Mittwoch, 5. März 2014

Es schneit in meinen Gedanken

Passend zum Wetter heute (hier hat es nach strahlendem Sonnenschein schon gegraupelt) sieht es auch in meinem Kopf aus.
Morgen ist die letzte Chemo - und so blöd das ist: Ich hab richtig Schiss davor. Eigentlich sollte man meinen, die Letzte wäre kein Problem mehr. Wenn man vorher alle durchgestanden hat, dann sollte doch die Letzte quasi mit links gehen. Wird sie auch. Aber heute fühlt es sich blöd an. Mulmig. Seltsam. Ängstigend.
Dabei habe ich beschlossen, dass die Letzte nochmal total nebenwirkungsarm wird. Ich hab mich für Sonntag schon mal bei meiner Cousine zum Frühstücken eingeladen - damit ich ein Ziel habe. Für den darauffolgenden Sonntag habe ich einen Termin bei "Recover your Smile" in München, lass mich schminken und fotografieren und feiere innerlich den Abschluss der Chemotherapie.
Lauter schöne Sachen. Und es wird toll sein, endlich fertig zu sein. Wenn nur morgen schon vorbei wäre.
Und weil morgen eben noch nicht vorbei ist, ist es heute noch blöd in meinem Kopf und in meinem Bauch. Und wenn es blöd ist in Kopf und Bauch, dann kommen zu den einen auch noch andere doofe Gedanken und dann wird es insgesamt einfach schwierig. Da kann man sich dann trefflich Gedanken drüber machen, ob es wohl die Kinder auch irgendwann mal erwischen wird oder ob man selber nochmal erkrankt und, und, und...
Zum Glück habe ich aber drei wunderbare Kinder, die mich dann zwischendrinnen immer wieder fordern und/oder zum Lachen bringen. Dafür bin ich ihnen wirklich, wirklich dankbar. Wenn so ein Zwerg zum Beispiel vor dem Karton mit den Mützen/Schals/Handschuhen kniet und seine Mütze sucht und dabei immer ruft "Mützel, MÜÜTZEEEL, wo biiiiist Du?" - da muss ich schmunzeln und dann geht es zumindest kurzfristig wieder besser.
Ich werde mir also heute noch ganz viel meine Kinder gönnen und dann eine heiße Badewanne und dann schauen, dass ich möglichst bald schlafe, damit ich keine Zeit mehr habe, um blöde Gedanken zu denken.

Solche Tage sind doof - aber wahrscheinlich braucht man dunkelgraue Tage, um die hellen, schönen wirklich genießen und schätzen zu können.

Also lassen wir es noch ein bisschen in den Gedanken schneien, bevor dann der Sommer im Kopf anbricht.

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