Dienstag, 29. April 2014

echt toll

Wisst ihr, was wirklich toll ist?
Eine Kosmetikbehandlung...
Ich habe von meiner Mama zum Geburtstag einen Gutschein bekommen und war heute dort... Ich sag's Euch: Wohlfühlen pur.Eine Stunde lang gestreichelt und massiert und gecremt zu werden ist gigantisch.
Wer sich und/oder anderen was Gutes tun will: Frau Schröder vom Studio "Happy Wo-Man" in Thierhaupten kann ich wirklich empfehlen.

Was außerdem toll ist, ist, dass die Haare jetzt sichtbar sprießen. Man braucht keine Phantasie mehr, um die ersten Fussel auf meinem Kopf zu finden. Wegen mir dürften sie ruhig ein bisschen schneller wachsen, aber Geduld war ja noch nie wirklich meine Stärke...

Toll ist auch, dass wir am Wochenende auf eine Hochzeit gehen und ich da ein paar alte Freunde treffe, die ich viel zu selten sehe. Um so schöner ist es, sie dann doch mal wieder zu treffen.

Und toll ist auch, dass ich gestern zum ersten Mal mit einem sehr lieben Menschen telefoniert habe, den ich über Facebook kennengelernt habe. Und die liebe Alex klingt genauso sympathisch, wie ich sie aufgrund unseres bisherigen Kontakts auch eingeschätzt habe. Mal sehen, ob wir es dieses Jahr mal schaffen, uns "live" kennenzulernen.

Ich habe mir übrigens vorgenommen, jetzt langsam mal das Abnehmen anzufangen. Damit der Bauch nicht gar zu sehr vorspringt, wenn mal die Brüste weg sind... Mein Mann ist ja der Meinung, man würde in 8 Wochen schon was sehen, wenn ich täglich Situps mache. Ich werde das jetzt überprüfen.
Ich habe also heute Maß genommen (und: nein, ich werde meine Maße hier nicht bekannt geben) und werde regelmäßig überprüfen, ob man tatsächlich was sieht.
Mein tägliches Trainingsprogramm beinhaltet MINDESTENS: 20 gerade Situps, je 20 schräge und je 20 mal Oberschenkel/Po in alle Richtungen...
Mehr darfs immer sein, nur nicht weniger :-) Ich werde Euch dann berichten, ob es tatsächlich zu sichtbaren Ergebnissen führt...

Montag, 28. April 2014

Anti-Blöder-Tag-Post

Anscheinend ist heute ein blöder Tag. Nicht bei mir, aber bei ettlichen Menschen in meinem Umfeld.
Also widme ich diesen Post all jenen, denen es heute nicht so gut geht. Allen, die Schmerzen haben, die traurig sind, die verzweifelt oder einsam sind und all denen, die einfach nur so ohne bestimmten Grund einen schlechten Tag haben.

Versucht nicht, es zu verdrängen, versucht nicht, darüber hinwegzugehen. Jeder hat mal einen schlechten Tag. Und jedem geht es mal schlecht. Und das muss auch so sein. Wenn man nur gute Tage hat, weiß man die bald nicht mehr zu schätzen. Wenn lange die Sonne scheint, braucht man eben auch mal Regen.
An solchen Regentagen braucht man sich auch nicht selbst niedermachen, weil man durchhängt. Vor allem nicht mit dem "anderen geht es noch viel schlechter"-Argument. Jeder hat das Recht, einfach mal durchzuhängen. Auch wenn es anderen viel schlechter geht. "Schlecht gehen" ist eine extrem subjektive Sache. Ich hatte Krebs - aber mir geht es nicht schlecht. Jemand anderes ist gesund, hat aber vielleicht einen Tag, an dem alles doof läuft und als er auf den letzten Drücker in den Kindergarten will, um das Kind zu holen stellt er fest, dass das Auto einen Platten hat und er bei strömendem Regen das Fahrrad auspacken darf. Dem kann es subjektiv wesentlich schlechter gehen, als jemandem, der krank ist.

Also: Zermürbt euch nicht. Es gibt immer jemanden, dem es noch schlechter geht. Deshalb darf man trotzdem schlechte Tage haben. Der Vorteil ist: Auch ein schlechter Tag hat nur 24 Stunden und geht vorbei. Und genauso wie man sich das Recht geben sollte, schlechte Tage zu haben, sollte man sich auch das Recht geben, gute Tage zu haben. Der Wechsel macht das Leben interessant.

Für alle, die also heute einen blöden Tag haben: Ich drücke Euch die Daumen, dass es morgen besser wird.

Und hier noch ein paar Dinge, die mich oft aufheitern:


  • Sprüche meiner Kinder.
    Mein Sohn meinte beispielsweise gestern, ihm wären seine Haflinger zu klein. (Er meinte seine Haferl-Schuhe)...
    mehr von solchen Kindersprüchen findet ihr z. B. hier
  • Filme von Pixar (ich LIEBE Zeichentrickfilme - und für Zwischendurch sind die Pixarkurzfilme einfach gigantisch)
    Mein momentaner Lieblingsfilm ist Lifted
  • Schokolade
    Nicht die 80%, die im Mund bröckelt, sondern richtig ehrlich ungesunde Schokolade mit viel Fett. Nougat oder so. Oder Ritter Sport Rum-Traube-Nuss (mit der Betonung auf RUM)
  • ein Schaum-Vollbad und 
  • ein gutes Buch (gerne in Kombination). 
  • ein Spaziergang
    Vor allem, wenn ich Ärger mit jemandem habe oder wegen irgendetwas gefrustet bin, das ich nicht so ganz auf die Reihe kriege. Beim Spazierengehen (oder in meinem Fall eher Spazieren-Rennen) führe ich nämlich Selbstgespräche und diskutiere mit dem jeweiligen "Gegner" oder stelle mir vor, was ich sagen würde... Das hilft mir oft, Dinge im Kopf zu sortieren (anscheinend funktioniert mein Hirn besser, wenn es seine eigenen Gedanken nochmal hören kann...)
  • Kuscheln
    ob mit Mensch oder Tier muss da jeder selbst entscheiden
  • ein schöner Film im Fernsehen
  • eine Tasse heiße Schokolade oder besonders leckerer Tee
  • gute Musik
  • Gespräche mit Freunden
Vielleicht waren ja ein paar Anregungen für Euch dabei.
Was ich dagegen an schlechten Tagen gar nicht kann, ist in irgendeiner Form kreativ sein - aber vielleicht ist auch das für Euch ein Weg...

Für alle, die heute einen schlechten Tag hatten: Er dauert nur noch 3 Stunden und 2 Minuten - das ist zu schaffen!

Ich habe übrigens Halbzeit bei den Bestrahlungen. Und da nach den Bestrahlungen ja die Primärtherapie abgeschlossen ist, hört danach auch mein selbstauferlegter Zwang der roten Schuhe auf. Ich war heute schon mal im Schuhgeschäft und hab mal gekuckt, was ich für den Sommer so mag - und ich liebäugle mit ein paar schwarzen Paaren :-)





Samstag, 26. April 2014

Von Vorurteilen und mangelndem Anstand

Ich gehe ja mittlerweile überall ohne Perücke hin. Nicht, weil ich provozieren will oder unbedingt auffallen oder weil ich meine, ich wäre besonders cool, sondern einfach, weil ich von der Perücke mit dem ständigen Druck Kopfschmerzen bekomme, weil ich immer das Gefühl habe, sie rutscht und ich muss mein Skalp wieder richtig hinziehen (und das sieht wirklich blöd aus, wenn man seine Frisur wieder 2 cm tiefer setzt) und weil ich bei dem warmen Wetter drunter schwitze wie ein Schweinchen...
Bisher habe ich auch noch keinerlei negative Rückmeldung dafür bekommen. Bis ich letztens bei Aldi war. Da liefen hinter mir zwei junge Männer rein und der eine meinte relativ leise (wahrscheinlich war es also nicht für meine Ohren bestimmt): "Oh, kuck mal, eine Nacktschnecke". Als ich mich umdrehte, sah ich einen nicht eben schlanken jungen Mann mit Schnauzer - und mir lag ein "Oh, kuck mal, ein Walross" auf der Zunge. Da er aber zumindest den Anstand hatte, rot zu werden, hab ich ihm noch einen schönen Tag gewünscht und mich wieder umgedreht.

Mich hat dieser Spruch nicht fertig gemacht, auch nicht aus der Bahn geworfen oder sonst wie tief berührt - er hat mich nur zum Nachdenken gebracht.
Zuerst habe ich mir gedacht, wie arm das doch ist, so einen Spruch über jemanden zu reißen, der anders ist, ohne zu Wissen, was dahinter steckt.
Dann musste ich mir aber eingestehen, dass auch ich dazu neige, derlei Vorurteile zu haben. Ich denke mir z. B. öfters mal bei Kindernamen "Wie kann man nur? Armes Kind" und bei einer bestimmten Art von Namen habe ich sofort im Hinterkopf, ob das wohl eine potentielle Klientenfamilie ist. Nur vom Namen her, ohne was zu wissen.
Insgesamt glaube ich, dass jeder Vorurteile hat. Sie sind geprägt von unserer Erziehung, der Meinung unserer Eltern/anderer wichtiger Menschen in unserem Leben und unserer eigenen Erfahrung.Wenn mich zum 10 Mal ein Radler fast zusammengefahren hat komme ich wahrscheinlich irgendwann an den Punkt, dass ich Radler doof und rücksichtslos finde.
An sich sind Vorurteile auch kein Problem. Sie helfen uns, die unglaublich vielen auf uns einströmenden Reize, Eindrücke und Faktoren schnell einzuordnen und Entscheidungen zu treffen.
Wichtig dabei ist meiner Meinung nach, dass wir uns immer wieder mal bewusst machen, DASS wir Vorurteile haben und uns in wirklich wichtigen Entscheidungen nochmal selbst hinterfragen, ob die richtigen Faktoren ausschlaggebend für eine Entscheidung waren.
Wenn ich in der U-Bahn entscheiden muss, ob ich mich auf Sitz A oder auf Sitz B setze und mich aufgrund eines Vorurteils (z.B. "Menschen mit roten Schuhen sind blöd", also setze ich mich neben niemanden mit roten Schuhen) gegen A entscheide, ist das egal. Wenn ich als Chef einen Mitarbeiter suche und den besser Passenden nur aufgrund eines Vorurteils (z. B. wegen der Religionszugehörigkeit) nicht nehme, ist das auf der einen Seite diskriminierend, auf der anderen Seite (und das finde ich viel wichtiger) schlichtweg dumm.

Wenn man bereit ist, seine Vorurteile ab und zu zu überdenken und über seinen Schatten zu springen, kann man außerdem immer wieder feststellen, dass gar nicht alle Menschen mit roten Schuhen blöd sind. Genausowenig wie alle Farbigen böse oder alle Juden geldgierig oder alle Ausländer faul. Wenn man bereit ist, seine eigenen Erfahrungen zu machen (in Situationen, wo man dafür Zeit hat und nicht blitzschnell zwischen A und B entscheiden muss) wird man feststellen, dass es ganz viele Ausnahmen zu den Vorurteilen gibt und viele davon sogar "vom Boi weg" nicht stimmen. Man kann als Tabea-Cheyenne glücklich sein und stolz auf seinen Namen, man kann als Chantal völlig ohne Familienhilfe durchs Leben kommen und als Kevin einen Doktor machen.

Oft sind also Vorurteile nur Vor-Verurteilungen. Und sie spiegeln wieder, dass man sich selbst als "besser" wahrnimmt. Fraglich, ob man das tatsächlich in vielen Fällen ist. Die Tatsache, dass ich schlanker bin, als jemand anderes macht mich ja nicht automatisch zu einem besseren Menschen und den anderen auch nicht zu einer dummen fetten Sau.

Mein Fazit ist: Vorurteile hat jeder und solange man sie a) nicht als unverrückbare Wahrheit nimmt und sie b) noch mit so viel Höflichkeit gepaart sind, sich dem Vor-Verurteilten gegenüber nichts anmerken zu lassen, sind sie kein großes Problem.

Und bei was habt ihr Vorurteile?

Donnerstag, 24. April 2014

Stimmung(en)

Aufgrund des chemobedingten Eierstockausfalls bin ich ja momentan manchmal etwas stimmungsschwankend. (Und da die wenigsten von Euch mich schon lange kennen, kann ich das hier auch behaupten :-)  )
Nein, tatsächlich kenne ich die gesamte Stimmungspalette schon sehr lange. Von "himmelhoch jauchzend" bis "zu Tode betrübt" kann ich alles. Schon immer.
Was ich allerdings selten habe ist, dass ich von jetzt auf sofort umkippe. Eben noch super gut gelaunt und im nächsten Moment todtraurig kommt praktisch nicht vor.
Was ich öfter habe ist eben noch gefasst und dann (nach dem berüchtigten Tröpfchen, dass das Fass zum Überlaufen bringt) dem Tobsuchtsanfall nahe und schreiend. Offensichtlich gehören Lautstärke und Wut zu meinen inneren Werten...

Was ich aber immer schon habe ist, dass ich total anfällig für Dinge bin, die Stimmungen machen. Musik z. B. Oder bestimmte Bilder. Ganz schlimm ist es im Kino. Die Kombination aus Bildern und Musik (und nicht-Gezeigtem) geht bei mir ohne jeglichen Umweg direkt ins Gefühlszentrum im Hirn. Das führt dazu, dass ich bei rührenden Szenen anfange zu weinen und mir keine Horror- oder Psychofilme anschauen kann, weil ich sonst tagelang bei Licht schlafen muss.

Und weil ich so anfällig bin für so was, LIEBE ich Sonnenuntergänge. (~aufgänge theoretisch auch, aber die sehe ich nicht ganz so oft.) Ich liebe auch Sterne und barfuß durchs taunasse Gras zu laufen oder meine Zehen in warmen Sand zu graben. Das alles (und noch viel mehr) schüttet in meinem Hirn Hormone aus.

Da ich jetzt einfach mal davon ausgehe, dass es nicht nur mir so geht, hier ein paar Sonnenuntergangsfotos für Euch, damit Euer Hirn auch ein paar glückliche Hormone ausschütten kann.

Schönen Abend Euch!



















P.S.: Mir geht's gut, die Bestrahlungen sind überhaupt nicht schlimm (außer dass mir der Arm einschläft - das liegt aber am geklemmten Nerv und nicht an der Bestrahlung :-)  )

Donnerstag, 17. April 2014

machen Kinder glücklich?

Ich treibe mich ja gerade häufiger mal in Wartezimmern von Arztpraxen herum. Da die Literaturauswahl dort meist eher - hm, sagen wir mal "dürftig" ist, habe ich normalerweise ein eigenes Buch dabei. Heute war ich aber unerwartet bei meiner Hausärztin (Port tut weh => Schonhaltung => Verspannung => eingeschlafene Finger) und da war die brauchbarste Alternative der Spiegel (oder war es der Stern? Keine Ahnung, ich hab offensichtlich nicht wirklich aufmerksam darauf geschaut, was ich lese...)
Ist ja eigentlich egal, da war halt so 'ne Zeitung und die hab ich genommen, weil ich nicht "Frau im Bild" oder "Gala" lesen wollte. Auf jeden Fall bringen die am Anfang immer die Rückmeldungen zu den Artikeln der letzten Ausgabe. Und (jetzt müsstet ihr wieder aufwachen, jetzt geh't langsam ans Thema) in der letzten Ausgabe ging es wohl um das Thema "Machen Kinder glücklich".
Da habe ich mir gedacht: Das ist doch ein Thema für meinen Blog.
Machen Kinder glücklich?
Auch wenn ich jetzt gesteinigt werde: Ich glaube: NEIN.
Und ich glaube außerdem, dass das nicht ihr Job sein sollte.
Kinder können das Glück vervollständigen oder ihren Teil dazu beitragen. Aber wenn man nicht an sich glücklich ist, können Kinder das auch nicht bewirken. Und ich finde es ausgesprochen unfair, das von Ihnen zu erwarten.
Genauso wenig wie Kinder Beziehungen retten können oder uns zu "etwas" machen. Sie machen uns zu Eltern - aber mehr sollte es nicht sein (weniger allerdings auch nicht). Wir existieren trotzdem auch noch als Personen außerhalb des Elternseins. Wenn wir das nicht tun, wird's ebenfalls schwierig.
Ich liebe meine Kinder, ich bin glücklich, sie zu haben, wir erleben viele extrem glückliche Momente. Ich kann mir auch heute ein Leben ohne Kinder nicht mehr vorstellen (zumindest meistens).
Nichtsdestotrotz war ich immer schon der Meinung: Kinder sollten dann kommen, wenn sonst alles passt.
Kinder sollten nicht da sein um

  • eine Beziehung zu retten
  • meinem Leben einen Sinn zu geben
  • dafür zu sorgen, dass ich jemand bin
  • wenigstens einen Menschen zu haben, der mich liebt
  • nicht arbeiten zu müssen
  • mein Leben nicht ändern zu müssen...
All diese Gründe werden a) mit großer Wahrscheinlichkeit in die Hose gehen und b) dazu führen, dass die Beziehung zu meinem Kind ganz schön gestört wird und es irgendwann schwierig wird. Spätestens wenn es an die Pubertät geht, wo der Job des Kindes nun mal ist, sich nach außen zu orientieren und sich an ein selbständiges Leben heranzutasten... Wie soll man denn die Eltern/die Mama/den Papa gut "verlassen" können, wenn man derjenige ist, der die Beziehung der beiden aufrecht erhält oder wenn man derjenige ist, der dafür sorgt, dass Mamas/Papas Leben einen Sinn hat? Falls mir jemand erklären kann, wie das ohne Schuldgefühle und psychische Schwierigkeiten gehen soll - da wäre ich echt gespannt.
Und trotzdem hört man das ganz oft und von sehr vielen Leuten, dass das z. B. Gründe waren, Kinder zu bekommen.
Meine Kinder sind dazu da, um 
  • glücklich zu sein
  • als Erwachsene vernünftig ihr Leben leben zu können
  • hier aufzuräumen (ich mach das so ungern :-) ) und meine Renten zu zahlen
(zugegeben, der letzte Punkt war ein Witz...)
Außerdem sind meine Kinder wichtig für mich, weil sie 
  • mir meine Grenzen zeigen
  • mir einen Spiegel vorhalten
  • mir dazu bringen darüber nachzudenken, was wirklich wichtig ist
  • ....... (hier gehören die anderen 3,5 Mio. Gründe hin, die mir gerade nicht einfallen oder die nicht sehr philosophisch klingen)
Meine Kinder sind um ihrer selbst willen da. Und weil ich meinen Mann liebe und mir nach wie vor vorstellen kann, mit ihm gemeinsam alt zu werden.Und weil ich zufrieden und ausgeschlafen war. Und weil sonst alles gepasst hat.
Ich kann nicht sagen, ob ich ohne Kinder genauso glücklich wäre, wie mit. Ich habe mich bewusst für die Kinder entschieden und ich bin sehr glücklich darüber, dass es geklappt hat. Aber eigentlich glaube ich, dass ich unter anderen Umständen (wenn ich nicht DEN Mann gefunden hätte oder wenn ich unfruchtbar gewesen wäre) auch ohne Kinder ein sehr glücklicher Mensch wäre. Mein Leben wäre anders - aber wahrscheinlich nicht unglücklicher.
Und sind wir ganz ehrlich: Selbst wenn wir unsere Kinder abgöttisch lieben (so wie ich das z. B. tue) wird es massenweise Momente geben, in denen wir sie am Liebsten an die Wand klatschen würden und uns gar nicht so wirklich glücklich mit Ihnen fühlen.


Fazit:
Ich glaube, dass Glück ein multifaktorieller Prozess ist (tolles Wort, oder? "Multifaktoriell"? Wollte ich immer schon mal verwenden. So wie "haptisch" - aber ich schweife ab...) und nie von einer Sache alleine abhängig ist. Geld alleine macht nicht glücklich, Gesundheit auch nicht. Krankheit alleine macht auch nicht automatisch unglücklich. Genausowenig wie Armut oder Kinderlosigkeit.
Glück hängt von vielen Dingen ab und liegt größtenteils in einem selbst.

Mittwoch, 16. April 2014

20 facts about me

Meine Freundin hat mich aufgefordert, das zu machen, also, Nina, extra für Dich:

20 völlig irrelevante und wahrscheinlich auch uninteressante Fakten über mich:

1.) Klopapier muss nach vorne abrollen, sonst wird die Rolle umgedreht - egal, wo ich bin, auch in Gaststätten, in Hotels oder zu Besuch.
2.) Ich kann fast alles ertragen, aber Bilder, die schief hängen, machen mich wahnsinnig.
3.) In unserem Haushalt gibt es mehr als 20 Instrumente - und den Großteil davon kann auch irgendwer spielen.
4.) Wenn ich Bücher lese, lese ich immer erst den Anfang, dann den Schluss und dann vorne weiter - sollte ich vor Ende des Buches sterben, weiß ich wenigstens, wie es ausgeht.
5.) Ich bin äußerst raumeffizient und außerdem extrem schmutzresistent.
6.) Ich habe Verwandte in Australien und Amerika.
7.) Ich hasse Bananen, Rosenkohl und Innereien. Außerdem verabscheue ich pink.
8.) Musik muss eine klar wahrnehmbare Melodie haben oder einen superguten Text oder einen Groove, der einen packt - am Besten alles zusammen. Techno oder Free-Jazz besitzen nichts davon.
9.) Ich kann genauso schnell denken, wie ich spreche - manchmal ist mein Mund allerdings schneller als mein gutes Benehmen.
10.) Ich kann nähen, stricken, häkeln, sägen und momentan versuche ich mich am Fotografieren. Wer es nicht glaubt, hier ist der Beweis (alles von mir gemacht, kann man auch kaufen, wenn man will :-)  )
11.) Ich liebe es, abends heiß zu baden und dabei mit meinem Mann den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen.
12.) Ich kann Bücher mehr als einmal lesen.
13.) Seit 9 Jahren bin ich in der Fastenzeit Hobbyvegetarier - dieses Jahr habe ich zum ersten Mal das Fleisch-Fasten gebrochen (aber die Fastenzeit gilt ja nicht für Kinder, Schwangere und Kranke...)
14.) Ich liebe Kinderbücher. Fast alle.
15.) Zum Einschlafen lege ich mich an den äußersten rechten Rand des Bettes. Außerdem kann ich es nicht haben, wenn mich nachts jemand anschnauft - und ich kann nicht schlafen, wenn mich jemand berührt.
16.) Bei der Bettdecke müssen die Knöpfe immer unten sein.
17.) Auf meinem Teller muss Ordnung herrschen - ich hasse es, wenn alles ineinander und übereinander auf dem Teller rumliegt. Da ist im Normalfall genügend Platz, so dass Fleisch, Beilage und Gemüse getrennt voneinander liegen können (und meistens esse ich sie dann auch getrennt voneinander)
18.) Ich spiele seit 27 Jahren Gitarre, kann aber nur 5 Lieder auswendig ("Lady in Black", "Die Rabenballade", "Über den Wolken", "The House of the rising sun" und "Hymn")
19.) Ich kann kochen und backen, kann einen Hefeteig ohne Thermomix und mache manchmal Nudeln selber - aber alles, wozu man Gelatine braucht klappt bei mir nicht.
20.) Ich mag Salat-Pizza

So, jetzt wisst ihr 20 Dinge von mir, von denen ihr nie geahnt hättet, dass euch jemals jemand etwas so wenig interessieren könnte. Aber egal, ihr habt bis hierher durchgehalten und deshalb bin ich stolz auf Euch :-)
Oh, Fakt 21: Ich trinke extrem selten Alkohol und nehme keine Drogen... Dieser Blog ist also nicht unter Einfluss von irgendwelchen Rauschmitteln entstanden, auch wenn das wirklich schwer zu glauben ist.

Dienstag, 15. April 2014

das mit dem Wünschen

Kennt ihr das? Wenn der Geburtstag oder Weihnachten näher rückt wird man von allen Seiten gefragt, was man sich denn wünscht.
Ich kann diese Frage nicht beantworten. Ich bin ein schlechter Wünscher. Ich wünsche mir nichts. Das heißt: Ich wünsche mir natürlich viel. Ich wünsche mir, dass ich gesund bleibe, dass meine Kinder nie an Krebs oder einer ähnlichen Krankheit erkranken, dass meine Familie bei guter Gesundheit bleibt, dass meine Eltern und meine Schwiegermutter noch lange leben, dass meine Oma (wenn sie stirbt) nicht lange leiden muss, dass ich oder meine Kinder niemals Krieg erleben müssen, dass ich immer ein paar gute Freunde habe (und meine Kinder natürlich auch), ....
Gibt's nicht bei amazon, sind also keine guten Geburtstags-/Weihnachtswünsche.
Außerdem wünsche ich mir, irgendwann mal nach Kanada zu fliegen und Landschaftsurlaub zu machen, in Irland nochmal ganz viele Weidemauern zu sehen und einmal in Griechenland den blau-weiß-Kontrast live zu erleben, den man auf so vielen Urlaubsfotos sieht.
Auch keine "Was wünschst Du Dir"-Wünsche.
Ich möchte gerne Klarinette lernen, eine Harfe bauen und ein Kinderbuch schreiben.
Hilft Euch das weiter? - Auch nicht...
Ansonsten habe ich keine Wünsche. Ich bin quasi Geburtstags-Geschenk-Wunsch-los glücklich. Bin ich wirklich. Ich liebe Überraschungen. Ich wünsche mir also schöne Überraschungen. Und, ich wünsche mir, dass man sich Gedanken macht, was mir gefallen könnte. Das ist schließlich wirklich einfach. Ein Stück schönen Stoff, ein Buch (nicht Horror oder Psycho), eine Einladung zum Frühstücken, ein netter Besuch zum Kaffee, eine selbstgemixte CD, selbstgepflückte Blumen, Noten, ....
Ich freue mich ja wirklich über beinahe alles.
Und wenn wir ganz ehrlich sind, brauche ich nichts. Ich brauche - wie jeder Mensch - Freunde und freue mich über jeden Besuch, auch wenn der-/diejenige nichts mitbringt, außer Zeit. Das ist das schönste Geschenk.

Samstag, 12. April 2014

Erwachsene und Kinder

Ist Euch schon mal aufgefallen, wie unterschiedlich Kinder und Erwachsene die Welt sehen? Manchmal bin ich mir bei mir und meinen Kindern nicht sicher, ob wir tatsächlich den gleichen Planeten zur selben Zeit bewohnen, oder ob einer von uns in irgendein Parallel-Universum abgedriftet ist.
Das beginnt schon damit, dass für mich der optimale Start in die Ferien (oder auch ein normales Wochenende) heißt, dass ich länger als bis 7 Uhr schlafen kann - während meine Kinder das den optimalen Zeitpunkt zum Aufstehen finden (nur an Wochenenden, unter der Woche muss man sie da aus dem Bett prügeln). 

Ich hab hier mal ein paar Fotos um zu verdeutlichen, was ich meine:




 Ich sage "Aufräumen" und meine als Endergebnis irgendetwas in diese Richtung  ---->


 Meine Kinder sagen "ist aufgeräumt" und es sieht so aus
<-------------------


Für mich ist dies ein Ort, um das wunderbare Wetter zu genießen, zu lesen, zu schlafen - kurz zu "chillen" wie man so schön sagt. Ruhe, Frieden, Beschaulichkeit...
Meine Kinder finden, es ist der optimale Platz, um Verstecken zu spielen, oder Prinzessin auf der Erbse, oder um Lager zu bauen. Auf jeden Fall irgendetwas, das LAUT ist...



Gleiches gilt hier:
Für mich heißt Sofa = sitzen/liegen, lesen oder fernsehen
Für meine Kinder heißt Sofa = hüpfen, turnen und Höhlen bauen


 
Hier sehen Männer einen toll gebauten Spielturm mit massenweise Erweiterungsmöglichkeiten. Frauen hoffen, dass keines der Kinder abstürzt und alle so schlau sind, nicht gleichzeitig alle Schaukeln zu benützen, während Kinder sich überlegen, ob man auf dem Balken wohl zur anderen Seite balancieren kann.



 Für Erwachsene ein Schattenspender, für Kinder der beste Kletterbaum ever.
Für mich Frühlingsboten, ich freue mich, dass endlich etwas blüht.
Mein Sohn meint, es wäre die beste Gelegenheit, die neue Gartenschere mal auszuprobieren, während meine Tochter lieber versucht, Kränze draus zu winden.
Männer denken: Gartenteich
Frauen denken: "Hoffentlich fällt keiner rein."
Kinder denken: "Warum ist da ein Zaun rum, der stört beim Fische streicheln und plantschen."
Meine Hollywoodschaukel: Ruhe, lesen, leicht vom Wind schaukeln lassen...
Meine Kinder sind davon überzeugt, dass man die irgendwie zum Überschlag bringen kann. Allerdings nur, wenn ich drauf liege...
Und sollte sich irgendwer der Illusion hingeben, dass die Kinder ja ihre eigene Schaukel (wir erinnern uns an den Spielturm mit 5 Kinderschaukeln) für derartige Versuche nehmen könnten: Vergesst es!

 Zu guter Letzt noch der momentane Stand unseres Sandkastens. Wenn jemand das gekaufte Sandspielzeug entdeckt: Herzlichen Glückwunsch... Merke: Sandspielzeug wird überbewertet...




Wir sehen: Man kann alles aus den verschiedensten Blickwinkeln sehen und oft ist keiner davon richtig oder falsch. Manchmal ist es sogar ganz nett, mal den Blickwinkel zu wechseln (vielleicht mal die Welt mit Kinderaugen sehen).
Meine Kinder sind nicht da, ich muss also gerade nicht erwachsen sein. Ich gehe also jetzt ein Lager auf dem Terrassensofa bauen. Bin dann mal weg :-)

Donnerstag, 10. April 2014

Einmal täglich

Ich habe vorhin mal wieder auf dem Blog von "Lola - The Make-up Concierge" gelesen (Ich mag diesen Blog, auch wenn ich mich überhaupt nicht schminken kann :-)  Aber ich mag ihre Art zu schreiben und sie macht sich zu tollen Themen Gedanken und regt damit auch immer wieder zum Nachdenken an (so wie heute) ).
Heute ging es um "Komplimente". Das hat mich ins Grübeln gebracht. Ich habe mir unter anderem überlegt, ob ich das wohl jeden Tag mache. Und was ich überhaupt täglich mache...
Also stelle ich jetzt mal die Frage: 
Was macht Ihr täglich? 
Ich hab genau diese Frage mal bei Facebook gestellt, weil ich neugierig war, was die Leute darauf wohl antworten.
Ich denke, dass die meisten irgendwelche Dinge des täglichen Lebens nennen werden, die mit ihnen selbst zu tun haben. Dinge wie "Zähne putzen" und "mich waschen" oder "Spülmaschine einräumen". Ich kenne einige Eltern - da kommt wahrscheinlich noch "Windeln wechseln".
Ich bin gespannt, ob auch ganz andere Antworten kommen.

Jetzt stellt sich mir die Frage: Kreisen wir tatsächlich den ganzen Tag nur um uns - und das tagein, tagaus? Oder ist die Frage falsch formuliert und das "täglich" zwingt uns gedanklich in unser eigenes kleines Leben?
Wie viele von uns tun jeden Tag anderen etwas Gutes?
Mal abgesehen, von den vielen, vielen Menschen, die z. B. in der Pflege arbeiten und das von Berufs wegen machen. Ich meine die Kleinigkeiten im Alltag. Der Nachbarin die Post hochbringen, den alten Mann von nebenan mit zum Einkaufen nehmen, für die schwangere Freundin Babysitter spielen oder der frisch umgezogenen Familie ein Mittagessen vorbeibringen...
Oder auch viel, viel kleiner: Den Busfahrer, an dem man sonst jeden Morgen mürrisch vorbeistiefelt, mal wirklich anschauen und ihm freundlich "Guten Morgen" wünschen, "Danke" zur Postbotin sagen oder die Kassiererin bei Bauhaus anlächeln während man zahlt, dem Partner einen Kaffee hinstellen, ohne dass er drum bittet (vorausgesetzt, er trinkt überhaupt Kaffee) oder einem netten Menschen einfach eine nette Postkarte schreiben, damit derjenige nicht nur Rechnungen im Briefkasten hat. 
Wer von uns zaubert täglich ein Lächeln in das Gesicht eines anderen Menschen? 
Vielleicht sollten wir uns das alle mal vornehmen, nach dem Motto: "Jeden Tag eine gute Tat". So schwer ist es schließlich gar nicht.

Daher jetzt mein Aufruf:

Lasst uns Lächeln zaubern. Jeden Tag aufs Neue. Denn wie sagt schon ein indisches Sprichwort:

"Das Lächeln, das Du aussendest, kehrt zu Dir zurück."



Montag, 7. April 2014

Mut oder so

Ich in meiner gnadenlosen Verplantheit war am Freitag spät dran für den Kindergarten und musste vorher noch schnell beim Arzt meine andauernde Erkrankung feststellen lassen. Ich bin also so wie ich war aus dem Haus - und da ich zu Hause immer oben ohne bin, eben ohne Tuch/Perücke/Mütze. Das wäre kein Problem gewesen - ich hab in meinem Auto immer eine Notfall-Kopfbedeckung. Blöderweise war ich mit dem Auto meines Mannes unterwegs. Da liegt keine...
Für mich persönlich ist Glatze ja kein Problem, ich gehe mittlerweile überall so hin. Nur im Kindergarten hatte ich bislang immer was auf. Wegen der anderen Kinder und zum Schutz der anderen Mamas vor Fragen, die ihnen vielleicht unangenehm sein könnten.
Meine Kinder sind mich ja ohne gewöhnt und die Freunde meiner Kinder, die schon hier waren kennen es auch - aber der Rest eben nicht.
Wohlgemerkt: Ich hatte keine Angst, zarte Kinderseelen zu zerstören, ich hatte eher Bedenken, die Eltern in Erklärungsnöte zu bringen.
Egal - am Freitag war einfach nichts da, das die Blöße hätte bedecken können...
Heute hat mich die Kindergärtnerin drauf angesprochen, dass ihr Mann und sie das so mutig gefunden hätten.
Diese Rückmeldung bekomme ich öfter.
"Ich würde mich das nicht trauen" oder "boa, bist Du mutig".
Das hat mich veranlasst, mal darüber nachzudenken, was Mut eigentlich ist. Und was macht man zum Nachdenken heutzutage? Richtig, man gibt das Schlagwort mal bei google ein...

Als erstes kommt da (wie fast immer) der Wikipedia-Eintrag zu Mut. Ganz gut, dachte ich (diesmal selber) - eine Definition des Wortes.

Mut, auch Wagemut oder Beherztheit, bedeutet, dass man sich traut und fähig ist, etwas zu wagen, das heißt, sich in eine gefahrenhaltige, mit Unsicherheiten verbundene Situation zu begeben.
Diese kann eine aktive Herausforderung darstellen wie der Sprung von einem Fünfmeterturm ins Wasser oder die Bereitschaft zu einer schwierigen beruflichen Prüfung. Sie kann aber auch in der Verweigerung einer unzumutbaren oder schändlichen Tat bestehen wie einer Ablehnung des Drogenkonsums oder einer Sachbeschädigung unter dem Gruppenzwang einer Mutprobe."
So weit Wikipedia.

Die zweite Seite ist Zitate.net. Die Seite mag ich wirklich gerne, wenn ich für eine Karte einen guten Spruch brauche. Irgendwer hat schließlich immer was Schlaues gesagt. Auch zum Thema Mut, wie man unschwer erkennen kann. Immerhin 55 Zitate gibt es auf dieser Seite zum Stichwort "Mut". Zu "Angst" gibt es im Übrigen kein Einziges, zu "Ängste" ebenfalls 55. Mein Lieblingszitat unter den ersten fünf, die mir diesmal angezeigt wurden ist von Kant, der da sagte: "Habe Mut, dich deines Verstandes zu bedienen.". Ich stimme nicht immer mit ihm überein - aber diesmal gebe ich ihm Recht.

In der Bildersuche kommen auch tolle Sachen. Wobei ich ehrlich gestehen muss, dass viele davon für mich nichts mit Mut zu tun haben. Am meisten angesprochen hat mich ein Bild von Oliver Kuka. Drauf zu sehen sind lauter rote Gummibärchen und mitten drinnen ein einzelnes grünes.

Und dann kommen einige Seiten von Firmen von denen ich bisher noch nichts gehört habe (wobei - Markt und Technik sagt mir sogar was...)

Insgesamt hilft also google gar nicht so wirklich weiter...

Nehmen wir nochmal die Definition von Wikipedia. Da steht, mutig sein bedeutet, "sich in eine gefahrenhaltige, mit Unsicherheit verbundene Situation zu begeben." Nach dieser Definition bin ich nicht mutig.
Mit Chemo-Glatze zu laufen ist keine gefahrenhaltige Situation. Wäre es vielleicht, wenn ich die Chemoglatze mit Rockermontur und Springerstiefeln paaren und damit durch eine Ultra-Linke Demo laufen würde. Das mache ich aber gar nicht. Ich gehe so ja nur in unserem kleinen, beschaulichen Ort umher. Das macht mich auch nicht unsicher. Ich weiß ja, wo ich hinmuss...
Klar besteht immer eine gewisse Unsicherheit ob der Reaktionen der anderen. (Was denken wohl die ganzen roten Gummibärchen über das grüne? Wird es eines drauf ansprechen?)
Aber wenn wir ehrlich sind: Ich bin mir fast sicher, dass mich keiner drauf ansprechen würde, dass er es inakzeptabel findet, dass ich mit Glatze in den Kindergarten gehe. Selbst wenn es so wäre - wobei ich nicht glaube, dass es jemandem so geht.
Und selbst wenn: Mir gegenüber darf jeder seine Meinung äußern, solange er es halbwegs höflich tut.
Was das "was wohl die anderen denken?" angeht - das ist mir in den meisten Fällen ziemlich egal. Und wenn nicht, frage ich nach. Das lernt man spätestens beim ersten Trotzanfall eines Kindes im vollgefüllten Einkaufsladen. Da hat man zwei Möglichkeiten: Entweder mit Schamesröte im Gesicht den Laden verlassen oder hocherhobenen Hauptes den anderen in die Augen sehen - und feststellen, dass die meisten sich ein Lächeln verkneifen müssen oder völlig erleichtert sind, dass die eigenen Kinder a) nicht dabei oder b) diesem Alter bereits entwachsen sind.
Wie ihr unschwer erraten könnt, liegt mir die Version mit der Schamesröte nicht...

Also kurz und gut: Ich sehe mich selbst nicht als mutig, weil keinerlei Gefahr besteht und auch nur sehr wenige unangenehme Konsequenzen vorstellbar sind.

Für mich persönlich war Mut immer, seine eigene Angst zu überwinden. Nach dieser Definition war ich mutig, als ich zum ersten Mal in der Öffentlichkeit (damals zum Steakessen im Azsteakas in Augsburg) ohne Kopfbedeckung aufgetreten bin. Da ich da aber keinerlei negativen Rückmeldungen bekommen habe, hatte ich später keine Angst mehr - musste also auch keine mehr überwinden, ergo: Kein Mut...

Nichtsdestotrotz kenne ich Menschen, die nicht ohne Perücke oder Mütze oder Tuch aus dem Haus gehen. Für sie mag sich das Ganze also anders darstellen.
Gut, ich kenne auch Menschen, die nicht ungeschminkt aus dem Haus gehen, während ich ja höchstselten geschminkt das selbige verlasse... Wenn das analog betrachtet wird, bin ich quasi fast jeden Tag meines Lebens mutig...

Trotz einer ellenlangen Abhandlung bin ich also nun einer Antwort auf die Frage, ob es nun mutig ist oder nicht, nicht näher gekommen.
Wahrscheinlich liegt es im Auge des Betrachters.
Für mich ist es auf jeden Fall nicht mutig.
Mutig sind Leute, die sich Dinge trauen, die ich gerne tun würde. Einfach so auf ein Pferd steigen etwa.
Oder Menschen, die Dinge tun, die in der jeweiligen Situation erforderlich sind. Jemanden aus einem Fluss retten, bei einem Unfall helfen, als Feuerwehrmann in ein brennendes Haus gehen oder sich schützend vor einen anderen stellen, der bedroht wird. DAS ist wirklich mutig und ich bin sehr froh, dass es auch heute noch wirklich mutige Menschen gibt.

Sonntag, 6. April 2014

eine strahlende Zukunft steht mir bevor

Ich war ja immer schon ein Strahlemännchen. Mir wurde schon öfter ein strahlendes Lächeln bescheinigt, meine strahlend grünen Augen waren immer wieder Anlass für Komplimente.
Und ab Dienstag darf der Oberkörper eben auch ein bisschen mitstrahlen.
Auf geht's in eine strahlende Zukunft...
Es werden 28 Bestrahlungen auf mich zukommen. Täglich etwa 10 Minuten. Dafür fahre ich also jetzt dann ebenfalls täglich nach Augsburg in die Strahlenpraxis. 40 Minuten Fahrt für 10 Minuten Therapie. Aber egal, muss halt sein.
Momentan bin ich nur angezeichnet, 3 Kreuze zieren meinen Oberkörper. Die Pflaster jucken, ich darf nicht mehr baden und nur extrem vorsichtig und am Besten erst bauchabwärts duschen. Langsam aber sicher bin ich gespannt, wie das wird und hoffe, dass ich auch dieses Kapitel vergleichsweise nebenwirkungsfrei überstehe. Vor allem ohne große Hautschäden. Wegen der vielen Feiertage werden sich die Bestrahlungen nämlich bis zum 20. Mai hinziehen. Und ich will im Urlaub (Mitte Juni) baden gehen!

Egal wie es sein wird: Ich werde als strahlender Sieger aus diesem Spiel und dem Kampf gegen den Krebs hervorgehen!

So, mehr blöde Wortspiele mit "strahlend" fallen mir nicht ein. Ich bleib einfach weiterhin so verstrahlt und genieße jeden Sonnenstrahl :-)


Mittwoch, 2. April 2014

Kinder und Krebs - oder besser: Kinder und "schwierige" Themen

Wie ihr alle wisst, habe ich drei Kinder. Auch in meiner Arbeit als Schlaubischlumpf in der sozialpädagogischen Familienhilfe (oder wie eine Freundin von mir immer sagt: Als "Sozialpäda-Dingsbums") habe ich viel mit Kindern und Jugendlichen - und sehr viel mit unangenehmen Themen zu tun.
Unangenehme Themen begleiten uns durch unser Leben. Egal, ob es um Trennungen, Krankheit, Tod oder weniger dramatische Dinge wie schlechte Noten, knappe Finanzen oder blöde Lehrer/Chefs/Kollegen geht - man kann sich im Leben eben nur bedingt aussuchen, was man kriegt.
Wichtig ist, dass man lernt, derartige Situationen auszuhalten und damit umzugehen. Und je früher wir das lernen - mit liebevoller Unterstützung versteht sich - desto besser ist es, desto mehr Bewältigungsstrategien können wir lernen, desto öfter werden wir erleben, dass man auch mit Schwierigkeiten klar kommen kann. Das ist die eine Seite.
Die andere Seite ist, dass ein offener Umgang mit schwierigen Themen der Entstehung von Ängsten entgegenwirkt.
Wie oft habe ich in den letzten Jahren schon gehört: "Dafür ist er/sie noch zu klein." - "Das ist kein Thema für ein Kind." - "Das muss er/sie jetzt noch nicht sehen/wissen/kennenlernen" - "Davor muss ich mein Kind schützen."
Ja, es stimmt. Es gibt Themen, die nichts für Kinder sind. Was Papa und Mama im Bett treiben, geht ein Kind - egal welchen Alters - erst Mal nichts an. "Gern haben" oder "Kuscheln" reicht da wirklich erst Mal aus.
Dass man sich trennt, weil der Papa lieber mit der jungen Sekretärin das Bett teilt oder weil Mama der neue Nachbar besser gefällt ist auch nichts, was die Kinder etwas angeht. Das Thema für die Kinder wäre, dass Papa und Mama sich eben nicht mehr gegenseitig lieben und dass das weh tut - aber im Leben eben vorkommt.
Was jedoch durchaus ein Thema für Kinder ist, ist, dass die Oma im Krankenhaus ist und vermutlich nicht mehr heimkommen wird. Auch mit der Tatsache, dass Papa oder Mama schwer krank sind können Kinder umgehen lernen. Genauso wie mit dem traurigen Fall, dass die Katze, der Goldhamster oder das Kaninchen gestorben sind. 
Wichtig ist, dass man selbst es den Kindern zutraut, damit umzugehen. Dass man ihnen die Möglichkeit gibt, in ihrem Tempo die Informationen zu holen, die sie a) brauchen und b) verarbeiten können und dass man ihnen die nötigen Informationen in einer Art und Weise anbietet, die ihrem Alter und ihrem Entwicklungsstand angemessen sind. Für derartige unangenehmen Themen gibt es kein geeignetes Alter. Es gibt aber auch kein "zu jung" oder "zu alt". Es kommt im Leben, wenn es kommt - und wenn es kommt, muss man damit umgehen. Ob man 3, 37 oder 73 ist. 
Meine Erfahrung ist: Wenn Kinder keine Informationen bekommen, wenn sie "geschützt" werden und man nicht oder nur sehr Bruchstückhaft und beschwichtigend mit ihnen spricht, kommt meist das Gegenteil des Erwünschten dabei heraus. Kinder merken nämlich ganz genau, dass etwas nicht stimmt, dass wir Großen uns Sorgen machen, Angst haben oder traurig sind. Und wenn sie dann keine ausreichenden Gründe dafür bekommen, reimen sie sich in ihren süßen kleinen Köpfchen Dinge zusammen, die wir Erwachsenen uns nicht mal annähernd vorstellen können. Von den Horrorszenarien, die sich in Kinderköpfen abspielen, könnte Stephen King sich noch eine Scheibe abschneiden.

Meine Schlaubi-Schlumpf-Ratschläge sind daher:
  1. Seid ehrlich - zu Euch selbst und zu Euren Kindern.
    Dass jemand stirbt, macht einen traurig. Aber es gehört nun mal zum Leben dazu - so hart das auch ist. Wenn jemand schwer krank ist, macht das Angst. Vielleicht auch wütend. Sprecht mit Euren Kindern darüber. Benennt eure Gefühle - je kleiner die Kinder sind, desto deutlicher und einfacher. "Ich bin traurig, weil die Oma tot ist. Weil ich sie nicht mehr sehen werde und sie nie mehr in den Arm nehmen kann." "Ich habe Angst, was bei Mamas Untersuchung morgen rauskommt."
  2. Nennt die Dinge beim Namen.
    Wenn Tante Inge Krebs hat, hat sie Krebs. Sie ist nicht einfach nur "krank". "Krank" ist man auch, wenn man einen Schnupfen hat, daran wird man aber im Regelfall nicht sterben. An Krebs kann man sterben, muss man aber nicht zwangsläufig. All das können Kinder - egal welchen Alters, ob 2 oder 15 - begreifen.
    Jemand, der gestorben ist, ist nicht "entschlafen" oder "eingeschlafen" - er ist "gestorben" und "tot". Der Gebrauch dieser Wörter klingt hart, hilft aber zu Verstehen, was ist.
    Ich für meinen Teil will nicht, dass meine Kinder in Panik ausbrechen, wenn sie hören, dass jemand "krank" ist. Ich will auch nicht, dass sie sich nicht mehr trauen, nachts einzuschlafen, aus Angst am nächsten Morgen nicht mehr aufzuwachen. Die deutsche Sprache (wie alle anderen mir bekannten Sprachen auch) hat unter anderem aus diesem Grund verschiedene Begriffe für verschiedene Dinge und Zustände hervorgebracht, lasst sie uns auch nutzen.
  3. Unterschätzt die Kleinen nicht.
    Gerade die Zwerge zwischen 1 Jahr und 6 Jahren werden oft deutlich unterschätzt. Besonders die ganz Kleinen erreicht man nicht so gut über ein Gespräch - aber es gibt zu fast allen schwierigen Themen auch tolle Bücher. Und die Sprache der Bilder kommt bei den meisten Kindern an.
    Auf der Kinderbuch-Couch kann man Bücher nach verschiedenen Themen und nach Alter suchen. Egal ob es um Tod und Trauer oder um Krankheiten wie Alkoholismus, Depression oder Krebs geht - hier findet man mit Sicherheit etwas.
    Alternativ verarbeiten Kinder auch vieles im Spiel. Sollte es also in der Familie einen Todesfall gegeben haben, wundert euch nicht, wenn danach im Kindergarten, im Sandkasten oder auf dem Pausehof reihenweise Menschen sterben oder Beerdigungen stattfinden. Bitte unterbindet oder verbietet das nicht. Es ist ein wichtiger Verarbeitungsschritt für die Kinder und nichts, für was man sich schämen müsste.
  4. Seid authentisch
    Man muss nicht immer stark sein. Wenn es einem zum Heulen zu mute ist, dann darf man auch einfach mal weinen. Auch wenn Kinder dabei sind. Kinder verstehen das.
    Andererseits muss man auch in schwierigen Situationen nicht immer im Problem wühlen oder auch nach einem Trauerfall nicht ständig trauern - das Leben geht weiter und hält trotz allem schöne Dinge für uns alle bereit. Man muss sich nur das Recht nehmen, diese auch zu sehen.
  5. Vermeidet es, Themen zu tabuisieren
    Mir fällt spontan kein einziges Thema ein, über das man überhaupt nicht mit Kindern sprechen kann. Nicht immer sind alle Details wichtig und man sollte grundsätzlich natürlich überlegen, was die Kinder etwas angeht und was nicht - aber ein Thema, über das man nicht sprechen kann - nein, fällt mir keines ein.
    Überlegt Euch, was und wie viel Euer Kind wissen soll/muss und was einfach nicht Sache des Kindes ist.
  6. Achtet auf das Kind - es wird Euch seine Grenzen zeigen
    Als die Großmutter meines Mannes starb und sie in die Aussegnungshalle hier am Ort überführt wurde, wurde für die Angehörigen der Sarg nochmal geöffnet. Ich habe damals selbstverständlich meine Kinder (damals 3 und 1) mitgenommen. Sie sollten sehen, dass der Tod nichts Furchtbares ist und sie sollten auch erleben, dass der Mensch in dem Sarg zwar aussieht, wie die Omama - aber eben nicht mehr die Omama ist.
    Hätte eines meiner Kinder auch nur ansatzweise gezeigt, dass es nicht mit hineinwill, dass es die Omama nicht sehen will oder ähnliches, hätte keiner gemusst, wäre ich selbstverständlich wieder gegangen. Haben aber beide nicht. Statt dessen haben wir danach einige Zeit immer wieder Fragen zum Thema Tod und Sterben und was passiert, wenn man tot ist beantwortet, haben gemeinsam ein bisschen philosophiert, gemeinsam geweint und auch gemeinsam gelacht - und dabei nach und nach den Tod unserer Omama verarbeitet.
    Wenn wir genau auf unsere Kinder achten, wenn wir sowohl auf Fragen als auch auf Zeichen der Abwehr eingehen, können wir sie kaum überfordern.
  7. Lernt von euren Kindern
    Wir können - gerade in schweren Zeiten - viel von unseren Kindern lernen. Z. B., dass man auch wenn man so traurig ist, dass es weh tut, trotzdem noch lachen und spielen kann. Dass man traurig und glücklich gleichzeitig sein kann. Dass es Situationen gibt, in denen man nichts sagen und sich nur in den Arm nehmen muss - und das trotzdem schon ein ganzes Stück Schmerz heilt.
  8. Versucht den Kindern die Angst zu nehmen
    Trotz aller Ehrlichkeit und allem Heranführen an die Unbillen des Lebens - versucht, den Kindern die Angst zu nehmen.
    Ja, an Krebs kann man sterben - muss man aber nicht. Und Sterben gehört zum Leben dazu. Jeder wird sterben und keiner weiß (zum Glück) so genau, wann. Ich kann meinen Kindern nicht versprechen, dass ich nicht sterben werde. Ich kann ihnen nur versprechen, dass die Ärzte und ich alles versuchen werden, damit ich noch ganz schön alt werde (ihr erinnert euch: mein Ziel ist mind. 85)
    Nicht jeder, der ins Krankenhaus muss ist sterbenskrank. Nicht jeder der alt ist springt morgen über die Klinge.... Versucht den Schrecken zu relativieren. Haltet die Fragen aus und versucht, altersgemäß und ehrlich zu antworten. Und gebt auch zu, wenn ihr keine Ahnung habt.
    "Mama, was ist, wenn man stirbt?" - Hm - keine Ahnung. Ich war noch nie tot (glaube ich). Aber man kann sich viel vorstellen. Vielleicht geht die Seele zu Gott, vielleicht ins Paradies, vielleicht gibt es irgendwo eine Welt für alle Seelen, vielleicht wird sie ein Stern oder ein Windhauch oder sie kommt durch Wiedergeburt wieder auf die Welt. Hier darf jeder glauben, was er will und wahrscheinlich wird nie jemand wieder kommen und uns alle der Lüge zeihen... 
  9. Teilhaben lassen
    Wann immer es geht - lasst eure Kinder mitmachen. Ich habe mir z. B. meine Haare von den Kindern abrasieren lassen, als sie begannen, auszufallen. Ein paar von euch wissen vielleicht noch, dass ich den absoluten Horror vor dem Haarausfall hatte - wir haben es gemeinsam durchgestanden und es war überhaupt nicht schlimm. Im Gegenteil, wir hatten viel Spaß.Wer nachlesen will, hier ist der Post.
    Bei einer Beerdigung können die Kinder vielleicht mithelfen, die Lieder auszusuchen. Oder evtl. selbst eines singen/spielen (wenn sie das wollen). Oder warum sollte auf ein Sterbebildchen nicht mal die letzte Porträtzeichnung von der Oma, die das Enkelchen gemalt hat?
    Egal, was es ist - bezieht die Kinder so viel wie möglich mit ein. Das Schlimmste (und das hat jeder von uns schon erlebt) sind Situationen, in denen man nichts TUN kann, sondern einfach abwarten muss. 
  10. Wenn ihr nicht mehr weiterwisst: Nutzt professionelle Hilfe
    Manchmal sind Situationen tatsächlich so schlimm oder so überraschend, dass man vor Entsetzen sprachlos ist, dass man mit der Gesamtsituation überfordert ist oder dass sie einen selbst völlig aus der Bahn werfen - und man somit den Kindern kein stabiler Ankerpunkt sein kann. Für solche Fälle gibt es Fachleute, die einem helfen können. Egal ob das Beratungsstellen, Familienhelfer, Seelsorger, Selbsthilfegruppen oder Psychologen sind. Es gibt eine Vielzahl an Unterstützungsmöglichkeiten für alle möglichen Lebenssituationen. Wenn man das Gefühl hat, sich selbst und/oder die Kinder nicht gut durch die anstehenden Stromschnellen im Fluss des Lebens schiffen zu können - dann sollte man den Mut haben, sich Hilfe zu holen. Dafür gibt es diese Menschen. Nutzt sie.

Mir würde zu diesem Thema noch soooo viel einfallen - aber wenn der Post noch länger wird, liest ihn gar niemand mehr.
Abschließend bleibt mir nur, euch allen den Mut zu wünschen, mit schwierigen Situationen in eurem Leben umzugehen und das auch euren Kindern zu vermitteln - und trotzdem auch die schönen, lustigen und wunderbaren Dinge im Leben noch zu sehen.