Sind ja gerade viele. Die meisten wegen Weihnachten und Plätzchen backen und 793 Geschenke kaufen und die verpacken und überhaupt.
Ich gar nicht deswegen. Ich backe dieses Jahr keine Plätzchen (oder nur eine Sorte) - das überlass ich denen, die es gerne machen und Spaß daran haben. Wenn ich nächstes Jahr wieder Spaß dran habe, backe ich nächstes Jahr wieder. Wenn nicht, dann nicht.
Geschenke habe ich jetzt (glaube ich) alle - und verpacken läuft am 23. im Rundumschlag.
Nein, ich bin überhaupt und prinzipiell genervt.
Weil ich das Gefühl habe, keine Zeit mehr für mich zu haben, weil alles zu viel ist, weil meine Kinder (wie sich das für Kinder halt gehört) nicht hören und nicht aufräumen und sich manchmal streiten, weil Menschen in meiner Umgebung nicht so tun und denken, wie ich das für Richtig empfinden würde, weil andere mich spüren lassen, dass ich nicht so handel und denke, wie sie das für Richtig emfpinden würden,weil meine Handgelenke nach einem dreiviertel Jahr immer noch weh tun und die Sehnenscheidenentzündung einfach nicht abklingen will, weil Gitarre spielen, stricken und häkeln mit extremen Schmerzen verbunden sind, weil es draußen Wetter hat und mein Kind um halb neun noch immer nicht schlafend im Bett liegt.
Es gibt tausende Gründe, warum ich genervt bin - und leider lass ich es manchmal an Menschen aus, die nichts dafür können. Dann schreie ich und tobe oder ich ziehe mich zurück.
Egal für welche Art ich mich entscheide, ich fühle mich nur selten gut dabei.
Wenn ich meine Kinder anschreie, habe ich das Gefühl, die schlechteste Mutter auf der ganzen Welt zu sein, weil ich sie anschreie und gleichzeitig werde ich so wütend, weil sie mich in der kindereigenen Art dazu bringen zu schreien und ich es nicht anders schaffe, sie zu irgendetwas zu bringen, dass ich noch mehr schreie.
Wenn ich mich von Leuten zurückziehe, die ich nicht verstehe oder über die ich mich geärgert habe, dann denke ich mir, ich sollte ihnen eigentlich sagen, was los ist - und gleichzeitig habe ich keine Lust, ständig meinen Standpunkt klar zu stellen und zu verteidigen. Ich will einfach gerade nicht. Und dabei komme ich mir sozial völlig inkompatibel und inkompetent vor. Eigentlich würde ich gerne Winterschlaf machen. Im November langsam den sozialen Rückzug antreten und erst im März wieder auf der Bildfläche erscheinen. Zwischendrinnen nur Kontakt zu Menschen haben, die ich gerne mag und die mich gerne mögen...Aber das ist leider in meinem Leben so nicht vorgesehen.
Insgesamt ist das Genervt-sein aber kein Zustand, der auf Dauer gut ist. Weder für mich noch für die Menschen in meinem Umfeld. Es muss sich also etwas ändern. Wohlgemerkt, ich erwarte nicht, nie mehr genervt zu sein. Das wäre nicht ich (so weit kann ich auf meinem Weg zum Zen gar nicht fortschreiten). Aber weniger und dann so, dass ich es noch im Griff habe.
Ein Punkt, der sich ändern wird, ist, dass ich spätestens Ende Juli meinen Zweitjob im Kindergarten aufhören werde. Er nimmt mir einfach zu viel Zeit, die ich auch mal für mich selbst brauche. Und die anfangs so positive Tatsache, dass es 12 klar planbare Stunden sind nimmt mir insgesamt leider die Flexibilität für meine andere - sehr flexible - Tätigkeit. Das führt dazu, dass meine Arbeitstage zum Teil 12 und 13 Stunden ohne Pause dauern und ich nur noch von Termin zu Termin hetze. Dafür, dass ich "eigentlich" nur in Teilzeit arbeite ist mir das einfach zu heftig.
Also suche ich mir eine andere Tätigkeit mit weniger Stundenumfang (und evtl. höherem Stundenlohn), die ich besser mit meiner flexiblen Ersttätigkeit kombinieren kann.
Ein weiterer Punkt, der sich ändern wird ist, dass ich wieder mehr auf mich schauen werde. Mich mehr mit Freunden treffen, einfach mal auf nen Kaffee oder zum Ratsche -. was zur Zeit einfach rein zeitlich gar nicht möglich ist.
Auf meine Agenda kommt außerdem (ab Frühjahr) wieder mehr spazieren gehen. Momentan ist es mir um fünf oder sechs einfach zu dunkel - aber wenn es wieder heller wird, muss das unbedingt sein. Vielleicht schrumpft dann auch das übermäßige Fettpolster etwas.
Außerdem will ich unbedingt wieder mehr fotografieren. Wahrscheinlich schenke ich dieses Jahr einfach allen Leuten Fotogutscheine, dann ergibt sich das von selbst.... Fotografieren ist nämlich tatsächlich entspannend - weil man da rauskommt und sich wirklich auf etwas konzentrieren muss - sonst werden es geknipste Fotos aber keine Bilder...
Als ersten Schritt werde ich jetzt erst Mal zwischen dem 24.12 und dem 8.1. nur einen einzigen Tag arbeiten. Und den nur kurz. Auf diese Auszeit freue ich mich wahnsinnig, weil ich sie brauche. So viel Zeit mit meinen Lieben verbringen, dass ich mir ab und zu Auszeiten alleine nehmen kann, ohne dass ich ein schlechtes Gewissen habe, weil ich eh so viel nicht da bin und mir daher eine Stunde (oder mehr) alleine kaum zugestehe.
Mein Wunsch für 2016 ist daher ganz einfach: Zeit. Für mich, für andere, für meine Familie, für Ruhe, für Entspannung, für Aufregung und Überraschung, für Neues und Altes, für Leben.
Ich habe in meinem Facebook-Adventskalender heute ein Gedicht von Elli Micheler gepostet, das wunderbar dazu passt und mit dem ich diesen Post für heute beenden möchte:
Ich wünsche Dir Zeit
Ich wünsche dir nicht alle möglichen Gaben.
Ich wünsche dir nur, was die meisten nicht haben:
Ich wünsche dir Zeit, dich zu freun und zu lachen,
und wenn du sie nützt, kannst du etwas draus machen.
Ich wünsche dir nur, was die meisten nicht haben:
Ich wünsche dir Zeit, dich zu freun und zu lachen,
und wenn du sie nützt, kannst du etwas draus machen.
Ich wünsche dir Zeit für dein Tun und dein Denken,
nicht nur für dich selbst, sondern auch zum Verschenken.
Ich wünsche dir Zeit – nicht zum Hasten und Rennen,
sondern die Zeit zum Zufriedenseinkönnen.
nicht nur für dich selbst, sondern auch zum Verschenken.
Ich wünsche dir Zeit – nicht zum Hasten und Rennen,
sondern die Zeit zum Zufriedenseinkönnen.
Ich wünsche dir Zeit – nicht nur so zum Vertreiben.
Ich wünsche, sie möge dir übrig bleiben
als Zeit für das Staunen und Zeit für Vertraun,
anstatt nach der Zeit auf der Uhr nur zu schaun.
Ich wünsche, sie möge dir übrig bleiben
als Zeit für das Staunen und Zeit für Vertraun,
anstatt nach der Zeit auf der Uhr nur zu schaun.
Ich wünsche dir Zeit, nach den Sternen zu greifen,
und Zeit, um zu wachsen, das heißt, um zu reifen.
Ich wünsche dir Zeit, neu zu hoffen, zu lieben.
Es hat keinen Sinn, diese Zeit zu verschieben.
und Zeit, um zu wachsen, das heißt, um zu reifen.
Ich wünsche dir Zeit, neu zu hoffen, zu lieben.
Es hat keinen Sinn, diese Zeit zu verschieben.
Ich wünsche dir Zeit, zu dir selber zu finden,
jeden Tag, jede Stunde als Glück zu empfinden.
Ich wünsche dir Zeit, auch um Schuld zu vergeben.
Ich wünsche dir: Zeit zu haben zum Leben!
jeden Tag, jede Stunde als Glück zu empfinden.
Ich wünsche dir Zeit, auch um Schuld zu vergeben.
Ich wünsche dir: Zeit zu haben zum Leben!
(Elli Micheler)
Vielen Dank für dieses wunderbare Gedicht. Mögen Deine Wünsche für 2016 in Erfüllung gehen!
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