Freitag, 18. Juli 2014

Satz mit X: "War wohl nix"...

Eigentlich hatte ich gehofft, mit dem heutigen Tag das letzte Jahr abschließen zu können. Es waren sogar schon die Einladungen für ein kleines "Endlich-ist-es-rum-"Festchen geschrieben. Aber da hab ich dir Rechnung mal wieder ohne das Klinikum gemacht.
"Durch einen Notfall und OP-Knappheit" musste nämlich meine OP heute leider abgesagt werden.
Das wurde mir heute um halb zehn (nachdem ich seit 6:45 drinnen war) auf nüchternen Magen angedeutet, dass das passieren könnte und heute nachmittag um kurz nach zwei auf immer noch leeren Magen mitgeteilt.

Prinzipiell könnte man jetzt sagen, dass das halt mal vorkommt und dass es ja nicht so schlimm ist, weil ja nichts akutes vorliegt. Könnte man sagen, wenn, ja WENN es nicht schon im Vorfeld so einige Dinge gegeben hätte, die nicht optimal gelaufen sind.
Und WENN darunter nur ich, aber nicht meine Kinder und meine Familie leiden würden.
So ist aber leider in beiden Punkten das Gegenteil der Fall.
Ich fasse kurz meine Geschichte mit dem ZK zusammen:
  • Gleich bei Diagnosestellung im Oktober schafft es mein Frauenarzt, mir einen Termin in der Mammasprechstunde am nächsten Tag (Mittwoch) zu ergattern. Von dort soll ich zur Mammographie - und werde dort heimgeschickt, weil ich die Vorbilder (von Januar, auf denen noch gar nichts zu sehen ist) nicht dabei habe. Die Ärztin im Klinikum sieht sich außer Stande, eine Mammographie anzufertigen oder einen Ultraschall zu machen.
    In der Gyn-Ambulanz werde ich daraufhin auf den darauffolgenden Freitag wieder in die Mammasprechstunde geladen - mit der Bitte, da die Bilder mitzubringen. Donnerstag Feiertag, ich mich also abgehetzt, um die Bilder noch zu organisieren, komme am Freitag wie vereinbart - nur leider war da in der Mammographie überhaupt niemand da.
    Fazit: 3. Termin nochmal eine Woche später und da wurde dann endlich ein Ultraschall (keine Mammographie) gemacht um festzustellen: Ja, Tumor (komisch, wusste ich ja vorher schon, war ja sogar schon biopsiert)
  • Die Tatsache, dass die Biopsie-Ergebnisse und die Ergebnisse der pathologischen Untersuchung des Tumors nicht übereinstimmen fällt mir auf (weil ich mal wieder den Arztbrief gelesen habe, der mich ja eigentlich gar nichts angeht). Nach einer Nachuntersuchung der Stanzproben kommt die Einschätzung des Klinikums: der Tumor kam während der OP zu spät ins Formalin und zeigt deshalb veränderte Werte. Da sich dieses pathologische Untersuchungsergebnis auf die anschließende Therapie auswirkt wäre es doch schön, wenn man sich da wirklich darauf verlassen könnte, oder?
  • Am 27.05. gehe ich zur OP-Planung in die Gyn-Ambulanz. Dort wird der Termin der OP auf den 18.07. festgelegt. Da zeitgleich der Port entfernt werden soll, muss ein Chirurg mit an den Tisch. Aussage am 27.05: Mit 6 Wochen Vorlauf klappt das schon, das zu organisieren. Am 15.07. komme ich zur OP-Vorbereitung und werde erst mal in die Chirurgische Ambulanz geschickt, um dort klarzumachen, dass ein Chirurg am 18. bei der OP anwesend ist - das ist nämlich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht geplant und organisiert. In der chirurgischen Ambulanz erklärt man mir, dass ich überhaupt keinen Termin bei Ihnen bekomme, weil ich ja stationär aufgenommen werde....
  • Am 18.07. stehe ich pünktlich um 06.45 auf Station, erfahre um 9.30, dass es passieren kann, dass ich nicht drankomme und werde um kurz nach zwei heimgeschickt.
Ich bin wirklich die Letzte, die kein Verständnis aufbringt. Mir ist klar, dass ein Notfall vorgeht. Mir ist auch klar, dass dabei vorkommen kann, dass irgendwer dabei nicht mehr an diesem Tag operiert wird. Ich gestehe auch jedem sein Recht auf geordnete Arbeitszeiten zu. (Wobei ich in meinem Job durchaus auch kenne, dass man in Krisenzeiten halt mal doppelt so lange arbeitet, wie man arbeitet...) Was mir nicht klar ist, warum das eine OP ist, die bereits seit 6 Wochen steht. Was mir ebenfalls nicht klar ist, ist, warum ich dann weitere 2-3 Wochen warten muss. Was mir ebenfalls nicht in den Kopf will ist, dass ein Haus wie das ZK keinen OP für Notfälle hat? Was mich wirklich ärgert, ist, dass meine Kinder und meine Familie jetzt nochmal durch den Stress durchmüssen (und es ist gerade für meine Kinder sehr wohl Stress und Angst und Aufregung, wenn die Mama "mal wieder" ins Krankenhaus geht).
Ja, meine OP ist freiwillig, es geht um nichts Lebensbedrohendes, es ist vom Prinzip her egal, ob man die heute, in drei Wochen oder in 2 Jahren macht. 
Vom Prinzip her - aber für mich macht es eben sehr wohl einen Unterschied. 
Weil ich mich bereits auf diese OP eingestellt habe. 
Weil ich meine Ängste vor dem Eingriff mühsam unter Kontrolle gebracht habe und mich das eine Menge Kraft gekostet hat. 
Weil ich eigentlich gedacht hatte, mit dem heutigen Tag diese ganze Geschichte abschließen zu können - und jetzt kann ich es wieder nicht abschließen.
Weil es eine Menge Organisationsbedarf mit sich bringt, die Kinder so zu versorgen, dass alles irgendwie weiter läuft.
Weil das Ganze langsam aber sicher meinen Zeitplan, der vorsieht, im September wieder zu arbeiten, ins Wanken bringt.
Weil es sich einfach total scheiße anfühlt.

Ich hoffe, dass ich mit dieser Kette unglücklicher Zufälle eine Ausnahme bin. Jemanden mit schlechterer psychischer Konstitution könnte das durchaus aus der Bahn werfen. Zum Glück bin ich relativ stabil. So besteht die Möglichkeit, dass ich mich bald wieder gefangen habe...
Und nochmal zur Klarstellung: Ich bin mit der Arbeit der behandelnden Ärzte und Pfleger sehr zufrieden, WENN sie denn mal die eigentlich angedachte Arbeit tun. Das Operationsergebnis auf der linken Seite finde ich super, ich fühlte mich auf Station gut betreut. Und trotzdem kann man nicht schönreden, dass da drinnen einiges schief läuft und es an ganz schön vielen Abläufen ordentlich hakt.

1 Kommentar:

  1. Oh Julia ich kenn das so gut , weiß noch das letzte mal auf Station ,stations und Assistenten machen Riesen Stress ( ihre Werte sind nich gut) und dann macht man sich fertig um später platt zu hören , Naja is Scheise aber können wir nix tun..... Manchmal frag ich mich ob man nicht den Menschen dahinter Vergessen hat und die Familie die ebenfalls leidet.
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