Sonntag, 29. Dezember 2013

Philosophisches zum Jahresende

Ich bin ja leidenschaftlicher Facebook-Nutzer und dort auch in einer Gruppe zum Thema "Brustkrebs". Dort habe ich schon eine ganze Menge wirklich tougher, netter, lustiger, toller und starker Frauen "kennen"gelernt. Immer wieder gibt es dort auch Frauen, die (noch) sehr mit ihrem Schicksal hadern, die große Angst haben oder die im Moment kein Licht am Ende des Tunnels sehen können.

Ich kann das gut verstehen. Manche Dinge im Leben (und solche nicht eben harmlosen Diagnosen gehören da eben dazu) drehen eben manchmal den Dimmer des Lebenslichtes auf "ziemlich dunkel". 

Man kommt auf seiner Bergwanderung an einen Punkt, an dem man nur noch Abgrund oder Steilhang sieht. Der Weg führt scheinbar nach unten, den Klettersteig nach oben traut man sich nicht zu oder er macht einem Angst. Man fühlt sich alleine, selbst wenn man Menschen im Rücken hat, die einen vielleicht sichern würden. Aber wer traut schon in solchen Situationen anderen? Oder so einem läppischen Gurt?
An diesem Punkt hat man nicht viele Möglichkeiten. 
Man kann sich entscheiden, das Wagnis "Steilhang" zu wagen und sich auf andere/den Gurt was auch immer zu verlassen. Das kann gut gehen und man kommt gestärkt und mit dem Gefühl, in den tiefsten Tiefen der Seele ein Steinbock zu sein, oben an.
Vielleicht hat man zwischen durch einen Durchhänger, muss sich ins Seil fallen lassen - und dann zeigt sich, ob das Sicherungssystem wirklich hält. Das kann man erst wissen, wenn man es versucht oder wenn man es wirklich braucht. Ich würde sagen: Meistens hält es, aber es gibt sicher auch den einen oder anderen Fall von "Materialermüdung". Dann fällt man unter Umständen tief.
Oder man geht den Weg weiter, der scheinbar so steil nach unten führt. Auch hier kann man nicht sicher sein, wie das weiter geht. 
Vielleicht führt der Weg tatsächlich nicht zum Gipfel sondern ins Tal. Manchmal sind Täler sehr schön. Manchmal ist der Weg ins Tal wunderbar und belohnt einen an manchem Punkt noch mit unvergesslichen Aussichten und überraschenden Eindrücken. Wer weiß das vorher schon?
Eventuell geht er aber auch nur ein Stückchen bergab um sich dann wieder bergauf zu winden und man hat mit dem kurzen Stück bergab nur ein unwegsames Stück umgangen. Es sind ja bekanntlich nicht immer die kürzesten Wege die Besten. Es kann also auch sein, dass der kleine Umweg einen trotzdem bis ganz nach oben bringt. Anders, als man es erwartet hätte, aber Ziel ist Ziel...







Welchen Weg man geht muss jeder für sich entscheiden. Nicht jeder ist ein Kopf-durch-die-Wand-Steilhang-Mensch. Muss auch nicht jeder sein. Wenn wir alle gleich wären, wäre die Welt ziemlich langweilig - oder ziemlich anstrengend...
Ich wünsche jedem von Euch einfach nur, dass er seinen Weg findet und ihn geht. Ich wünsche Euch Menschen, die mit Euch gehen, wenn Ihr jemanden braucht. Und dass Ihr - wenn Ihr das wollt - auch mal Stücke alleine gehen könnt und dürft. Sind wir ehrlich: Manchmal gibt es nichts Schlimmeres, als wenn man seine Ruhe will und ständig ist jemand da...
Ich wünsche Euch, dass Ihr - egal wie steinig der Weg ist - immer noch die Fähigkeit behaltet, die schönen, liebenswerten oder wunderbaren (und manchmal auch die komischen) Kleinigkeiten zu sehen, die um Euch herum sind und geschehen.


Und für alle Nebenwirkungsgeplagten habe ich hier eine kleine Aufstellung der mir bislang bekannten Nebenwirkungen gemacht - und dazu, was mir dabei hilft und was sie für positive Nebeneffekte haben.
Wem noch etwas einfällt kann gerne einen Kommentar hinterlassen.





Nebenwirkung
was mir dagegen hilft, geholfen hat oder auch angeblich hilft
Positives
in den Tagen nach der Chemo das Gefühl von kleinen Pelztieren im Mund oder offene Stellen
Salbeitee
Zahnpasta mit Salbei
Mundspülung ohne Alkohol (aber – wen wundert’s) mit Salbei
Ananas
wenn es ganz schlimm ist hilft angeblich pürierte Ananas in Eiswürfelformen eingefrieren und dann lutschen
man isst nicht so viel. Gerade wenn man Cortison bekommt ist ja sonst die Gefahr recht groß, dass man über seine Verhältnisse isst
Haare fallen aus
rasieren
kein Geld für Shampoo oder Friseur
kein Kampf mit Spiegel, Bürste und Föhn (oder Fön?)
Bestellung ans Universum: Locken und ohne graue Haare (ich hoffe, das wird nicht wieder durcheinandergebracht)
Übelkeit
was kleines essen (Toast etc.)
ein Glas Saft trinken
Bewegung an der frischen Luft
zur Not: MCP-Tropfen
sorgt dafür, dass ich genug  trinke und an die frische Luft komme – da ist das nämlich nicht so schlimm
Knochenschmerzen
Wärme (Wärmflasche, Körnerkissen, Badewanne)
Bewegung
zur Not: Novalgin-Tropfen
wenn es nach der Leuko-Spritze kommt zeigt es hoffentlich, dass die Produktion der Leukos funktioniert
zwingt mich, mich zu bewegen
Fatigue, schnelle Ermüdung, nicht so viel Kraft
sich jeden Tag ein bisschen was vornehmen und sich wenn’s sein muss eben auch die Ruhe gönnen, die man braucht
wunderbare Entschuldigung für alles, was man überhaupt nicht tun möchte. So eine Chance, sich ums Bügeln/Straße kehren etc. zu drücken kriegt man im Leben nicht so oft. Das darf man schon mal ausnutzen
Hitzewallungen
Salbeitee
verbraucht wahrscheinlich Kalorieren (meine Hoffnung)
man braucht nicht so viele Pullis

geschwollene Augenlider
tränende Augen
Augentrost als Globuli oder Tropfen (Euphrasia)
falls man einen Beagle oder einen Basedow hat, sieht man seinem Hund mal wirklich ähnlich…
die Bindehäute werden mal wieder richtig durchgespült

Wassereinlagerungen
Bewegung
Brennesseltee
wenn sie wieder weg sind kommt man sich soooo schlank vor

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