Samstag, 17. Mai 2014

Selbstmanagement

Letztens ging's bei uns im Team um "Selbstmanagement". Ist ja ein schönes Wort. Ähnlich wie "Zeitmanagement". Klingt toll. Im ersten Moment dachte ich: "Ja, will ich..." - und dann habe ich mir mal die Liste der Tipps durchgelesen, wie man zu einem guten Selbstmanagement kommt.
Da steht unter anderem, dass man sich eine Prioritätenliste schreiben soll und sich einen schriftlichen Plan für den jeweiligen Tag machen soll -und davon dann nur bewusst abweichen soll. Als ich das gelesen habe, rollten sich kurzfristig meine Zehennägel hoch. 
Ich bin kein Listen-und-Pläne-Mensch. Ich mag keine Listen. Listen mache ich mir nur zum Einkaufen oder vor dem Urlaub, wenn es wirklich drauf ankommt, dass ich alles in einer gewissen Zeit erledige. Pläne mache ich mir dann, wenn ich ein scheinbar unüberschaubares Maß an Dingen erledigen muss, damit nichts hinten runter fällt.
Ansonsten mag ich weder Listen noch Pläne. 
Weil mich das Leben gelehrt hat, dass man extrem wenig planen kann.
Weil mich Pläne vom Leben abhalten.
Weil mir To-Do-Listen Scheuklappen aufsetzen, die mich vieles übersehen lassen und mich blind machen für meine Umwelt. Sowohl für das Schöne als auch für die Bedürfnisse meiner Umwelt.
Manchmal sind sie unbestritten hilfreich - um Ordnung in zu großes Chaos zu bringen, aber ich sehe sie eher als Krücken - Hilfsmittel für eine begrenzte Zeit. Ich will nicht jeden Tag meines Lebens Krücken brauchen. Genausowenig will ich jeden Tag planen und nur bewusst vom Plan abweichen.
Mein Tagesplan sieht in etwa so aus:
6 Uhr den Großen wecken 
7 Uhr die Mädels wecken, Kindergarten/Schule/Haushalt
gegen 11 Uhr kochen
12 Uhr Kinder vom Kindergarten holen
12 - 19 Uhr Mama sein/Alltag mit Kindern für alle unbeschadet überleben/... 
19 Uhr Kinder ins Bett
19:30 Uhr ignorieren, dass sie nicht liegen bleiben/unstillbaren Durst haben/... 
19:45 Uhr: Zeit für mich/Auftragsarbeiten/meinen Mann/... 
danach: schlafen
Überschaubar. Ab und zu kommt noch ein Termin hinzu. Insgesamt bietet das Ganze aber genug Raum für Spontaneität. Kinder, die Freunde treffen wollen, Besuche, Ausflüge, spielen, Bücher vorlesen, ..... Leben eben.
Das Versprechen hinter dem hochgelobten Selbst-/Zeitmanagement ist, dass man mehr Zeit hat. Aber aus 24 Stunden wird nicht mehr als 24 Stunden - ob mit oder ohne Management. Und wenn ich mir 10 Minuten raushole, die ich dafür mit dem Schreiben von Listen verbringe, habe ich auch nichts gewonnen. 
Mein Fazit: Offensichtlich leide ich sowohl unter schlechtem Selbst- als auch unter miserablem Zeitmanagement, bin aber trotzdem glücklich und kriege (meistens) alles auf die Reihe.
Ich werde also wohl so weitermachen wie bisher und somit den ersten und einzige Punkt auf meiner momentanen To-Do-Liste abhaken, der da heißt: LEBEN

1 Kommentar:

  1. Ich bräuchte mal ein ordentliches Selbstmanagment bei meiner Zahnarztangst damit ich da auch wirklich hingehe...

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