Freitag, 30. Mai 2014

von wegen leicht

Ich hab ja irgendwann hier schon mal behauptet, dass ich gerne in die Berge gehe. Gestern war ich am Überlegen, ob ich das nicht revidieren sollte....
 Da ich mit den Kindern nicht wirklich dazukomme (bzw. die Kleinste noch zu klein ist um das selbst zu laufen und ich keinen Bock habe, sie raufzuschleppen), habe ich mich mit meiner Cousine verabredet um mit ihr alleine zu gehen.
Ich hab extra eine leichte Tour angemeldet, weil ich ja ein echtes Konditionswunder bin. Gäbe es Kondition im Minusbereich wäre ich da auch noch dabei... Die Chemo hat das Ganze nicht wirklich verbessert.
Sie hat also eine Tour rausgesucht und mir versprochen, dass die echt easy ist und man die auch mit den Kindern gehen könnte: Vom Alatsee über die Saloberalm und den Zirmgrad auf den Falkenstein.
Den Alatsee kenn ich nur aus den Kluftinger-Büchern, der Rest hat mir gar nichts gesagt - also: nehmen wir.
Ich hab mir also Bergstiefel und ne Regenjacke geliehen, Pflaster und Traubenzucker eingepackt und wir sind um halb sieben los Richtung Allgäu.
Der Alatsee ist morgens um 8 noch ziemlich friedlich, es ist wenig los, mal läuft praktisch ganz alleine. Es könnte alles so schön sein. Der See liegt idyllisch da, es ist ruhig man hört die Kuhglocken und die Vögel - und dann fängt das Ganze sofort mit Steigung an. So richtig Steigung. Nicht mal eben ein bisschen, sondern gleich ordentlich...
Man wird dann durch den Vier-Seen-Blick ein bisschen für den ersten anstrengenden Aufstieg entschädigt - aber das dicke Ende kommt dann erst... Zum Zirmgrad geht es dann richtig steil hoch. Kennt ihr das, wenn ihr anfangt, euch kleine Ziele zu setzen: Bis zu dem Baum, dann schnaufen, bis zu dem Stein, dann kurze Pause, ...? Das war bei mir der Anfang. Wenn ich richtig am Filter bin, zähle ich. Noch 50 Schritte, nochmal 50 Schritte... irgendwann war ich bei 25 Schritten....Ich verstehe jetzt, warum es heißt, dass einen die Berge wieder an das Wesentliche bringen... Sie bringen einen zum Atmen. Zum ziemlich bewussten Atmen. Mich zumindest.  Wenn das nicht wesentlich und existenziell ist, weiß ich ja nicht. Aber ich bin trotz allem oben angekommen. Ganz oben. Der Weg über den Zirngrad war dann wirklich schön, mit toller Aussicht. Der Aufstieg zum Falkenstein nochmal ätzend - aber machbar.
Alles in allem haben wir auf dem Hinweg 2,5 Stunden und zurück "nur" 1,75 gebraucht. Zurück sind wir dann über einen Wiesenweg gelaufen - der war wirklich schön. Das war so, wie ich mir Bergwandern immer vorgestellt habe.
Insgesamt war es ein wirklich schöner Tag, der mich mal wieder über meine eigenen Grenzen gebracht hat. Und es ist schon toll, wenn man es "geschafft" hat und über den Berg ist.
Nina, sollte ich nochmal mit Dir in die Berge gehen: Ich mag NIEMALS eine schwere Tour! Immer dran denken!!!!


 Der Alatsee
bekannt aus Kluftingers "Seegrund"








Auf dem Zirngrad - bereits nach dem "ich schaff das nicht, ich dreh jetzt um"-Punkt




 Man wechselt auf der Strecke öfter mal zwischen Deutschland und Österreich. Handy auf stumm stellen lohnt sich also wirklich

Auf dem Falkenstein

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