Freitag, 29. November 2013

was einem keiner sagt...

Jeder weiß, dass einem die Haare ausgehen, wenn man eine Chemo bekommt, dass man auf Bewegung achten soll, dass man sich gesund ernähren soll.... Aber keiner sagt einem , dass

  • die Stoppeln, wenn man die Haare vor dem völligen Ausfall rasiert hat, weh tun, wenn man gegen den Strich streichelt. Das führt dazu, dass man sich nachts, ziemlich weit unten aufs Kissen legt und dann in die richtige Position hochrutscht, damit die "Haarpracht" mit dem Strich liegt... Ich kann zum ersten Mal meine Katze verstehen, die gegen den Strich streicheln ebenfalls hasst wie die Pest.
  • einem als Brillenträger die Ohren weh tun, wenn man mit Kopftüchern rumläuft. Zumindest wenn man Multifunktionstücher nimmt und die auf die Ohren drücken - die drücken dann nämlich wiederum ungebremst auf die Brillenbügel und tun nach einiger Zeit richtig weh.
  • es einen nachts am Kopf friert (wobei man sich das durch etwas Überlegen durchaus hätte erschließen können...)
  • man keine Grapefruits oder Pomelos essen soll, weil sie Stoffe enthalten, die die Wirkung der Chemo beeinträchtigen können. Pomelos kenne ich nicht, von dem her bin ich auf der sicheren Seite und ich esse wenn's hoch kommt 1 Grapefruit im Jahr - die wird den Erfolg wahrscheinlich nicht merklich beeinträchtigen. Aber trotzdem: Sagt einem keiner.


Aber: Ich bin ja lernfähig und lasse mich auf das große Wagnis "meine erste Krebserkrankung" ein. Immer wieder spannend...

Gestern war ich übrigens bei Eckart von Hirschhausen und hatte einen sehr, sehr lustigen Abend. Und im Gedächtnis geblieben ist mir, dass er sich deutlich gegen die Versprechen mancher selbsterklärter "Wunderheiler" ausgesprochen hat, die einem erklären, dass man mit der richtigen Ernährung nicht erkrankt wäre oder nur das und jenes nehmen müsse, um gesund zu werden oder blabla. Seine Meinung war: "Menschen mit Erkrankungen, die nicht von selbst vergehen, wie z. B. Krebs oder Epilepsie oder MS... brauchen keine Vorwürfe und sie brauchen keine Versprechen. Sie brauchen Hilfe und sie brauchen die bestmögliche Therapie."

Das ist doch mal ein Schlusswort, oder?

3 Kommentare:

  1. Und was einem auch keiner sagt, dass man mit Glatze wesentlich mehr schwitzt als mit Haaren! Wir schaffen.das aber Julia! Alles Gute ! Christiane

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    1. und ich dachte schon, das wäre wegen der Hitzewallungen... Ja, das sagt einem auch keiner, stimmt. Und: Klar schaffen wir das! Auch Dir alles Gute

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    2. Und was einem auch nicht gesagt wird, wenn man Chemo über den Sommer hat und in den Herbst reinkommt mit Polyneuropathie, wie man dann in geschlossene Schuhe rein kommt und die auch aushalten kann. Sinnige Antwort meiner behandelnden Ärztin in der onkologischen Tagesklinik, dass ich das vor Schmerzen nicht aushalte, aber jetzt ja Herbst ist und ich geschlossene Schuhe anziehen muss und ich nicht weiß wie: "Dann ziehen Sie halt Sandalen an!" Hahahahahaha !!!!! Grüßle aus der BK-Gruppe Miranda :)

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