Mittwoch, 12. Februar 2014

Frühjahrsputz

Ich habe ja schon ein paar Mal erwähnt, dass ich nicht unbedingt die super Hausfrau bin.  Deshalb mache ich den selten bei mir zu Hause in der Wohnung. Nichtsdestotrotz mache ich ihn mental.
Und weil das Wetter so frühlingshaft ist, ist jetzt wohl die richtige Zeit dafür.
Ich kann Euch das nur empfehlen.
Überlegt Euch mal, was Euch gut tut und was nicht. Überlegt Euch, von was Ihr Euch trennen könnt und wovon nicht. Und vielleicht auch mal, warum von dem einen ja und von dem anderen nein.
Eines der schmerzhaftesten Kapitel beim Frühjahrsputz ist, wenn man "Freunde" aussortieren muss. Wenn man feststellt, dass Menschen, die einem was bedeutet haben, denen gegenüber man gewisse Erwartungen hatte, aus welchen Gründen auch immer nicht bereit oder in der Lage sind, diese Erwartungen zu erfüllen. Oder man deutlich gesagt/gezeigt bekommt, dass man selbst diesen Menschen eben nicht so viel bedeutet.
Autsch, das tut weh - aber wenn es nicht die große Liebe ist, die einen von Jetzt auf Gleich für die blonde Nachbarin verlässt, bringt es einen nicht um.
Der Abschied von manchen Dingen oder Menschen tut wirklich weh - und schmerzt auch einige Zeit danach noch. Von anderen Dingen und Menschen trennen wir uns leicht. Tatsache ist: Immer wieder mal ausmisten hilft oft, etwas klarer zu sehen. Es hilft, wieder von Dingen umgeben zu sein, die einem gefallen und die einem gut tun, statt überall Sachen stehen zu haben, die man weder mag noch braucht oder die schon lange kaputt sind und einem den Blick auf andere, vielleicht wichtigere Dinge verstellen.
Genauso hilft es, sich ab und zu von Menschen zu verabschieden, mit denen man ein Stück Weg gegangen ist. Weil sie einem nicht mehr gut tun, weil sie einen anderen Weg einschlagen, weil sich herausstellt, dass man tatsächlich von Anfang an nicht miteinander gegangen ist, sondern nur notgedrungen nebeneinander herlief (oder meinetwegen auch nur zufällig in der S-Bahn nebeneinander stand, weil nichts anderes mehr frei war).
Loslassen ist schwer und es tut weh. Weil man nicht nur das kaputte/hässliche Ding oder die nicht mehr existente Freundschaft wegwirft oder loslässt, sondern daran ja auch Hoffnungen, Träume, Wünsche, Erinnerungen usw. hängen. Und die gehen zum Teil auch flöten. Was man sich dabei immer wieder bewusst machen sollte ist: Man selbst entscheidet, was man an Erinnerungen behält und was man loslässt. Selbst wenn man sich von Dingen oder Menschen trennt (oder getrennt wird) muss man dasjenige oder denjenigen ja nicht völlig vergessen und aus seinem Leben streichen. Manchmal ist es besser, das zu tun - aber ob man das tut, kann jeder selbst entscheiden.
Und wenn man mal wieder so richtig aufgeräumt hat und überflüssigen Ballast losgeworden ist, dann stellt sich - nach dem Gefühl des Verlustes und der Angst, einen Fehler begangen zu haben - sehr oft (ja, ich wage zu behaupten: in den allermeisten Fällen) ein Gefühl der Leichtigkeit und der Freiheit ein.
Deshalb mein Aufruf: Macht Frühjahrsputz - wenn nicht in Euren Häusern, so doch in Euren Köpfen und Herzen.

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