • Ich habe einige wirklich tolle, starke Menschen kennengelernt, die ich sonst nicht kennengelernt hätte, wofür ich wirklich dankbar bin und hoffe, dass sie noch weiterhin mit mir auf meinem Lebensweg gehen werden.
  • Ich habe ein neues Hobby für mich entdeckt - das Fotografieren.
  • Ich habe unglaublich tolle Fotos von mir und von uns als Familie bekommen.
  • Ich hatte endlich mal wieder Zeit, ganz schön viele Bücher zu lesen.
  • Ich freue mich wieder richtig auf meine Arbeit.
  • Ich glaube nicht, dass ich ein grundlegend anderer Mensch geworden bin - wobei mich diese "Grenzerfahrung" mit Sicherheit verändert hat. Wie genau mich dieses Jahr verändert hat können wohl die Menschen in meinem Umfeld besser beurteilen.
  • Ich bin Besitzer einer modischen Kurzhaarfrisur und weiß jetzt, dass man mit Glatze immer einen Sonnenhut tragen sollte.
  • Schweißausbrüche und sonstige Wechseljahrsbeschwerden sind mir nicht mehr fremd (ich kann mir jetzt vorstellen, wie sich ein Stück Fleisch fühlt, das man im eigenen Saft brät...)
  • Manchmal, wenn ich nachts um 3 nicht schlafen kann (s.o. "Wechseljahrsbeschwerden) mache ich mir Gedanken über meine Kinder und das vertrackte Gen.
  • Dank Cortison ging es mir während der Chemo relativ gut, so dass ich alles essen konnte. Blöderweise hat das Cortison mir aber auch das Satt-Gefühl genommen, was mit insgesamt ca. 10 kg mehr auf der Waage zu Buche schlägt (abzüglich des einen Kilos Brustdrüsengewebe macht das immer noch 9 kg zu viel...Ich werde wohl doch Sport machen müssen)
  • Ich habe jetzt den offiziellen Beweis dafür, dass ich nicht der Norm entspreche.
  • Ab und zu bin ich unglaublich müde. Da sucht mich so richtige bleierne Müdigkeit heim. Kommt wahrscheinlich vom Alter.
  • Ich glaube, ich bin gelassener geworden. Ruhiger. Zentrierter. Oder auch nicht...
  • Ich hatte viel Zeit um über alle möglichen mehr oder weniger philosophischen Dinge nachzudenken. Die Ergüsse durftet ihr dann hier ertragen. Die Zeit zum Nachdenken und Neu-Denken und auch mal Nicht-Denken habe ich wirklich genossen.
  • Mit Wenigem zufrieden sein musste ich nicht lernen, das konnte ich vorher schon. Nichtsdestotrotz habe ich das auch in diesem Jahr weiter perfektioniert. Sonne auf der Glatze, der Geruch der blühenden Linde, das Lachen meiner Kinder - all das genießen zu können ist wirklich toll.
  • Mein Körper und ich haben eine andere Verbindung. Was zugegebenerweise nicht immer gut ist. Manchmal höre ich zu tief in mich hinein und jedes Ziepen löst leichte Panikattacken aus. Insgesamt siegt aber doch meistens der Kopf, der mir sagt: "Alles ist gut". Trotzdem habe ich im vergangenen Jahr ein paar Mal meine eigenen Grenzen gesehen - sei es, weil sie um einiges enger gesteckt sind als früher, sei es, weil ich achtsamer bin. Ein paar davon habe ich akzeptiert und ein paar davon habe ich schon nach außen geschoben.
  • Schwarzer Humor und die Fähigkeit, manchmal eine Ahnung von der Ironie des Schicksals zu erhalten haben mich vor psychischen Abstürzen bewahrt. Die hielten sich in der ganzen Zeit wirklich in Grenzen (worüber ich sehr froh bin)
Alles in Allem war es ein Jahr, auf das ich gut hätte verzichten können, das aber durchaus auch wesentlich schlimmer hätte sein können. Da ich ja eh nichts daran ändern kann, ist es jetzt eben ein Teil meines Lebens. Ich habe einiges gelernt und aus dem Meisten das Beste gemacht.
Und weiterhin heißt es: Leben, leben, leben! So lange und so gut wie irgend möglich.

Danke an alle Leser, dass Ihr dieses letzte Jahr an meiner Seite durch die Höhen und Tiefen gestolpert seid. Hier wird es wahrscheinlich in Zukunft ein bisschen ruhiger - vielleicht aber auch nicht. Ich weiß es noch nicht, wie sehr mich das Bedürfnis zu schreiben weiter begleiten wird. Schließlich habe ich ja eigentlich gar nicht so viel zu sagen. Aber wahrscheinlich werde ich schon noch ein bisschen weiterbloggen. Wäre ja sonst langweilig, oder?

was habe ich getan?

Oh Gott, was habe ich getan?
Ich habe heute schon einen Anruf aus dem Klinikum bekommen. Der Operateur, ob ich zufrieden sei. Er wolle sich nur mal erkundigen.
Was ist denn da los? Dieses Mal bin ich keine Nummer, sondern wurde VIP-mäßig behandelt.
Auch mal eine schöne Erfahrung. Vor allem schön zu sehen, dass das überhaupt in unserem Gesundheitssystem geht. Das lässt mich doch wieder ein bisschen zum Glauben zurückkehren :-)

Ich bin auf jeden Fall dieses Mal ziemlich zufrieden. Die Leute waren total nett, die Pflege sehr zuvorkommend und immer sehr bemüht und freundlich (das waren sie aber immer schon :-) ), die Ärzte sehr engagiert...
Jetzt schauen wir, ob das Ergebnis auch überzeugen kann, wenn es abgeschwollen ist. Und wenn ja, dann bin ich rundum zufrieden

Also, weil das ja auch gesagt werden muss und man nicht immer nur motzen darf, wenn was nicht klappt:

Ich wurde super behandelt, ich habe mich in der kurzen Zeit im Klinikum sehr wohl gefühlt (wenn auch gelangweilt - aber was sollte da auch jemand dagegen tun. Trotzdem bin ich froh, raus zu sein - aber wer wäre das nicht?

Ich bedanke mich hier mit bei allen Pflegerinnen, Pflegern und Ärzten für die geleistete Arbeit und die Bemühungen. Ich weiß es zu schätzen!
Danke, dass Ihr Eure Arbeit so gut macht.

Sonntag, 10. August 2014

manchmal...

... geht es schneller, als man denkt.
Ich bin schon zu Hause.
Der Arzt, der mich operiert hat, hat nochmal nach mir geschaut und gesagt, es gäbe keinen Grund, noch länger da rumzuliegen, wenn ich heim wolle, dürfte ich heim. Und das war natürlich überhaupt keine Frage :-)
Klar will ich heim.
Also bin ich Hoppla-Hopp und Hals über Kopf nach Hause gefahren.
Jetzt muss ich morgen anrufen und einen nachstationären Termin ausmachen um die Befunde zu besprechen und hoffe, dass die rechte Brust nur noch so sehr geschwollen ist und das Ganze nicht ein extrem ungleiches Ergebnis ist. Aber das kann man erst in ca. 2 Wochen beurteilen, wenn die Schwellung raus ist... Dann sehen wir, ob es "kosmetisch" gleich ist.
Ich hoffe, sie haben zumindest das Ganze Drüsengewebe entfernt - aber das wird mir mein Gyn beim nächsten Ultraschall sagen können.
Jetzt bin ich erst Mal froh, dass ich daheim bin, auch wenn zugegebenerweise momentan alles richtig anstrengend ist. Aber das wird auch wieder.

morgen, ja morgen...

Die Drainage ist raus und somit darf ich morgen nach Hause.
Momentan ist alles noch ziemlich geschwollen und es sieht aus, als hätte ich rechts ne Körbchengröße mehr als links, aber ich hoffe, dass sich das mit der Zeit noch gibt. Nicht dass meine gnadenlose Schönheit von solch einem lästigen Detail zerstört wird...
Ansonsten geht es mir gut, ich bin nur nicht sicher, ob Einzelzimmer ein Fluch oder ein Segen sind. Auf der einen Seite ist es ja ganz nett, wenn einem keiner was vorschnarcht und wenn die Kinder kommen ist es auch wesentlich weniger stressig. Andererseits kst es tatsächlich totlangweilig... Naja, ist halt wie immer: alles hat seine zwei Seiten. Und ab morgen ist dann eh wieder aus mit Langeweile.

Freitag, 8. August 2014

es ist vollbracht

Nachdem ich gestern um 6 Uhr auf Station war, meine Akte aber nicht auffindbar war, hatte ich kurzfristig Bedenken, ob es diesmal klappt. Sie haben aber echt alle Hebel in Bewegung geaetzt um sie aus dem Archiv zu holen (der arme Mitarbeiter wurde zu Hause angerufen und ist extra früher gekommen). Ich wurde dann auf Platz 2 der Op-Liste geschoben. Im Opfiel dann auf, dass keine aktuellen Blutwerte vorliegen, aber auch das wurde nach einigem Hin- und Hertelefonieren gelöst. dann wurde ich eingeschleust und gerade als der Anästhesist (ist nett, wenn sich ein Arzt mit "Arzt, ich bin ihr Anästhesist" vorstellt) anfangen wollte kam der Anruf: Notfall in Kreißsaal 7, Plazentavorfall.
Klar, dass das vorgeht.
Zu mir kam dann ein anderer Arzt und wollte schon mal den Port anstechen, um die Narkose darüber einzuleiten. Das acheiterte erst mal daran, dass es im OP keine Portnadeln gibt und als dann eine geholt war, scheiterte es am Port, der nicht durchgängig war. Also hat er als nächstes am Unteeschenkel links gestochen, die ist aber direkt geplatzt. 3. Versuch war dann Knöchel rechts.  Aufgewacht bin ich mit Braunüle am Hals.
Lustig ist ja immer, wenn man das Geplänkel (oder in diesem Fall das Gestreite) des OP-Teams mitkriegt. Der Arzt und die Schwester konnten sich definitiv nicht ausstehen.....
Nach ca. 1 Stunde warten und 3 verschiedenen Pflegern, die in der Zeit auf mich aufgepasst (und sich mit mir gelangweilt) haben, kam die Crew zurück und es ging richtig los.
3 Stunden später war ich wieder wach und im Aufwachraum und es hat wirklich alles geklappt. Sogar der Port ist raus!
Die Schmerzen sind echt erträglich, interessanterweise tut der Port bzw. die Stelle an der er war, am meisten weh.
Aber egal, er ist raus, die OP ist rum und alles ist gut :-)
Ich genieße also jetzt noch ein paar Tage mein Einzelzimmer mit Vollpension (ja, ich wurde in eines der beiden Privateinzelzimmer gelegt.Mit Schreibtisch und Ledercouch.... keine Ahnung, ob das Zufall ist, weil die Station voll is, oder "Wiedergutmachung"...) und freue mich jetzt schon auf zu Hause.
Übrigens: mein Widerspruch ist durchgegangen, ich muss für den letzten hier verbrachten Tag nicht bezahlen. Was wieder zeigt: entweder macht man den Mund auf oder den Geldbeutel...
In diesem Sinne wünsche ich Euch ein schönes Wochenende.

Dienstag, 29. Juli 2014

das muss ja auch mal gesagt werden

Neulich habe ich auf Facebook folgenden Spruch gelesen:

"Früher wollte ich alles anders machen als meine Eltern.
Heute weiß ich, dass sie ihre Sache gar nicht mal so schlecht gemacht haben."

Ich bin ja normalerweise kein großer Teiler - aber den musste ich teilen.
Weil er stimmt.
Geht's Euch auch so? Wenn Euch jemand sagt: "Du bist wie Dein Vater" dann habt ihr sofort irgendetwas Negatives im Kopf. Egal, wieviele tolle Seiten und Charakterzüge Euer Papa hat.
Meiner ist z. B. unglaublich kreativ. Der kann alles, was irgendwie kunsthandwerklich ist. Egal, was er anfängt, er kanns. Und er hat - als ich klein war - die tollsten Geschichten erfunden.
Nebenbei ist er ziemlich cholerisch und ein klitzekleines bisschen rechthaberisch. Und jetzt ratet mal, an was ich sofort denke, wenn jemand sagt: "Du bist wie Dein Vater"...
Dabei wär's doch so einfach, zu sagen: "Dankeschön. Ich hoffe, dass ich auch so handwerklich begabt bin." Oder "Ja, so kreativ möchte ich gerne sein."

Manchmal machen wir uns das Leben echt selber schwer.
Daher möchte ich mich jetzt mal ganz offiziell bei meinen Eltern bedanken. Wie alle anderen auch hatten wir auch mal schwierige Zeiten - aber alles in allem haben wir das ganz gut hingekriegt. Und ich finde mich ganz gut, so wie ich bin. Und das ist ja schließlich nicht zu Letzt Euer Verdienst.
Danke dafür, dass ihr immer für mich da wart und da seid  und mich mit allen Höhen und Tiefen einen Teil dazu beigetragen habt, mich zu dem zu machen, was ich heute bin.





Noch ne kleine Anekdote am Rande:
Das Klinikum möchte gerne für den Tag an dem sie mich wieder heimgeschickt haben 10 Euro. Ich hab jetzt mal widersprochen. Ich bin ja nicht behandelt und nicht versorgt und nicht gepflegt worden. Mal sehen, ob ich trotzdem zahlen muss....

Dienstag, 22. Juli 2014

lauft doch erst Mal in meinen Schuhen

Es gibt ja immer wieder Leute, die meinen sie wüssten, wie das Leben so läuft. Oder wie es laufen sollte. Oder wie man es zu leben hat. Dabei vergessen sie nur leider oft, dass das vielleicht für ihr Leben so gelten mag, aber dass das deshalb noch lange nicht auf alle anderen Leben zu übertragen ist.
Sie gehen einfach mal davon aus, dass die Wertigkeiten, die sie in ihrem Leben ansetzen für alle gelten und dass Menschen, die anders leben automatisch falsch liegen bzw. etwas falsch machen.
Prinzipiell darf das wegen mir gerne jeder denken. Solange er es für sich behält.
Denn wer gibt vor, welche Wertigkeiten richtig sind und welche nicht?
Bei mir sieht es z. B. immer chaotisch aus. Es ist selten wirklich aufgeräumt. Man kann aber immer laufen, ohne am Boden festzukleben, der Tisch klebt auch nur selten (außer, das Apfelsaft-Massaker war unbemerkt oder meine Tochter schwelgt in Bastelarbeiten), meine Kinder haben täglich frische, halbwegs saubere Klamotten an, sie kriegen regelmäßig selbstgekochte und halbwegs ausgewogene Mahlzeiten ...
Kurz: Ein relativ normales Leben in einem Haushalt mit 3 noch ziemlich kleinen Kindern.
Ja, andere Leute würden es vielleicht schaffen, dass die Küchen-Arbeitsplatte nicht mit Papieren, abgerissenen Knöpfen, abgelegten Stiften, Wasserbomben und anderen Dingen, die man nur kurz aus der Hand oder aus der Reichweite der Kinder legen muss, zulandet. Andere Leute würden es auch schaffen, dass im Gang nicht immer mindestens 5 Paar Schuhe rumliegen und 3 Jacken über dem Treppengeländer hängen, weil die Garderobe bereits voll ist. Ich bin mir auch sicher, dass es Menschen gibt, die es schaffen, dass die Decken auf dem Sofa immer zusammengelegt sind und die Kissen schön am Rand entlang liegen.
Ob sie das allerdings zu besseren Menschen macht, finde ich persönlich fraglich. Ob sie glücklicher sind auch. Zweifelsohne müssen sie sich seltener rechtfertigen und beleidigen lassen.
Ich gebe ehrlich zu, dass ich Hausarbeit nicht mag. Mir gibt es keinerlei Befriedigung, wenn die Küche blitzt und blinkt. Ich weiß sowieso, dass es spätestens morgen früh nach dem Frühstück wieder genauso aussehen wird wie vorher und dass die mühsam freigeschaufelte Eckbank spätestens morgen nachmittag wieder voller Stifte und Bastelpapier liegen wird.
Mir ist es auch einfach egal, wenn da was liegt - bis es ein kritisches Maß übersteigt und ich im Hau-Ruck-Verfahren aufräume.
Weil mir andere Sachen wichtiger sind. Mir war es heute wichtiger, mit meinem Sohn Wasserbomben zu füllen, ihm zu zeigen, wie man den Knoten macht und uns ein kleine Wasserschlacht zu liefern. Mir war es wichtiger, die Bügelperlenbilder meiner Tochter und deren Freundin zu bügeln. Mir war es wichtiger, mit meinem Sohn 5 Seiten der Wawuschels zu lesen. Mir wäre es auch wichtiger gewesen, mich selbst mal hinzusetzen und eine halbe Stunde ein gutes Buch zu lesen - aber dazu bin ich heute gar nicht gekommen. Und wer bitteschön darf jetzt beurteilen, ob das die richtige Prioritätenverteilung ist, oder nicht? Wer darf sich das Recht nehmen zu sagen Hausarbeit wäre wichtiger gewesen?
Was mich an dieser Geschichte so sehr ärgert, ist, dass nicht gemessen wird, was man macht, sondern immer nur gewertet wird, was man NICHT macht.
Ich bin maßgeblich daran beteiligt, dass aus unseren 3 Kindern selbständig denkende und mit moralischen Grundsätzen vertraute Menschen werden, die wissen, dass es Rechte und Pflichten gibt. Ich bin außerdem daran beteiligt, den Alltag von 5 Menschen unter einen Hut zu kriegen und dafür zu sorgen, dass alle ihre Termine (die Pflicht- und die Kür-) einhalten. Ich kümmere mich um die großen und kleinen Wehwehchen, sorge für so banale Dinge wie das Vorhandensein von Klopapier und Ketchup, wasche die >100 Kleidungsstücke, die bei uns pro Woche zusammenkommen und lege sie zusammen, lese Gute-Nacht-Geschichten, singe Gute-Nacht-Lieder, räume die Spülmaschine ein, sauge, habe heute knapp 30 Hemden und andere Dinge gebügelt und den Wocheneinkauf für uns erledigt .......
Es ist also gar nicht so, dass ich gar nichts tue den lieben langen Tag. Ich mache nur ein bisschen nicht so wie andere - und das verleitet manche Menschen dazu, mich zu verurteilen.
Daher jetzt nochmal für alle:
Zu mir kann jeder immer kommen und kriegt jederzeit einen Kaffee.
Wer Sorgen hat kann auch nachts um 3 kommen und wird immer noch ein offenes Ohr finden.
Wer sich bei mir nicht wohlfühlt, kann hingegen gerne wegbleiben. Es muss sich niemand quälen.
Sollte jemand nur zu mir kommen, um sein Ego aufzubessern, weil er mit dem sicheren Gefühl geht, besser zu sein, als ich, darf derjenige das gerne tun - solange er es für sich behält.
Wer meint, mir ins Knie schrauben zu müssen, wie unzulänglich ich bin und was ich alles nicht richtig mache, darf sich hingegen gerne die Luft dafür sparen. Ihr dürft Euch sicher sein, dass mir meine Schwächen ebenso bewusst sind, wie meine Stärken. Ich benötige diesbezüglich wirklich keine Hilfe zur Selbsterkenntnis.Sollte mich Eure Meinung diesbezüglich interessieren, werde ich Euch fragen. Sollte ich nicht gefragt haben, bin ich nicht an Meinungsäußerungen interessiert. Kehrt doch bitte vor Eurer Tür (wo wir es doch schon von der Sauberkeit und Ordnung haben) - wegen mir auch in Eurer Wohnung, in Eurem Haus, in Eurem Keller oder unter Eurem Tisch. Eigentlich ist mir ziemlich egal, wo ihr überall kehrt - nur macht nicht so nen Wirbel bei mir... Lebt Euer Leben, wie Ihr das wollt, aber lasst mir meines.
Kommt, wenn ihr gerne kommt und wenn ihr wegen uns kommt. Sonst: bleibt bitte zu Hause und lasst den Platz frei für die, die gerne kommen.
So einfach ist das.
Ach ja: Und falls ihr wirklich helfen wollt (Eurem Gegenüber und nicht nur Eurem eigenen Ego), dann fragt doch mal, wie's geht und hört dann auch zu. Schaut demjenigen in die Augen und findet raus, ob es wirklich "gut" ist, oder ob das nur die Standardantwort war. Nehmt Euch Zeit für jemanden und interessiert Euch für ihn statt ihm Eure Welt überzustülpen.
Ein langer und für meine Verhältnisse extrem.schlecht gelaunter Post - aber das muss auch mal sein.
In diesem Sinne: Gute Nacht.

Freitag, 18. Juli 2014

Satz mit X: "War wohl nix"...

Eigentlich hatte ich gehofft, mit dem heutigen Tag das letzte Jahr abschließen zu können. Es waren sogar schon die Einladungen für ein kleines "Endlich-ist-es-rum-"Festchen geschrieben. Aber da hab ich dir Rechnung mal wieder ohne das Klinikum gemacht.
"Durch einen Notfall und OP-Knappheit" musste nämlich meine OP heute leider abgesagt werden.
Das wurde mir heute um halb zehn (nachdem ich seit 6:45 drinnen war) auf nüchternen Magen angedeutet, dass das passieren könnte und heute nachmittag um kurz nach zwei auf immer noch leeren Magen mitgeteilt.

Prinzipiell könnte man jetzt sagen, dass das halt mal vorkommt und dass es ja nicht so schlimm ist, weil ja nichts akutes vorliegt. Könnte man sagen, wenn, ja WENN es nicht schon im Vorfeld so einige Dinge gegeben hätte, die nicht optimal gelaufen sind.
Und WENN darunter nur ich, aber nicht meine Kinder und meine Familie leiden würden.
So ist aber leider in beiden Punkten das Gegenteil der Fall.
Ich fasse kurz meine Geschichte mit dem ZK zusammen:
  • Gleich bei Diagnosestellung im Oktober schafft es mein Frauenarzt, mir einen Termin in der Mammasprechstunde am nächsten Tag (Mittwoch) zu ergattern. Von dort soll ich zur Mammographie - und werde dort heimgeschickt, weil ich die Vorbilder (von Januar, auf denen noch gar nichts zu sehen ist) nicht dabei habe. Die Ärztin im Klinikum sieht sich außer Stande, eine Mammographie anzufertigen oder einen Ultraschall zu machen.
    In der Gyn-Ambulanz werde ich daraufhin auf den darauffolgenden Freitag wieder in die Mammasprechstunde geladen - mit der Bitte, da die Bilder mitzubringen. Donnerstag Feiertag, ich mich also abgehetzt, um die Bilder noch zu organisieren, komme am Freitag wie vereinbart - nur leider war da in der Mammographie überhaupt niemand da.
    Fazit: 3. Termin nochmal eine Woche später und da wurde dann endlich ein Ultraschall (keine Mammographie) gemacht um festzustellen: Ja, Tumor (komisch, wusste ich ja vorher schon, war ja sogar schon biopsiert)
  • Die Tatsache, dass die Biopsie-Ergebnisse und die Ergebnisse der pathologischen Untersuchung des Tumors nicht übereinstimmen fällt mir auf (weil ich mal wieder den Arztbrief gelesen habe, der mich ja eigentlich gar nichts angeht). Nach einer Nachuntersuchung der Stanzproben kommt die Einschätzung des Klinikums: der Tumor kam während der OP zu spät ins Formalin und zeigt deshalb veränderte Werte. Da sich dieses pathologische Untersuchungsergebnis auf die anschließende Therapie auswirkt wäre es doch schön, wenn man sich da wirklich darauf verlassen könnte, oder?
  • Am 27.05. gehe ich zur OP-Planung in die Gyn-Ambulanz. Dort wird der Termin der OP auf den 18.07. festgelegt. Da zeitgleich der Port entfernt werden soll, muss ein Chirurg mit an den Tisch. Aussage am 27.05: Mit 6 Wochen Vorlauf klappt das schon, das zu organisieren. Am 15.07. komme ich zur OP-Vorbereitung und werde erst mal in die Chirurgische Ambulanz geschickt, um dort klarzumachen, dass ein Chirurg am 18. bei der OP anwesend ist - das ist nämlich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht geplant und organisiert. In der chirurgischen Ambulanz erklärt man mir, dass ich überhaupt keinen Termin bei Ihnen bekomme, weil ich ja stationär aufgenommen werde....
  • Am 18.07. stehe ich pünktlich um 06.45 auf Station, erfahre um 9.30, dass es passieren kann, dass ich nicht drankomme und werde um kurz nach zwei heimgeschickt.
Ich bin wirklich die Letzte, die kein Verständnis aufbringt. Mir ist klar, dass ein Notfall vorgeht. Mir ist auch klar, dass dabei vorkommen kann, dass irgendwer dabei nicht mehr an diesem Tag operiert wird. Ich gestehe auch jedem sein Recht auf geordnete Arbeitszeiten zu. (Wobei ich in meinem Job durchaus auch kenne, dass man in Krisenzeiten halt mal doppelt so lange arbeitet, wie man arbeitet...) Was mir nicht klar ist, warum das eine OP ist, die bereits seit 6 Wochen steht. Was mir ebenfalls nicht klar ist, ist, warum ich dann weitere 2-3 Wochen warten muss. Was mir ebenfalls nicht in den Kopf will ist, dass ein Haus wie das ZK keinen OP für Notfälle hat? Was mich wirklich ärgert, ist, dass meine Kinder und meine Familie jetzt nochmal durch den Stress durchmüssen (und es ist gerade für meine Kinder sehr wohl Stress und Angst und Aufregung, wenn die Mama "mal wieder" ins Krankenhaus geht).
Ja, meine OP ist freiwillig, es geht um nichts Lebensbedrohendes, es ist vom Prinzip her egal, ob man die heute, in drei Wochen oder in 2 Jahren macht. 
Vom Prinzip her - aber für mich macht es eben sehr wohl einen Unterschied. 
Weil ich mich bereits auf diese OP eingestellt habe. 
Weil ich meine Ängste vor dem Eingriff mühsam unter Kontrolle gebracht habe und mich das eine Menge Kraft gekostet hat. 
Weil ich eigentlich gedacht hatte, mit dem heutigen Tag diese ganze Geschichte abschließen zu können - und jetzt kann ich es wieder nicht abschließen.
Weil es eine Menge Organisationsbedarf mit sich bringt, die Kinder so zu versorgen, dass alles irgendwie weiter läuft.
Weil das Ganze langsam aber sicher meinen Zeitplan, der vorsieht, im September wieder zu arbeiten, ins Wanken bringt.
Weil es sich einfach total scheiße anfühlt.

Ich hoffe, dass ich mit dieser Kette unglücklicher Zufälle eine Ausnahme bin. Jemanden mit schlechterer psychischer Konstitution könnte das durchaus aus der Bahn werfen. Zum Glück bin ich relativ stabil. So besteht die Möglichkeit, dass ich mich bald wieder gefangen habe...
Und nochmal zur Klarstellung: Ich bin mit der Arbeit der behandelnden Ärzte und Pfleger sehr zufrieden, WENN sie denn mal die eigentlich angedachte Arbeit tun. Das Operationsergebnis auf der linken Seite finde ich super, ich fühlte mich auf Station gut betreut. Und trotzdem kann man nicht schönreden, dass da drinnen einiges schief läuft und es an ganz schön vielen Abläufen ordentlich hakt.

Mittwoch, 16. Juli 2014

ZK die X.

Eigentlich hätte ich ja ehrlich gedacht, dass sogar im ZK 6 Wochen Vorlaufzeit reichen, um einen Gynäkologen und einen Gefäßchirurgen geplant gleichzeitig an einen OP-Tisch zu bekommen und somit im Zuge einer einzigen Vollnarkose auch gleich den Port zu ziehen.
Ich wurde eines Besseren belehrt.
Gestern hatte ich Termin zur OP-Vorbereitung - und ratet mal: richtig, es war NICHT organisiert. Statt dessen wurde ich dann zur Chirurgischen Ambulanz geschickt um das zu klären. Die haben mir dann mitgeteilt, dass der nächste Termin für einen Port-Ex der 29.08. wäre und dass sie mir als Ambulanz überhaupt keinen Termin für einen stationären Aufenthalt machen können.
Kennt ihr Asterix? Das Haus, das Verrückte macht? Wer auch immer das geschrieben hat muss schon mal im ZK gewesen sein.
Fakt ist, dass ich am Freitag, wenn ich aufwache, schauen kann, ob der Port noch drinnen ist oder nicht - vorher werde ich nicht wissen, ob es klappt. Toll, oder? Dafür wurde mir erklärt, dass sie das jetzt gar nicht mehr machen, eine Port-Ex in Vollnarkose, weil das so ein kleiner Eingriff ist, den man in örtlicher Betäubung macht...
Ich bin schon froh, dass ich die nächsten Jahrzehnte kein Krankenhaus mehr brauchen werde :-)
Als Entschädigung hab ich aber ein kleines EKG geschrieben bekommen - wenigstens mal jemand, der sich für mein Herz interessiert. Ist alles ok!

Zur Entspannung hab ich dann nachmittags ein bisschen bei meiner Freundin fotografiert. Eine Familie mit 4 Kindern auf ein Foto zu bekommen ist gar nicht so einfach (wie bei den Ponys...) Aber es sind ein paar ganz nette dabei rausgekommen.
Und weil ich ja gerade auf schwarz-weiß stehe, gibts auch ein paar schwarz-weiß-Bilder ...



Montag, 14. Juli 2014

wie schwer oder leicht ist das Leben eigentlich?

Es gibt Menschen, bei denen scheint das ganze Leben schwer zu sein. Und wenn man dann mal genauer zuhört, dann überlegt man das eine oder andere Mal, ob man wirklich aus allem einen Elefanten machen muss. Und andere haben ein wirkliches Päckchen zu tragen, so dass man beim Zuhören erst mal schluckt - und scheinen trotzdem durchs Leben zu tanzen.
Woran liegt das? Woher kommt diese Schwere bei den einen und die Leichtigkeit bei den anderen?
Nehmen wir das Beispiel mit dem Jammern: Wieso scheinen manche Menschen das Jammern für sich zu brauchen wie die Luft zum Atmen? Und da wird gejammert, was das Zeug hält. Angefangen davon, dass es einem so schlecht geht bis dahin, dass der Nachbar schon wieder um 9 schon gestaubsaugt hat...
Ich bin ja durchaus auch ein Jammerlappen. Ich finde, es gibt nur wenig Schlimmeres, als eine Erkältung oder einen Magen-Darm-Infekt. Mit Fieber im Bett zu liegen oder die Kloschüssel umarmen und keiner merkt, wie dreckig es einem geht - das ist mies. Da muss man einfach jammern, um sicherzustellen, dass man nicht aus Versehen gesund wird, ohne dass es einer gemerkt hat.
Aber wenn Menschen immer nur um des Jammerns willen jammern finde ich es schwierig. Wenn sie überhaupt keine Lösung haben wollen, sondern einfach nur Aufmerksamkeit brauchen und Mitleid wollen - dann geht das oft echt an meine Grenzen.
Oder Menschen, die versuchen, anderen ständig eines reinzuwürgen. Die Bestätigung draus ziehen, dass sie anderen Fehler nachweisen können, weil sie sich dann überlegen und gut fühlen. Die sich ständig mit anderen vergleichen und messen, wer besser, toller, schlanker, schöner, schlauer, reicher oder sonst ein -er ist - und richtig gemein werden können, wenn sie mal bei einem Vergleich nicht als strahlender Sieger hervorgehen.
All das sind Sachen, die unserem Leben eine unglaubliche Schwere geben. Die uns nach unten ziehen, wie die sprichwörtlichen Bleigewichte an den Füßen.
Effektiv machen wir uns doch in grob geschätzt 90% der Fälle das Leben selber schwer, oder? Würden wir nicht nur uns das Recht zugestehen, so zu sein, wie wir sind, sondern auch den anderen das Recht, dass SIE so sind wie sie sind, würden wir uns nicht ständig mit anderen vergleichen und würden wir uns nicht nur für uns interessieren, sondern den Menschen in unserem Leben von uns aus Aufmerksamkeit schenken, wäre vielleicht manches einfacher.
Vielleicht sollten wir uns öfter mal an einen Spielplatz setzen und Kindern beim Spielen, beim Schaukeln, beim Wippen, beim Rennen, beim Klettern zusehen und ihr Lachen hören - da kann man oft die pure Leichtigkeit des Seins spüren. Das Leben ist nämlich meistens schön und nur manchmal schwer und wir sollten alle aufpassen, dass wir es uns nicht selber unnötig schwer machen.
In diesem Sinne wünsche ich Euch einen schönen Tag.