Donnerstag, 24. Oktober 2013

meine Kinder und der Krebs

Ich weiß ja, dass oft sehr kontrovers diskutiert wird, ob und wenn ja wann man Kinder über die Erkrankung informieren soll.
Meine Kinder sind bald 3, 5 und knapp 7 Jahre alt. Ich bin ein Verfechter von Ehrlichkeit. Meine Devise ist: Meine Kinder sind nicht doof - die merken eh, dass irgendetwas im Busch ist. Und das, was sie sich in ihren hübschen kleinen Köpfchen ausdenken und zusammenreimen ist in den allermeisten Fällen viel schlimmer als das, was das Leben tatsächlich für uns bereit hält.
Daher habe ich auch schon zu Beginn der ganzen Geschichte (schon vor abschließender Biopsie-Befundung) meinen Kindern erzählt, dass ich einen Knoten in der Brust habe, dass man da schauen muss, was es ist usw.
Die beiden Großen wollten den Knoten tasten - und durften das natürlich auch.
Blöderweise kannten wir 4 Leute, die in den letzten paar Jahren an Krebs verstorben sind - zum Glück haben wir aber unsere Oma - die hatte nämlich schon zweimal Krebs und lebt Gottseidank noch. Wir haben also das beste Beispiel dafür, dass Krebs nicht automatisch ein Todesurteil ist quasi im Haus.

Ich kann tatsächlich nur jedem empfehlen, einen offenen und ehrlichen Umgang mit der Krankheit gegenüber seinen Kindern zu finden. Wenn man das Thema nicht ständig auf den Tisch packt und nicht immer ins Zentrum stellt sondern ihnen die Möglichkeit gibt, zu fragen und in ihrem Tempo Informationen einzuholen, dann ist die Gefahr, sie damit zu überfordern sehr gering. Kinder holen sich die Informationen, mit denen sie auch umgehen können. Mein Sohn fragte mich z. B. heute, ob sie jetzt den ganzen Krebs rausgemacht haben aus meinem Busen. Ich habe ihm erklärt, dass sie die ganze Brust entfernt haben und somit da höchstwahrscheinlich nichts mehr vom Krebs da ist, dass aber deshalb die Chemo gemacht wird - um da sicher zu gehen. Dann wollte er die Wunde sehen. Ich habe ihm gesagt, dass es momentan noch etwas "bunt" aussieht, weil ich noch ordentlich blaue Flecken habe - aber er wollte es sehen. Meiner Tochter war es (glaube ich) etwas zweierlei, sie hat sich aber dann doch auch dafür entschieden, es sehen zu wollen. Und was soll ich sagen: Es war für beide nicht schlimm. Im Gegenteil, ich glaube, es war für beide wichtig zu sehen und zu verstehen, was denn da im Krankenhaus jetzt so vor sich gegangen ist und eher beruhigend, dass es nicht eklig aussieht und dass jetzt wahrscheinlich alles weg ist.

So leid sie mir tun, weil sie jetzt da mit durchmüssen - insgesamt glaube ich, dass sie daran auch wachsen werden.

1 Kommentar:

  1. Glaube auch, dass deine Kinder daran wachsen werden und deine Herangehensweise finde ich toll!

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