Sonntag, 3. November 2013

dunkelgraue Gedanken

Momentan gibt es ja nichts Neues. Nur Warten. Zuviel Zeit für Gedanken. Zuviel Zeit für Ängste. Zuviel Zeit um blöde Seiten oder Kommentare im Internet zu lesen. Doof einfach.
Da fällt mir dann z. B. ein, dass - wenn ich jetzt stürbe - meine kleinste Tochter in ungefähr vier Jahren überhaupt keine Erinnerung mehr an mich hätte. Die ist noch nicht mal 3 - das ist die Zeit, die das Gedächtnis irgendwann einfach mit neueren Erfahrungen überschreibt.
Solche Gedanken machen mich dann wahnsinnig traurig. Da stehe ich sofort unter Wasser.
Dabei habe ich ja überhaupt nicht vor, zu sterben. Momentan gibt es auch keine Grund zu dieser Sorge. Der Tumor wurde bei der OP vollständig entfernt, der Wächterlymphknoten war sauber, es haben sich keine Anhaltspunkte für bereits bestehende Metastasen gefunden - also eigentlich optimale Voraussetzungen für den 85. Geburtstag in 49 Jahren.
Und trotzdem kommen diese kleinen fiesen Gedankenwürmer ab und zu aus ihren Löchern und kriechen durch mein Hirn und lassen sich nur ganz schwer wieder loswerden. Die sind wie Lebensmittelmotten. Die kauft man praktisch mit der Erkrankung mit und dann sieht man sie u.U. lange Zeit überhaupt nicht - aber die Eier liegen in irgendwelchen minikleinen Spalten und Löchern - und plötzlich ist wieder so ein Scheiß-Vieh geschlüpft und fliegt durch die Gedanken. Und man kriegt sie nicht los. Nicht ums Verrecken.

Am Besten nimmt man dann seine Kinder und geht bei dem strahlenden (wenn auch eiskalten) Herbstwetter nach draußen und spielt Fangus auf dem Spielplatz oder hüpft durch Pfützen und raschelt durch Blätter oder springt in Blätterhäufen.... Dann geht es wieder besser - und frische Luft und Bewegung senken ja auch das Risiko

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