Freitag, 11. Oktober 2013

ihr seid klasse

Wenn die Umstände nicht so übel wären, könnte man die ganze positive Aufmerksamkeit glatt genießen.
Ich hatte ein bisschen die Befürchtung, die ganze Krebs-Geschichte könnte Freund- und Bekanntschaften kosten. Klar kann das noch kommen - die richtig dreckige Zeit kommt ja erst noch - aber bis jetzt sieht es überhaupt nicht danach aus.
Im Gegenteil. Ich kriege ganz viele wirklich liebe Rückmeldungen von Menschen, bei denen ich damit überhaupt nicht gerechnet hätte. Das freut mich und das macht unglaublich viel Mut und ein wirklich extrem gutes Gefühl.

Ich bin auch schon gefragt worden, ob es wohl richtig ist, hier so viel von mir zu erzählen und so viel preiszugeben. Ob mich das nicht verletzlich machen würde.
Ich hab über diese Frage lange nachgedacht und kam zu der Antwort: Nein - im Gegenteil.
Für mich wäre es mehr Stress und Anstrengung und würde mehr Kraft kosten, vor anderen zu verstecken, dass etwas nicht stimmt. Und es stellt sich die Frage: warum sollte ich? Ich kann ja nichts dafür, dass ich Brustkrebs habe. Ich habe keine illegalen Dinge getan, um ihn zu bekommen. Es ist nichts anrüchiges. Warum sollte ich das also vertuschen, verheimlichen oder verstecken? Mir ist es lieber, die Leute schauen mir in Zukunft auf den Busen und können mir danach trotzdem noch in die Augen schauen und müssen danach nicht krampfhaft wegsehen, weil sie meinen, etwas "entdeckt" zu haben, was sie nicht ansprechen können/dürfen/sollen... Und in dem Moment, wo sie dann wieder hoch schauen werden sie mit mir genauso gut oder schlecht reden können, wie vorher auch. Und über die gleichen Themen. Oder auch über ganz andere - aber nicht zwangsläufig über meine Erkrankung, die Therapie oder irgendwelche schlimmen Dinge.
Würde ich nicht so offen mit der Krankheit umgehen, wäre das vielleicht anders.
Und verletzen kann mich mit Dingen, von denen jeder weiß, auch niemand. Zumindest nicht so leicht.
Ich denke also, dass das für mich der richtige Weg ist und weiterhin sein wird.
Und ich freue mich wenn ihr einfach weiterlest und mich begleitet - quasi in guten wie in schlechten Tagen :-)

2 Kommentare:

  1. Ich denke auch du gehst einen guten Weg hier,geteiltes Leid ist halbes Leid.Und vielleicht liest diesen Blog ja irgendjemand der in selber Situation ist wie du und kann aus deinen Worten Kraft schöpfen.Es kann nicht jeder Mensch mit seiner Krebserkrankung so souverän umgehen wie du,und eventuell ist diesen Menschen mit deinem Blog etwas geholfen.Wobei natürlich das Wort souverän sehr sehr relativ von mir gemeint ist,keiner,außer dir,weiß wie du dich wirklich fühlst.....
    Wünsche dir ein schönes Wochenende.Lg Eleonore

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    1. ich bezweifle, dass den jemand liest, der selbst betroffen ist - aber wenn, dann hoffe ich, dass jemand daraus Mut schöpfen kann. Wäre doch schön.

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